EHP und Semi ist für mich relativ einfach. Das sind in der Regel Hochleistungsreifen, die auf einen bestimmten Einsatzzweck optimiert wurden, dort sehr hohe Leistung bringen, und in der Regel Nachteile in bestimmten anderen Disziplinen haben.
Der Semi ist das klassische Beispiel eines High Performance Trockenreifens mit sozusagen Notlaufeigenschaften im Nassen.
Der UHP ist dann irgendwo in der Grauzone zwischen dem Sportreifen und dem EHP. Gedanklich zähle ich für mich, ohne jeglichen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, alle Reifen, die noch überzeugende Allroundeigenschaften haben, also ohne Schwächen in einer bestimmten Disziplin, zu den Sportreifen, bzw. Sommerreifen, je nach Performance.
Wenn sie dabei überragende Eigenschaften im Trockenen haben und noch gut im Nassen sind, könnte man das eventuell auch UHP nennen.
Ich habe ja selber mal in der Reifenabstimmung gearbeitet und da war es, auch im Kontakt mit den Reifenherstellern, immer relativ einfach. Alles was man sich noch traut, in der normalen Großserie freizugeben, ist eher im normalen Bereich des Sommer-/Sportreifens angesiedelt.
Wir haben dann hin und wieder so eine Sportreifen-Spec., wie z.B. Michelin PS4 oder Conti SportContact, für sehr sportliche Modelle so modifiziert, dass sie im Trockenen extrem gut waren und dabei immer noch ordentliche Nässeeigenschaften hatten. So etwas geht dann sicher schon in Richtung UHP.
Das ist schon extrem spannend so einen EHP oder Semi zu fahren. Mördergrip und ein brutal schmaler Grenzbereich. Finde ich super auf dem richtigen Auto und auf der Rennstrecke. Im Straßenverkehr führt es dazu, dass man den Reifen nicht mehr guten Gewissens ausfahren kann. Klar ist man schnell unterwegs, aber man erlebt sein Auto nicht mehr im Übergangs- und Grenzbereich. Das finde ich eher langweilig und auch etwas übertrieben. Ich nehme dann lieber einen sehr guten Sportreifen, mit den man immer noch brutal schnell ist und viel machen kann, aber dessen Grenzen ich persönlich noch erfahren kann. Wobei ich natürlich relativ viel Erfahrung auf dem Gebiet habe.
Ich finde es immer ganz gut, wenn das Fahrwerk und der Reifen zum eigenen Fahrkönnen passen. Dann kann man sich an die Grenzen herantasten und ist auch nicht überfordert, wenn man mal in eine knifflige und ungeplante Situation kommt.
Ich habe damals hin und wieder schon mal lieber einen Reifen freigegeben, der etwas weniger Grip hatte, aber dafür hervorragend im Übergangsbereich und der Beherrschbarkeit war. Dann kann man das Fahrverhalten sehr gut einschätzen und wird nicht vom Auto überrascht.