Von Serie zu Sport zu Tracktool

  • Guten Tag.


    Ich möchte meinen neu erworbenen MX5-ND2 zunächst mit einem Fahrwerk und einer Bremsanlage für Trackdays ausstatten.
    In einem 2. Schritt ist geplant, dass Auto dann vollständig zum Tracktool umbauen zu lassen.
    Jetzt möchte ich Bremse und Fahrwerk nicht zwingend 2x erneuern, weshalb sich mir die Frage stellt, wie ich am besten vorgehe, bzw. was ich im ersten Schritt verbauen soll?
    Könnte mir vorstellen, dass sich hier einige Trackday bzw. