Warum Schaltgetriebe und nicht Automatik.

  • Wie ist denn der Unterschied im Vergleich zum direkten Vorgänger G160? Hintergrund ist die geänderte Abstimmung des G184 bzw. ND2... wie aus diesem Mazda-Chart ersichtlich:

    So aus dem Bauch heraus - ähnlich. Mir ist da kein großer Unterschied aufgefallen. Könnte sein, dass der G184 auch das tipout minimal mehr verschleift, aber das sind wirklich Feinheiten.

    Meine Information bzgl. Bauteilschutz bezog sich auf ein anderes Fahrzeug. Jedoch weniger bzgl. Antriebsstrang sondern eher Temperaturgradienten und dergleichen. (PS: Weiter oben meinte ich mit Lastwechsel den Motor und nicht das Fahrzeug/Antrieb)

    Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich verstanden habe was Du meinst. Unter Motorlastwechsel verstehe ich wechselnde Lastzustände, was dann natürlich in den Triebstrang eingeleitet wird, so dass man das nicht trennen kann (wenn die Kupplung zu ist). Bei offener Kupplung sollte das nicht stören, es sei denn es geht um sehr schnelles Hochschalten. Da habe ich meine ganz eigene Meinung zu - ich halte es nicht für sinnvoll. Man gewinnt höchstens ein paar Zehntelsekunden, was im öffentlichen Straßenverkehr und selbst als Hobbyfahrer auf der Rennstrecke völlig ohne Belang ist, steigert aber den Verschleiß signifikant und die Gefahr sich zu verschalten. Darüber hinaus fördert das starke Fahrzeug-Lastwechsel, was auch fahrdynamische Nachteile hat.
    Oder geht es noch um etwas anderes?



    Gut, ich verstehe, das es dann vielleicht kaum noch jemand kauft und für die Unfallquote ist es auch gut; niedrige Versicherungsbeiträge sind wichtig.
    (...)
    Nur bin ich tendenziell an einem Punkt, an dem mich nicht die Mechanik oder meine begrenzten menschlichen Fähigkeiten "langsam" machen (bzgl. Fahrerlebnis), sondern die Elektronik. Es ist ok aber 100%ig klar komme ich damit nicht.

    Unfallquote - dann sind wir beim Fahrzeug-Lastwechsel? Mit Komfortfunktion meinte ich im Wesentlichen die Schwingungsreduktion, also übertrieben das, was man früher als Bonanza-Effekt beschrieben hat.
    Das verschleifen von Lastwechseln, auch um eine starke Fahrzeugreaktion mit Übersteuern zu vermeiden, kann durchaus auch ein Grund sein. Wäre dann aber tatsächlich eher eine Applikation in Richtung Fahrsicherheit im Sinne der Motorschleppmomentregelung. Das sollte aber normalerweise nicht stören, es sei denn der Wagen ist viel zu untersteuernd eingestellt. Mein Auto kann ich auch mit E-Gas problemlos mit Lastwechsel im Heck leicht machen. Aber wie geschrieben, ich glaube ich habe noch gar nicht verstanden worum es Dir geht.


    Bei welcher Fahrsituation macht Dich das langsam? Ich muss gestehen, dass ich das in meinem aktuellen Setup zwar wahrnehme, ich aber überhaupt nicht das Gefühl habe, dass mich das in irgendeiner Weise limitiert.

    Hoffentlich habt Ihr bei mir jetzt keine schlafende Hunde geweckt oder ich fahre hoffentlich einfach nicht gut genug, um das zu merken...
    Bisher konnte ich das hier genannte E-Gas Thema für mich noch nicht als störend feststellen.

    Dann ist alles gut. S.o., ich nehme das zwar wahr, aber stören tut es mich auch nicht ;) .

  • Ich vergleiche das mit dem Motorradfahren. Auch hier gehört das Schalten absolut zum Fahrerlebnis dazu und mir käme es niemals in den Sinn, ein Motorrad mit Automatik zu fahren (wie z.B. bei Honda im Angebot). Das fühlt sich für mich irgendwie total "falsch" an und lässt mich eine wesentliche Komponente beim Fahren vermissen. Ist aber natürlich sehr individuell und Geschmackssache. Ein Bekannter von mir fährt auch auf dem Motorrad Automatik und meint: nie wieder etwas anderes. Ich kann das durchaus nachvollziehen und verstehen, habe selbst aber eben einfach andere Präferenzen.

    Kennst du es nur vom Hörensagen oder bist du auch mal die Doppelkupplung von Honda gefahren?


    Wir hatten insgesamt drei Honda mit DKG. Ich hab's dann nie mehr verstanden, warum auf dem Moped noch "rumgefüßelt" werden soll. Und insbesondere die neueste Generation der DKG ist einfach nur noch fantastisch. Und Dank umschaltbarer Modi kann zwischen "locker cruisen", "Gelände" bis hin zu "Messer zwischen den Zähnen" umgeschaltet werden. Und wenn gewollt, kann immer noch in den manuellen Modus gewechselt werden.


    Sogar unter dem Aspekt der Sicherheit sind die Dinger ein Zugewinn, wie ich bei einigen Trainings beobachten konnte. Typische Übung: "Notsitutation in der Kurve - aufrichten des Mopeds - zusammenbremsen was die Beläge hergeben - wieder in die Kurve drücken". Natürlich steht über allem: "Blickführung"


    Bei der Übung kannst du Kupplung und Gangwahl komplett ausblenden, was vielen überhaupt erst ermöglicht, bei der ersten Durchfahrt halbwegs auf Kurs zu bleiben. Denn das ist klar, wenn (insbesondere auf dem Moped) in der Kurve hektisch im Getriebe gefüßelt wird, liegt der Fahrfehler vor der Kurve.


    Aber wahrscheinlich ist das mit dem DKG auf dem Moped wie damals mit dem ABS. Wollte auch keiner haben, weil ja der Bremsweg mit ABS länger ist.

  • Aber wahrscheinlich ist das mit dem DKG auf dem Moped wie damals mit dem ABS. Wollte auch keiner haben, weil ja der Bremsweg mit ABS länger ist.

    Ich glaube es gibt heute wenig objektive Gründe, die gegen eine Automatik sprechen, wenn man mal von veralteten, zähen Wandlerautomatiken absieht.
    Es ist ein Bauchthema, weil bei vielen die Emotionen mit dem Handschalter größer sind. Ich und die Maschine, eine Einheit mit voller Kontrolle ... Ich bin da jedenfalls absolut nicht frei von, auch wenn mich mein GTI Handschalter jeden morgen im stockenden Berufsverkehr nervt ;) .

  • Ich glaube es gibt heute wenig objektive Gründe, die gegen eine Automatik sprechen, wenn man mal von veralteten, zähen Wandlerautomatiken absieht.
    Es ist ein Bauchthema, weil bei vielen die Emotionen mit dem Handschalter größer sind.

    Besser kann man das nicht zusammenfassen :thumbup:

  • Nicht falsch verstehen. Mir ist schon klar, dass die Honda DKG absolut auf dem Stand der Technik sind und fahr- wie sicherheitstechnisch unbestreitbare Vorteile haben. Das will ich keineswegs anprangern oder gar verteufeln.


    Ich wollte nur deutlich machen, dass es eben vom persönlichen Gusto abhängig ist. Wobei ich zugeben muss, dass ich als (überzeugter) Harleyfahrer mit Sicherheit schon per se ziemlich weit weg von jeglichem "state of the art" bin. Was mir persönlich in diesem Fall aber einfach auch gefällt (ich mag diese entschleunigte, "handwerkliche" und sehr emotionale Art des Motorradfahrens, die ich "Asphaltmeditation" nenne).


    Auf der anderen Seite hatte ich auch schon einen Youngtimer (Porsche 911 Targa Bj. 81) bei dem mir tatsächlich zu viel technische Moderne (Lenkung ohne Servounterstützung, echt schwer zu schaltendes Getriebe) gefehlt hat, so dass mir auf Dauer ein anderes/neueres Fahrzeug dann doch mehr Spaß bereitet hat.


    Wie gesagt: kommt eben darauf an, was man selbst möchte.

    Eine Garage ohne MX-5 ist nur ein ödes, leeres Loch.

