Was habe ich nur gekauft

  • Öha. Da scheine ich ja wohl in ein Wespennest gestochen zu haben. Wo habe ich die Sinnhaftigkeit von FaSi´s in Frage gestellt? Nirgends. Wenn man hier aber diverse Postings liest, bekommt man als interssierter Aussenstehender u.U. den Eindruck, dass man einen MX5 nur dann fahren kann, wenn man mind. Walter Röhrl heißt. In meinen Augen würde ich sagen: NEIN. Ist aber meine persönliche Meinung die ich mir erlaube, weil der Mustang z.B. mach meinen Erfahrungen ein ganz anderes Kaliber ist. Der kann ganz schön zickig sein. Dagegen ist der MX5 -so wie ich ihn erlebt habe- Kindergeburtstag. Mag daran liegen, dass ich nach 40 Jahren Führerschein incl. FaSi´s immer noch nicht Auto fahren kann, mag aber auch darin liegen, dass der MX5 nicht sooo kompliziert ist, wie hier manchmal dargestellt wird. Immerhin weiß ich jetzt, warum der Netiquette-Thread aktuell wieder bepostet wird. Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen, scheinen hier nicht unbedingt gern gesehen. :rolleyes:


    Ist mir am Ende aber auch shiceegal. Ich will hier niemanden bekehren, denke allerdings, dass wir hier keine Interessenten verschrecken sollten, die einfach nur ein tolles Auto als Otto Normalo nutzen wollen. Und damit: angenehme Nachtruhe. War ein heißer Tag.

    Viele Grüße Volker :thumbup:


    Bud Spencer: "Du hörst mit dem Vorschlagen auf und bringst was zu fressen, sonst qualmts...für den Gentleman und mich."

  • Hi Volker,


    es löst einfach Widerspruch aus, wenn ein Auto mit viel Massentragheit und langem Radstand als zickig beschrieben wird und ein Auto mit gleichem Antriebskonzept, kurzem Radstand und sehr geringer Gierträgheit als das Muster an Gutmütigkeit.


    Es sagt keiner, dass der MX-5 unfahrbar, oder gefährlich ist. Aber etwas anspruchsvoller als ein Golf, oder BMW ist er dennoch. Mag an mir liegen, aber Deine Beiträge hören sich für mich so an, als wenn Du mit dem MX-5 fahrdynamisch noch nicht viel gemacht hast und ihn daher nur von einer, der gutmütigen, Seite erlebt hast. Hast Du schon einmal ein Training mit dem MX gemacht? Wenn nicht finde ich die Aussage, dass er gutmütig ist und ein Training nicht so wichtig, schon schwierig.


    Nimm mal einfach den Maßstab, wer den MX-5 ohne ESC auf einem nassen Handlingkurs sicher bewegen kann. Das ist mal nicht einfach, wie ich aus eigener Erfahrung schreiben kann. Jetzt zieht das ESC natürlich eine Sicherheitsebene ein, aber die ist recht leger und außerdem sollte es aus meiner Sicht auch nicht der Anspruch sein, dass man schlecht fährt und einen das ESC dann irgendwie rettet. Also sind wir zurück beim ersten Punkt, dass es schön wäre, ein Auto auch ohne ESC-Eingriff sicher zu fahren und dann sind wir schnell wieder beim Training.


    Mal so am Rande, aus fahrzeugtechnischer Sicht bräuchten wir diese Diskussion nicht zu führen. Der MX-5 hat aufgrund des geringeren Radstandes und der geringen Gierträgheit fahrzeugtechnische Eigenschaften, die sich z.B. klar von einem Golf, oder BMW unterscheiden (was unter anderem der Grund ist, dass er sich anders anfühlt und anders fährt, als "normale" Autos, was uns ja allen viel Spass macht). Man kann dann sogar rechnerisch nachweisen, dass das Auto bei bestimmten Fahrmanövern mit größer Gierbeschleunigung ausbricht und höhere Gierwinkel erreicht. Auf gut deutsch heißt das, wenn er übersteuert, dann tut er das schnell und heftig. Das entspricht nicht gerade der Definition von gutmütig und leicht handhabbar.
    Im Nass- oder Schneehandling merkt man das daran, dass man das Auto sehr früh und schnell einfangen muss und auch nur relativ geringe Driftwinkel halten kann. Wenn eine gewisse Gierbeschleunigung bzw. ein gewisser Gierwinkel überschritten ist, ist es extrem schwer bis unmöglich das Auto wieder einzufangen. Ein Golf R mit Allrad und deutlich mehr Leistung ist dagegen ein sehr einfach zu fahrendes Auto.


