Nordschleifenrunde

  • Interessantes Video einer „engagierten“ Runde :thumbup:
    Als Sim-Racer unterstelle ich Dir mal, dass auch Du Dich der Nordschleife zuerst virtuell angenähert hast. Deine Linienwahl ist ziemlich direkt, so wie es auch die Ideal-Linie eines Rennfahrers ist. Dein Turn-In ist ziemlich aggressiv, ein paar Mal hast Du auch eine (vermeintlich) zu hohe Eingangsgeschwindigkeit noch mit der Bremse abgebaut, wo Du normalerweise schon „unter Zug“ und mit viel mehr Stabilität durch die Kurve fahren würdest. Damit bringst Du extrem viel Unruhe ins Heck, was im schlimmsten Fall fatal sein kann. Ist jetzt zwar laienhaft ausgedrückt, aber vielleicht verstehst Du ja was ich meine... ;)
    Deine Videoeinstellung lässt einen Blick auf Deine „Beinarbeit“ zu... wenn es mich nicht täuscht, fährst Du ohne „Heel&Toe“/„Downshift-Braking“/„Rev-Matching“, wie auch immer man es jetzt auch genau nennt. Darauf gehe ich jetzt auch nicht weiter ein, im „Adenauer Forst“ sieht man sehr gut den damit verbundenen Nachteil durch zu abrupte Lastwechsel. Das solltest Du Dir aneignen, oder den (einfacheren) Weg des Auto-Blipping mittels modifizierter ECU gehen.
    Solltest Du, wie eingangs unterstellt :D , Sim-Racing-Equipment am Start haben:


    - manuelle Kupplung benutzen und „Auto-Blip“ In-Game deaktivieren
    - idealerweise eine LoadCell-Bremse benutzen/besorgen... trainiert das Muskelgedächtnis! (Ich fahre mit 40kg Pedaldruck)
    - idealerweise einen separaten Shifter mit H-Schema benutzen/besorgen
    - bei der Reifenwahl auf Street/Standard achten, keine Slicks/Semi
    - keine aggressiven Differential-Einstellungen wählen


    Gerade der ND ist in Assetto Corsa sehr, sehr gut abgebildet... Serie, wie auch das Global Cup Car :thumbsup:


    Ein letzter Tipp am Rande, ausdrücklich nicht nur auf dem Track:


    Die wertvollste Lektion, welche ich aus einem Track-Lehrgang mit Bruno Spengler mitgenommen habe... beim Einlenken führt die kurvenäussere Hand immer das Lenkrad, niemals zieht die kurveninnere Hand am Lenkrad. Wer das verinnerlicht und beherzigt, der wird unmittelbar belohnt mit einer saubereren Linie, eklatant weniger Lenkbewegungen und einem stabileren Fahrverhalten.


    Ich habe grössten Respekt vor Deiner Runde und wollte hier nicht den Besserwisser raushängen lassen, vielmehr etwas konstruktives beitragen... und hoffe, dass das auch so rüber kommt :) Du hast echt Talent und gute Reflexe...


    “There's a point at 7,000 RPM... where everything fades. The machine becomes weightless. Just disappears. And all that's left is a body moving through space and time. 7,000 RPM. That's where you meet it. You feel it coming. It creeps up on you, close in your ear. Asks you a question. The only question that matters. Who are you?“ Carroll Shelby

    2 Mal editiert, zuletzt von Chipmonk77 ()

  • Ähm, ich halte mich zurück, oder? Vielleicht nur so viel - jedes intensive Reifenquietschen war ein Überfahren des Autos, jeder Schlenker und Quersteher war ein Fahrfehler, bzw. kein sauberes Führen des Autos.
    Ja, gute Steckenkenntnis, im Großen und Ganzen ordentliche Linie und ordentliche Zeit, aber leider mit der Brechstange. Hinsichtlich sauberem Fahrstil durchaus Luft nach oben und damit auch noch Potential für schnellere und vor allen Dingen sicherere Runden.
    Entschuldigung, dass ich da eher mit der professionellen Brille drauf schaue, aber mir hat das etwas Unbehagen bereitet und spontan die Frage aufgeworfen, wie lange das gut geht.


