jedes Jahr selbe Frage... :) Mazda MX5 ND Sommerreifen 2022 2023 2024 ff.

  • Habe so das Gefühl, dass das Wiedergegebene etwas Nachgelesenes ist, und nicht Deiner Expertise entstammt.


    Was die Zusammenhänge von Druck, Kraft und Fläche betrifft, hast du natürlich Recht. Das wurde bereits im 17. Jahrhundert von einem Physiker namens Pascal hergeleitet. ;)


    Na ja, das ist nicht wirklich eine verständliche Erklärung, warum der Grip nicht proportional zur Reifenbreite steigt.


    Grundsätzlich kommt in der Berechnung der Reibung gar keine Fläche vor. Sie errechnet sich aus der Normalkraft multipliziert mit dem Reibungskoeffizienten (stammt auch nicht von mir).
    Durch Verzahnungseffekte hat die Fläche jedoch Einfluss auf die Reibung, aber nicht proportional – siehe Zitat von Sven:

    Mehr Breite bzw. mehr Auflagefläche verringert die Flächenpressung und so viel Verzahnung mehr kommt dadurch nicht hinzu.

    LG
    Nelle


    G160 Roadster 2018 SL + SP, rot.
    KW V3 optimiert, Dunlop Sport Maxx RT 205/50R16 + OZ Alleggerita ET37, I.L. Motorsport Dom- und Unterbodenstreben V+H, Fox ESD
    Fahrwerkseinstellung (ständig aktualisiert): *klick* (Post #85) - Und so schaut er aus: *klick*

  • Ich hatte dazu schon einmal einen Link zu einem Online-Rechner gepostet.
    Das war hier: 16" Reifen und Räder - Die optimale MX-5 Dimension?


    Unter anderem lassen sich die Latschbreite, Latschlänge und Latschfläche berechnen.


    Die Grundlage für die Berechnungsformeln ist auch angegeben: The Automotive Chassis: Engineering Principles 2nd ed., Reimpell – Stoll – Betzler. Den deutschen Originaltitel kann ich gerade nicht finden. Deutscher Titel: "Fahrwerktechnik: Grundlagen"

  • Mit dem Rechner kommt man auf 192 cm^2 vs. 197 cm^2 (60 km/h, 2 bar). Ich wüsste aber nicht, inwiefern einen diese Erkenntnis wirklich weiter bringt ;) . Wie Du im 16" Thread schon richtig festgestellt hast, sind andere Parameter, wie der Fülldruck usw. wichtiger und haben mehr Einfluss.


    Immerhin bestätigt der Rechner mein Wissen bzw. meine Erinnerung, wie sich so ein Reifen verhält. Ist ja auch was wert ;) .

  • Mit dem Rechner kommt man auf 192 cm^2 vs. 197 cm^2 (60 km/h, 2 bar). Ich wüsste aber nicht, inwiefern einen diese Erkenntnis wirklich weiter bringt ;) . Wie Du im 16" Thread schon richtig festgestellt hast, sind andere Parameter, wie der Fülldruck usw. wichtiger und haben mehr Einfluss.


    Immerhin bestätigt der Rechner mein Wissen bzw. meine Erinnerung, wie sich so ein Reifen verhält. Ist ja auch was wert ;) .

    In erster Linie ging es mir auch nur darum noch einmal anzumerken, dass man die Latschfläche, -breit und -länge durchaus näherungsweise berechnen kann. :) Und sogar mit dem Einfluss der verschiedenen Parameter herumspielen kann.


    Warum ein breiter Latsch überhaupt besser ist als ein langer, ist hier natürlich auch noch nicht erwähnt worden. :)

    Roadster G 132, (immer noch) mit Ganzjahresreifen

  • Warum ein breiter Latsch überhaupt besser ist als ein langer, ist hier natürlich auch noch nicht erwähnt worden. :)

    Ist er das? Da muss ich ganz ehrlich spontan passen. Einfluss der Größe der Fläche über mehr Verzahnung - ja, aber Verhältnis längs oder quer? Da fällt mir spontan nicht viel zu ein.

  • Also mich hat das jetzt auch interessiert und ich habe mal in meinen alten Studienunterlagen geschaut.

    Aus der Physik kennt man das Gesetz FR = mü * FN.


    Soweit gilt das natürlich auch für den Reifen. Aber da ist das mü eine Funktion von:



    - einem etwaig vorhandenen Zischenmedium (Wasser, Eis)


    - der Werkstoffpaarung (Gummi, Hartgummi, etc.)


    - Temperatur


    - Fläschenpressung


    - Reifenfülldruck


    - Fahrgeschwindigkeit



    --> alle Abhängigkeiten sind nichtlinear.



    Das mü setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:



    mü = mü (Adhäsion) + mü (Hyterese) + mü (Kohäsion) + mü (Viskose)



    Wobei die beiden letztgenannten vernachlässigt werden können.



    mü (Hysterese) wird erst bei sehr hohen Geschwindigkeiten relevant. mü (Adhäsion) ist grob gesagt eine Funktion der Werkstoffe (Asphaltbeschaffenheit, Reifenmischung, etc.