    Das sind jetzt meine Erfahrungen und Argumente und ich freue mich über jedes Gegen-Argument, dass man diskutieren kann.

    Immerhin weiß ich jetzt, warum der Netiquette-Thread aktuell wieder bepostet wird. Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen, scheinen hier nicht unbedingt gern gesehen. :rolleyes:

    Ganz ehrlich, das löst langsam ein großes Unbehagen bei mir aus. Ich schreibe hier genauso meine Erfahrungen und Meinungen wie alle anderen. Viele hier haben zu diesem Thema eine ähnliche Einschätzung wie ich.
    Manchmal könnte es auch einfach sein, dass der Mainstream dichter an der Wahrheit ist, als die eigene Meinung. Wenn nicht, dann immer her mit Beispielen und guten Argumenten. Ein reines "glaube ich nicht" oder "sehe ich anders", ist da etwas dünn. In welchen Situationen bist Du zu einer anderen Einschätzung gekommen? Welche Grenzerfahrungen hast Du mit dem Auto gemacht? Wie viele Trainings?
    Ich kann doch nicht erwarten, dass ich eine abweichende Meinung vertrete, diese nicht ausreichend begründen kann und mir dann alle zustimmen. Sich dann auch noch darüber aufzuregen, dass andere eine abweichende Meinung haben, finde ich etwas vermessen.


    Ich freue mich über jede Diskussion und abweichende Meinung. Der Austausch macht Spaß und häufig lernt man dadurch etwas dazu. Das setzt aber eine gewisse Diskussionsbereitschaft und Argumentation auf beiden Seiten voraus.

  • Ich habe auch das Bedürfnis einer Meinungsäußerung:
    Zunächst einmal finde ich es total wertvoll für ALLE in diesem Forum, dass es in unserem Kreis auch Leute (wie z.B. Sven) gibt, die "echte" Erfahrungen in Sachen Fahrdynamik mitbringen. Was meine ich mit "echte"? Ich meine damit, dass es Forenmitglieder gibt, die das ganze Thema nicht nur als "Keyboard Warrior" theoretisch betrachtet haben sondern in der Praxis leben (z.B. im Job) und die physikalischen Zusammenhänge hinter den Begriffen kennen.


    Das Gegenbeispiel sind so Kirmesrennfahrer wie ich; ich kann dir auch ganz genau erklären, wann man wie auf welche Situation reagieren muss, wie man Unter- oder Übersteuern korrigiert und wo die Ideallinie ist. Leider meistens nur nachher, oder eben nur theoretisch. Denn alles Andere erfordert - die These stelle ich mal auf - schlicht ErFAHRung im eigentlichen Sinne. Damit will ich mich nicht zum schlechten Autofahrer erklären, ich bin halt nur einfach kein Profi. Und mir fällt kein Ei aus der Hose, wenn ich das unumwunden zugebe.


    Alle Experten (in jedem Lebensbereich) haben dabei das Potenzial, auf den ein oder anderen etwas "oberlehrerhaft" zu wirken. Wenn ich als ambitionierter Heimwerker in einem Fliesenlegerforum poste, was ich doch mit meinen zwei Wochen ungelernter Pfusch-Erfahrung für abgefahrene Silikonnähte ziehen kann, würden die dortigen Experten mir vermutlich noch deutlich klarer zu verstehen geben, wie viel sie von meiner Klugscheißerei als Ahnungsloser halten. Mit der Metapher ist vielleicht das Spannungsfeld in diesem Forum etwas besser zu verstehen; Klar ist der MX5 ein Endverbraucherprodukt und jeder darf, kann und soll damit fahren. Ich kann aber durchaus verstehen, dass sich einem aus der (mir unbekannten) Experten-Perspektive die Nackenhaare aufstellen, wenn auf "Heimwerker-Niveau" Analysen zur Fahrsicherheit betrieben werden, die einer sachlichen Prüfung schlicht nicht standhalten.


    Genauso kann ich nachvollziehen, dass man selbst stolz auf sein Auto und seine Fahrweise sein möchte und nicht ständig in einer "so-kann-man-das-aber-nicht-sagen"-Lawine begraben werden will. Für mich ist klar: Ich kann hier von einigen wirklich etwas lernen, das mache ich auch gern. Ich finde es aber schon bemerkenswert, wie schnell hier aus allen vielen Diskussionen "Glaubenskriege" entbrennen. Dabei scheint der Fokus einzig und allein darauf zu liegen, für die eigenen Meinung, die eigenen Entscheidungen oder die eigene Sicht der Dinge bestätigt zu werden - damit nimmt man sich viele Möglichkeiten, von der "Schwarmintelligenz" eines solchen Forums zu profitieren. Entspannung und Toleranz für andere Meinungen helfen da echt weiter; einem selbst, aber auch der "Gesamtkultur" des Forums.