  • Ich glaube es gibt heute wenig objektive Gründe, die gegen eine Automatik sprechen ...... Es ist ein Bauchthema, weil bei vielen die Emotionen mit dem Handschalter größer sind.

    Ich denke, DAS ist eine perfekte Zusammenfassung des Themas, was einfach nur respektiert werden sollte.


    Ist wie mit Vinyl-Platten und digitalen Medien :D

  • Bei offener Kupplung sollte das nicht stören, es sei denn es geht um sehr schnelles Hochschalten. Da habe ich meine ganz eigene Meinung zu - ich halte es nicht für sinnvoll. Man gewinnt höchstens ein paar Zehntelsekunden, was im öffentlichen Straßenverkehr und selbst als Hobbyfahrer auf der Rennstrecke völlig ohne Belang ist, steigert aber den Verschleiß signifikant und die Gefahr sich zu verschalten. Darüber hinaus fördert das starke Fahrzeug-Lastwechsel, was auch fahrdynamische Nachteile hat.Oder geht es noch um etwas anderes?

    Es gibt um das Hochschalten. Ob der Hobbyfahrer etwas braucht oder nicht und wo das relevant oder völlig ohne Belang ist, das ist auch nur Deine persönliche Meinung, nehme ich an (Es klingt halt manchmal nicht so).


    Für mich ist die 0-100-Zeit sehr wohl relevant ebenso wie das verzögerte Gaswegnehmen auf glatter Fahrbahn und für mich ist auch die Schaltzeit relevant. Sonst heißt es irgendwann noch, es ist auch ok, wenn die Elektronik beim Handschalter eine Dauer von 1 Sekunde vorsieht. Natürlich erhöht es den Verschleiß, wenn der Motor absichtlich nicht runter tourt; mit ZMS zum Glück nicht so sehr. Insgesamt habe ich beim Verschleiß kein schlechtes Gewissen. Aus dem Stand kuppele ich _immer_ bei ca. Standdrehzahl ein, lasse die Kupplung nie schleifen und mache Rev-Matching.

  • Nach meiner Kenntnis schaltet die Automatik auch im manuellen Modus hoch, oder hält die den Gang? Ich habe aber keinerlei Einfluss wie der Lastwechsel ausfällt, wenn die Automatik schaltet. Mit dem Schaltgetriebe kann ich das Auto auch jederzeit lastfrei stellen, falls das mal notwendig sein sollte.


    Klar und wenn man es übt und kann hebt es die Fahrtechnik auf einen ganz anderen Level und dann macht der Handschalter noch mehr Spass. Ein Problem, was man mit Automatik nicht hat, aber einfach kann jeder ;) .

    Ist nicht suboptimal. Das zeigt eigentlich nur, dass Du weit vom Limit weg bist. Kann man dann machen. Wenn man wirklich am Limit fährt funktioniert es irgendwann nicht mehr und dann kann auch jede ungewollte Aktion der Automatik Unruhe ins Auto bringen.


    - Ich möchte deine o.g. Punkte noch mal aufgreifen: Ich würde mal davon ausgehen, dass die Automatik im manuellen Modus kurz vor dem Begrenzer hochschaltet? Das persönlich würde mich nicht stören, da es nicht allzu viele Situationen gibt in dem man das Auto kurz vor dem Begrenzer für längere Zeit halten will und wenn kann man dies ja auch mit dem Gas steuern. Das muss man beim Handschalter ja auch, sonst läuft man in den Begrenzer.


    - Da mit dem Last rausnehmen mit der Kupplung ist wirklich ein Thema. Beim Drifttraining habe ich das auskuppeln zu schätzen gelernt. Wenigstens Porsche hat dies smart gelöst - vll mittlerweile andere auch, keine Ahnung.


    - Heel&Toe habe ich im Moment noch nicht vor es anzulernen, was nicht heißt, dass es immer so bleiben muss. Bevor man es im Grenzbereich einsetzen kann, muss das Ganze schon in Fleisch und Blut übergegangen sein - so wie bei mir Rev Matching schon ganz automatisch von der Hand geht. Das heißt ich müsste es viel im Alltag üben, aber ehrlicherweise ist mir so eine Spielerei im öffentlichen Straßenverkehr zu riskant, daher lasse ich das. Und wenn man es nur halbgar kann nutzt es einem auf dem Track wenig, wenn man per Heel&Toe herunterschaltet, aber die Bremse vollkommen falsch dosiert. Für jemanden der alles rausholen will, ist das aber natürlich Pflicht, gar keine Frage.