    Ganz ehrlich - mit einem Passagier an Board für mich ein absolutes NoGo das so durchzuziehen.


    Aber wenn nicht gewünscht bitte einfach ignorieren und weiter machen. Ich habe lange überlegt, aber gerade im Kontext der letzten Beiträge musste ich das loswerden.


    Edit: Stimmt die These von @Chipmonk77 mit dem SIM-Racing? Dann lohnt es sich jetzt, die Arbeit in richtigen Autos mit sich steigernden Lehrgängen aufzubauen und das saubere Fahren zu lernen. Talent und Reflexe sind wirklich sehr gut, so dass ich da auch durchaus Potenzial sehe. Die Luft auf der echten Straße und gerade auf der NOS ist sehr dünn. Da waren einige Situationen, die mit Dreck auf der Fahrbahn, oder anderen Teilnehmern, die nicht aufpassen, hätten sehr böse ausgehen könne. Gerade auf der NOS und gerade im Touri-Verkehr sollte man sich reichlich Reserven einbauen und das ganze etwas entspannter angehen. Ich vermute, dass wir mit @Wolframs ND damals auch nicht viel schneller unterwegs waren, aber wir waren deutlich entspannter unterwegs, mit viel mehr Reserven an den richtigen Stellen.

  • Ähm, ich halte mich zurück, oder? Vielleicht nur so viel - jedes intensive Reifenquietschen war ein Überfahren des Autos, jeder Schlenker und Quersteher war ein Fahrfehler, bzw. kein sauberes Führen des Autos.

    Könnte es auch am Fahrwerk liegen?


    Laut Beschreibung sind H+R Federn drin.


    Das Auto wirkt auf mich insbesondere auf der Hinterachse recht nervös.




    @Yannik
    Ansonsten Hut ab und danke fürs reinstellen :thumbsup:
    Wenn Du öfters auf die NoS gehst, würde ich ein voll einstellbares Komplettfahrwerk einbauen.

  • Vielen Dank für die zahlreiche Kritik und Komplimente!
    Als Fahrwerk ist das H&R Monotube Gewindefahrwerk verbaut, leider nur in der Höhe verstellbar. Reicht aber erstmal voll aus, das ich nicht all zu oft auf der NOS unterwegs bin.
    Ich habe tatsächlich einen Großteil meiner Streckenkenntnis aus Rennspielen, vor Allem Forza Motorsport. Hilft definitiv bei der Ideallinie.
    Die Runde war auch in erster Linie dem Spaße gewidmet :D

  • Hallo Yannik,


    sehr engagiert aber wie Sven schon schrieb etwas weniger Ehrgeiz dafür etwas mehr Ruhe und runder gefahren und du wirst entspannter und schneller.


    Man kann deine Anspannung sehen, du hast dich selbst zu sehr unter Druck gesetzt und das Auto sehr oft überfahren - deine schnellen und richtigen Reflexe


    haben dir ein paar mal den Arsch gerettet, aber das klappt so nicht immer auf Dauer.


    Lass es ruhig etwas ruhiger und runder angehen, dann macht es mehr Spaß und man ist am Ende sogar schneller... :thumbsup:


    Melde dich beim nächsten mal bei den Eifeltouren mit an (7.9.2019), mit Wolfram in einer kleinen Gruppe macht das richtig Spaß - definitiv


    keine Blümchenpflückertour.


    Komme aus Essen und habe einen Freund in Münster mit KTM X-Bow mit dem ich öfter zusammen fahre, vielleicht kann man das mal gemeinsam tun.