    Nach all dem OT hier meine subjektive Wahrnehmung als Laie: Ich finde den ND fahrdynamisch tatsächlich weniger anspruchsvoll als den 130i, den ich 2011-12 gefahren habe; der war wegen des M-Fahrwerks bockhart und hat (in meiner Wahrnehmung) weniger Rückschlüsse auf das Erreichen irgendwelcher Grenzen zugelassen. Irgendwann war (sehr digital) einfach Schluss und ein plötzlicher Abriss folgte. Das mag alles auch mit den Reifen, den Fahrwerkseinstellungen und der inzwischen größeren ErFAHRung meinerseits (da isse wieder) zusammenhängen, ist aber erstmal mein subjektiver Eindruck. Allerdings habe ich sonst ja auch nur Schund im aktuellen Fuhrpark und bin, wenn es dann mal mit irgendwelchen Leihwagen auf Dienstreise geht, schon beeindruckt wie easy sich mit aktuellen Fahrzeugen der Kompakt- und Mittelklasse Kurvengeschwindigkeiten erreichen lassen, bei denen man im ND schon nicht mehr entspannt wäre. Die objektiven Argumente von Sven zweifele ich nicht an, das ist für mich alles plausibel und sicher auch fahrdynamisch nachvollziehbar. Dafür braucht es dann aber vielleicht den Fliesenlegermeister und nicht den Handwerker...


    BG, Christoph

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

  • Wir Normalsterblichen werden wahrscheinlich ein Leben lang keine perfekten Autofahrer und können nur daran arbeiten, dem Ideal nach und nach näher zu kommen.

    Ich gehöre auch dazu. Auch ich werde nie ein perfekter Röhrl. Ich halte mich für einen durchschnittlich begabten Autofahrer und bin einfach zufrieden mit dem was ich kann. Ich hab Spaß damit und genau das reicht mir.

  • Ich habe lange versucht meine Finger still zu halten.
    Aber nun möchte ich doch auch mal meinen Senf dazu abgeben.
    Mir geht es vor allem um Neulinge die sich für einen MX-5 interesieren und ggf noch keine Probefahrt gemacht haben, aber auf einen solchen Thread stoßen.


    - natürlich ist Autofahren risiko behaftet
    - natürlich macht es Sinn ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren
    - natürlich macht es Sinn das Fahrwerk einstellen zu lassen
    - natürlich macht es Sinn ein Fahrzeug bestmöglich zu beherschen.
    - natürlich macht es Sinn den best möglichen Reifen zu nutzen


    Aber wenn ich diese oder Ähnliche Threads durchlese gewinne ich immer mehr den Eindruck als wäre ein MX-5 im Auslieferungszustand für einen unbedarften Fahrer eine sehr gefährliches und unfahrbares Fahrzeug.


    Ich denke wir sind uns alle darüber einig das dem nicht so ist.
    Daher möchte ich euch bitten, bei den Kommentaren auch mal die "Neuen" (zu denen ich mich auch noch zähle) im Hinterkopf zu behalten, um nicht ein völlig falsches Bild von unserem tollen Fahrzeug zu vermitteln.

    Endlich habe ich zu mir selbst gefunden!
    Doch wo bin ich jetzt, wo ich mich brauche?

  • ....was für ein erfrischend geschriebener Beitrag....

    Danke. In den Tiefen meiner schwarzen Seele bin ich halt auch nur eine likesüchtige Social-Media-Bitch. ;)



    Aber wenn ich diese oder Ähnliche Threads durchlese gewinne ich immer mehr den Eindruck als wäre ein MX-5 im Auslieferungszustand für einen unbedarften Fahrer eine sehr gefährliches und unfahrbares Fahrzeug.


    Ich denke wir sind uns alle darüber einig das dem nicht so ist.
    Daher möchte ich euch bitten, bei den Kommentaren auch mal die "Neuen" (zu denen ich mich auch noch zähle) im Hinterkopf zu behalten, um nicht ein völlig falsches Bild von unserem tollen Fahrzeug zu vermitteln.