    Eine direkte Unterscheidung ob die Fläche in der Funktion durch breite oder lange Latschen zustande kommt, finde ich nicht. Maximal die nichtlineare Abhängigkeit zwischen Reifenfülldruck und Kraftschlussbeiwert könnte ich mir da als Einfluss vorstellen.


    Vielleicht kann uns @Harkpabst dazu aufschlauen?

    MX-5 ND G-184 SL | Öhlins R&T 70/40


    I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered.(George Best)

  • Mein Reifenhändler hat auf meine Frage nach dem Michelin PS4 in der Dimension 205/45 R17 gemeint, das der Michelin bei starker Nässe nicht ganz so toll sein soll. Er meint aber auch, das er nicht vollständig beurteilen kann, ob nun die Kombi MX-5 und Michelin vielleicht doch ideal ist.


    Ich habe nun ein Angebot für


    Michelin 205/45ZR17 88W EL TL PIL SP4 Extra Load


    und für


    Goodyear 205/45R17 88W XL TL FP EAGLE F1 (ASYMMETRIC) 5 Extra Load/Felgenschutzleiste


    Der Goodyear soll aktueller Testsieger bei Nässe sein, aber auch weicher, was in der Folge höheren Verschleiß bedeutet.


    Ich brauch mal eure Meinung dazu. Ich gehöre nun nicht zu den extremen Kurvenjunkies, möchte aber auch keine Überraschungen bei zügiger Fahrt (innerhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung) oder beim forschen Anfahren an der Ampel erleben.


    Wie sind denn eure Erfahrungen mit dem Michelin bei Nässe bzw. hat jemand eine Meinung zum Goodyear?

  • Der Michelin ist richtig gut bei Nässe, deutlich besser als der Bridgestone. Er hat mehr Grip und einen sehr harmonischen Grenzbereich.
    Das findet man so auch in den meisten Testberichten.


    Minimale Schwächen hat er aus meiner Sicht beim Aquaplaning. Wenn viel Wasser auf der Straße steht, muss man es etwas vorsichtiger angehen.


    Finde ich nicht so prickelnd, wenn ein Fachhändler so einen Unsinn erzählt.

  • Nein, @Turmalin_MX5, kann ich nicht. Ich hatte das ja ausdrücklich als Frage bezeichnet. Sven hatte mich da eher neugierig gemacht.

    So weich sind die Reifen nicht. Das ist physikalisch richtig, wirkt sich aber kaum aus. Die Auswirkung ist auch so, dass der Latsch beim breiten Reifen breiter ist, aber ggf. etwas kürzer. Du hättest also trotzdem den Vorteil eines breiteren Latsches.

    :)
    Das Repertorium zum Thema Reifen und Reibung kann man auch zusammenfassen als: Die Randbedingungen für die (sinnreiche) Anwendung der Formel F[SUB]R = mü * F[N] sind hier selten gegeben, auch wenn sich diese mathematisch gesehen durch ein mü als nichtlineare Funktion vieler Parameter natürlich "retten" lässt.


    Zurück zur Latschbreite: Ohne länger darüber philosophiert oder den Rechner gequält zu haben, würde ich in erster Näherung annehmen, dass sich eine größere Latschfläche irgendwann nur noch über die Breite realisieren lässt, weil die Parameter, die die Länge beeinflussen schneller an ihre Grenzen stoßen.


    Spannend wäre sonst natürlich noch die dynamische Änderung des Latsches bei schneller Kurvenfahrt. Die Radlast als dominanter Parameter für die Fläche ergibt sich noch relativ einfach. Bei der Form ist es zwar vorstellbar, was passieren mag, aber zumindest kenne ich persönlich dazu keine Bilder.


    Wenn wir uns von der Breite lösen und tatsächlich nur die Fläche betrachten, bleibt immer noch die Frage, warum mehr Fläche denn in der Regel als günstig anzusehen ist, obwohl der Druck sich verringert. Ich finde das nicht trivial.


    Die Antwort erster Näherung (die Fläche spielt bei der Reinigung laut Lexikon keine Rolle) taugt nämlich nicht zur Erklärung. Die Fläche (bzw. Oberfläche) ist ja leider keineswegs homogen in Form und Material, die Anzahl der Verzahnungspunkte endlich. Das beschreiben wir durch das streng nichtideale mü. Wenn die Anzahl der Verzahnungspunkte endlich klein ist bin ich weiter weg von der Idealisierung, als wenn sie endlich groß ist. Dann fällt es weniger ins Gewicht, ob ich makroskopisch gesehen auf einer Teilfläche gerade einen schlechteren Reibwert habe, es ist ja noch genug Fläche da, die hoffentlich einen besseren vorfindet.


    So erkläre ich mir jedenfalls die Welt. :)

    Roadster G 132, (immer noch) mit Ganzjahresreifen