    Rolf

  • Die Runde war auch in erster Linie dem Spaße gewidmet :D

    Sollte das im Touri-Verkehr nicht immer so sein? Alles andere hat da auch nichts zu suchen.


    Dann versuche ich mich auch noch einmal an ein paar Tipps.


    Die Linie war nicht schlecht, aber an einigen Stellen dennoch für den MX-5 nicht ideal. Hast du die in der SIM eventuell von deutlich schnelleren Autos? Schau Dir mal Videos von der NOS mit langsameren Autos und Instruktoren an, bzw. übe in der SIM mit Autos mit vergleichbarer Leistung. Du findest dann eine andere Linie.


    Generell lass es ruhiger angehen und schreib Dir auf die Fahnen sauberer zu fahren. D.h. in erster Linie nicht zu schnell in die Kurve rein, das Auto nicht überfahren (also untersteuern am Kurveneingang vermeiden), dann sauber und ruhig mit balanced Throttle durch die Kurve durch (idealerweise ein Lenkeinschlag, keine Lastwechsel) und dann beim öffnen des Lenkrads das Auto langsam aufnehmen und mit sich steigerndem Gas aus der Kurve beschleunigen und zwar ohne, dass das Heck unruhig wird.
    Du hattest immer wieder ungewollte Korrekturen und Lastwechsel drin, die das Auto extrem unruhig machen. Die müssen raus, damit es schnell UND entspannt wird.


    Kein falsches Heldentum in den schnellen Abschnitten wie Schwedenkreuz, Fuchsröhre usw. Wenn Du bei 200 km/h unerwartet querstehst retten Dich auch Deine Reflexe nicht mehr. Dafür ist da einfach zu wenig Platz. Taste Dich da lieber langsam ran. Wenn Du die langsamen und mittelschnellen Kurven sauber hinbekommst, mit ruhig liegendem Auto, ohne Schlenker und Korrekturen, dann steigere Dich langsam in den schnelleren Abschnitten.


    Zeiten um die 8:30 BTG sind mit einem MX-5, oder meinem Golf GTI ganz ruhig und entspannt, ohne jegliche Hektik und mit sehr hoher Fahrsicherheit möglich, wenn man die richtige Linie hat und das Auto sauber führt. Das ist doch ein schönes Ziel, oder?

  • OT! Sorry, ich kann mir das gerade nicht verkneifen. Hier mal ein (unterstellter :whistling: ) Kommentar zum Video mit einem Produkt des VW-Konzerns, so ab 2 Minuten.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.



    Jedes intensive Reifenquietschen war ein Überfahren des Autos, jeder Schlenker und Quersteher war ein Fahrfehler, bzw. kein sauberes Führen des Autos. Ja, gute Steckenkenntnis, im Großen und Ganzen ordentliche Linie und ordentliche Zeit, aber leider mit der Brechstange. Hinsichtlich sauberem Fahrstil durchaus Luft nach oben und damit auch noch Potential für schnellere und vor allen Dingen sicherere Runden. Entschuldigung, dass ich da eher mit der professionellen Brille drauf schaue, aber mir hat das etwas Unbehagen bereitet und spontan die Frage aufgeworfen, wie lange das gut geht.
    Ganz ehrlich - mit einem Passagier an Board für mich ein absolutes NoGo das so durchzuziehen.
    Okay, okay, ich weiß, ich bin böse :evil: und unser junger Freund aus dem Forum ist kein Weltmeister und begibt sich und seinen alten Herrn womöglich unnötig in Gefahr, fair enough, da mal eine Warnung auszusprechen. Ich würde aber grundsätzlich einfach den Mitmenschen zubilligen, dass sie mal zum "Hooligan" werden oder dass sie einfach glücklich sind, wenn sie für ihr Empfinden eine spaßige, flotte Runde hinlegen, auch wenn das weder für die Stoppuhr noch für einen Experten als "gute Runde" gilt.