    Ich bleibe mal in meiner Heimwerker-Foren-Metapher:
    Fiktiver Fall: Für die Sanierung meines Hauses habe ich mir ungefähr das doppelte von einem ganzen Ar*** voll an Makita-Werkzeug zugelegt. Stolz wie Oscar poste ich im Heimwerkerforum, dass Makita so tolles Werkzeug macht, perfekt in der Hand liegt, absolut zuverlässig funktioniert und mich nie im Stich lässt. Und dann kommt so ein Klugscheißer von Bauunternehmer und erzählt mir, dass er tatsächlich beim harten, täglichen Einsatz schon ab und zu mal einen Akkuschrauber MEINER LIEBLINGSMARKE hat abfackeln sehen und ein Kollege dabei einen geflattert bekommen hat. Was mache ich mit dieser Info? Ich kann jetzt natürlich versuchen, dass alles abzustreiten. Ich kann mir nach Kräften einreden, dass nicht sein kann was nicht sein darf, schließlich ist das ja MEIN LIEBLINGSSPIELZEUG und es Muss. Einfach. Perfekt. Sein. Besser, ich spreche dem Bauunternehmer gleich seine Kompetenz ab - sicher ist sicher!


    Alternativ dazu bleibe ich einfach mal ganz gelassen und akzeptiere, dass verschiedene Produkte für verschiedene Anwenderkreise auf verschiedenen Levels ganz unterschiedliche Definitionen von "gut", "sicher" oder "zuverlässig" erfüllen müssen. Ich lese nicht in einem Satz hier raus, dass der MX5 für ein lebensbedrohlich gefährliches Produkt gehalten wird. Unabhängige Tests bestätigen ja auch eine hohe Fahrsicherheit, gerade die "aktive" ist sicher sehr hoch: Da wo ein 2-Tonnen-SUV schon nicht mehr zu Richtungsänderungen bereit ist, kann ein MX5 halt noch ausweichen, ja. Keiner zweifelt das an und keiner will verunsichern. Aber es muss doch wohl möglich sein, dass man hier ganz nüchtern anmerkt, dass die Kombination aus kurzem Radstand, Heckantrieb, ESP und Abstimmung einfach für ein gewisses "Mehr" an Dynamik sorgt. Dieses "Mehr" an Dynamik gibt es eben nicht ohne ein gewisses "Weniger" an Fahrsicherheit. Punkt. Ist doch auch nichts Schlimmes und kein Geheimnis, das ist Physik. Versteh' mich bitte nicht falsch, aber ich habe echt kein Interesse irgendjemanden vor physikalischen Fakten und Wahrheiten zu schützen - wozu auch? Es schadet ja nicht, sich im Vorfeld einer Kaufentscheidung realistisch mit einem Produkt auseinanderzusetzen. Und da gibt es Szenarien, bei denen Ein MX5 anderen Fahrzeugen schlicht unterlegen ist - wie sollte es auch anders sein?


    BG

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

  • Lösungsvorschlag ;) :


    Ich fahre seit 20 Jahren Hecktriebler mit "hoher" Leistung: (BMW Z3 3.0, E46 330ci, 125i, M3 E92, Mustang GT 5.0, M2, M140i)
    und habe mir jetzt einen MX5 bestellt, der mir mit dem neuen Motor und einem Zubehörfahrwerk mit seinem geringen Gewicht eine
    Menge Freude machen wird... Sobald die Saison für Drift- Trackdays (Herbst bis Frühjahr) wieder losgeht, werde ich mit dem MX5 auch dort
    regelmäßig aufschlagen (Weeze, Papenburg, Sachsenring)


    ---- vielleicht verabredet man sich dort mal gezielt (MX5nd Dichte ist dort "noch" verschwindend gering) zum Üben!
    Macht Spaß und bringt mehr als jedes ADAC- Training.

  • Guter Loesungsvorschlag.
    BMWs kenne ich nicht, meine Fahrzeugliste aus schwaebischer Produktion wuerde aber aehnlich aussehen, von 280E/8 bis S500, und die waren im Grenzbereich gemuetliche Opa Fahrzeuge im Vergleich zum MX. Sven bringt es hiermit:


    Im Nass- oder Schneehandling merkt man das daran, dass man das Auto sehr früh und schnell einfangen muss und auch nur relativ geringe Driftwinkel halten kann. Wenn eine gewisse Gierbeschleunigung bzw. ein gewisser Gierwinkel überschritten ist, ist es extrem schwer bis unmöglich das Auto wieder einzufangen.


    auf den Punkt. Wer driftende Hecktriebler kennt, denkt "hoppla", der unkundie Laie fliegt ab und fragt "WTF war das?"


    Ich wette ein Bier, dass Du beim spielen auf einmal mit verdammt langem Hals und erhoehtem, Puls im MX sizen wirst.