    - Bezüglich Schalten in der Kurve: Da ich den Spider „nur“ 1-2 Mal im Jahr so richtig Auslauf auf einer Rennstrecke oder einem Testgelände gebe, bin ich natürlich niemand der überall die 100% rausholt.Ich bin mehr als glücklich, wenn ich konstant die “90%“ mit einem sauberen Fahrstil und eine gute Kurvenlinie erziele :) Denn wenn man als mittelmäßig begabter Fahrer die 100% anvisiert, werden auch schon mal schnell 110% und man verliert die Linie, wird unsauber und verliert dann eine Menge Zeit.
    Daher funktioniert das Schalten in der Kurve ganz Ok für mich, zumindest in langsameren Kurven ist es bei konstantem Lenkeinschlag kein Problem, da es das Fahrzeug noch nicht aus der Ruhe bringt. Natürlich ist das kein best practice sondern eher „mist ich brauche doch den niedrigeren Gang, dann schalte ich halt in der Kurve“ ;)

  • Ich würde mal davon ausgehen, dass die Automatik im manuellen Modus kurz vor dem Begrenzer hochschaltet?

    Nein, die Automatik geht im manuellen Modus bis in den Begrenzer.


    VG


    Volker

    RF G160 Automatik Mondsteinweiss, gelbe Konis, Fox mittig, kurze HA, HKS GT2 Kompressor, BBR GTI Nocken und noch ein paar Kleinigkeiten :)

  • Was Heel&Toe angeht kann ich jedem nur Mut zusprechen - ich habe das damals zum üben begonnen und nach 2 Monaten gekonnt, und das bei fast jeder Fahrsituation. Hat sich bei meinem Ersten Trackday damals bestätigt. Ich hatte damals insgesamt 2 Jahre Fahrerfahrung, und hatte nie das Gefühl dass es irgendwie gefährlich werden konnte- vorausgesetzt man fängt erstmal auf freier Strecke bei wenig Verkehr an zu üben.
    Alleine Rev-Matching und Heel-Toe hat sich zum größten Spaßfaktor entwickelt, wenn man sich bei jeder Ampel wieder wie ein Rennfaher fühlt - nicht wegen der hohen G-Kräfte, sondern weil das was man beim Bremsen vor der Ampel tut sich wie ein Handwerk anfühlt, das gemeistert werden will. Und es ist jedes Mal super lustig, den verwirrten Beifahrern erklären zu können dass der MX-5 kein automatisches Rev-Matching hat, sondern dass ich das alles selber mach :D . Unabhängig von der Handschaltung finde ich aber jedes Auto langweilig wo das einfach nicht geht, wenn die Pedale falsch stehen oder der Eco-Turbomotor einfach nicht das Ansprechverhalten hat als dass Rev-Matching auf irgendeine Art und weise sinnvoll wäre.
    Das sind alles Sachen, die bei einer Automatik dann erst recht wegfallen, aber Automatikfahrer verzichten halt gerne auf diese "Kleinigkeiten" wenn das Auto dafür alltagstauglicher wird oder die Fahrleistungen besser werden. Dafür kann man ja auch niemandem böse sein. Richtig traurig wird das ganze dann nur, wenn man als enthusiastischer Schalterfahrer zusehen muss wie Handschaltgetriebe vom Markt verschwinden - und dass so schön fahraktive Autos wie die Alpine A110, die Corvette C8, der neue Supra, jeder neue sportliche Mercedes usw. gar nicht mehr die Möglichkeit liefern, handgerissen gefahren zu werden. Das ist natürlich alles vom Markt abhängig, und deshalb halten wir Schalterfahrer so an unserer Methode fest und wollen so viele wie möglich davon überzeugen, das genauso zu machen wie wir. Fakt ist, spätestens mit Hybridisierung und Elektrifizierung ist damit im großen Stile eh Schluss, und da werden wir nichts dran ändern können.