    Grüße
    Martin

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

  • Martin, @Martin_C32


    jeder möge seinen Spaß haben - solange er nur sich und keine Anderen gefährdet und keinen groben Unfug treibt. Ich habe schon so viele Leute bei uns dabei beobachtet, wie sie zum Teil Prototypen für mehrere 100 T€ versenkt haben, einfach weil sie es konnten und so gute Autofahrer waren, dass ich es durchaus für mich beanspruche, mal die Hand zu heben und darauf hinzuweisen, dass die Nordschleife ihre Tücken hat und man manchmal ein wenig Erfahrung und Weitblick braucht, um zu erkennen, wie gefährlich das eigentlich ist, was man da so treibt.


    Wenn Du glaubst, dass das irgendetwas mit einem Markennamen zu tun hat und ich bei identischen Aktionen mit Konzernprodukten Lobeshymnen anstimme, dann hast Du leider weder mich, noch irgendeinen meiner bisherigen Posts richtig verstanden.


    Ja, ich gestehe, ich bin mir nicht zu schade, auch mal Klartext zu reden, auch wenn wir eigentlich alle nur Spaß haben wollen. Aber nur durch ehrliche Worte und ein bisschen Kritik setzen Denkprozesse ein und entwickelt man sich weiter. Finde ich besser als "hey, geil, perfekte Runde, entwickele Dich bloß nicht weiter, besser kann es gar nicht werden".
    Ich finde es doch toll, wenn jemand Spaß hat und glücklich ist. Aber er darf doch trotzdem ein ehrliches Feedback bekommen, wenn er damit vor 4.699 Leute tritt.
    Ich persönlich finde so eine gesunde Kritik- und Streitkultur deutlich angenehmer, als ein wir haben uns alle lieb und dürfen auch nur positives schreiben. Aber das kann natürlich jeder anders sehen. Ich respektiere das, genauso wie ich erwarte, dass hier jede andere Meinung auch erlaubt und respektiert wird. Man ist hier nun einmal nicht allein und auch nicht im Wohlfühlverein. Ich erlebe das auch ständig, das eine lässt einen dann vielleicht nachdenken und über anderem muss man einfach mal darüber stehen ;) .


    P.S.: In meiner gar nicht so kurzen Karriere in der professionellen Fahrzeugentwicklung, habe ich leider von leichten Unfällen bis zu Todesfällen auf der Nordschleife alles erlebt. Das waren alles Profis, die richtig gut fahren konnten. Was meinst Du, was dann so bei den Amateuren los ist? Du siehst es jeden Tag in den Touristenfahrten, die nur ganz selten an einem einzelnen Tag ohne Sperrung aufgrund eines schweren Unfalls statt finden. Das hat leider seinen Grund ...

  • Der Unterschied ist,


    dass es auf der einen Seite ein ausgebildeter Rennfahrer mit einem perfekt vorbereitetem Rennwagen auf einer gesperrten Strecke mit Sicherheitszonen ist, der sehr genau


    weiß, was er da tut und auf der anderen Seite ein junger engagierter und übermütiger Fahrer in einem leicht modifiziertem Straßenauto auf einer öffentlichen alten Rennstrecke ohne


    Auslaufzonen die leider keinen Fehler verzeiht.


    Das ist ein gewaltiger Unterschied und ich sehe es so wie Sven, lieber mal ehrlich sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist und einem jungen Fahrer einen Denkanstoß geben, als dabei


    zuzusehen, wie jemand aus Unwissenheit und Selbstüberschätzung sein und andere Leben ruiniert.


    Yannik hat offensichtlich durchaus fahrerische Qualitäten, die aber noch entwickelt und durch Erfahrung perfektioniert werden müssen.


    Ein guter Fahrer muss eben auch genau wissen, wann es an der Zeit ist etwas weniger Gas zu geben - nur wer ankommt kann auch "gewinnen"...



    Rolf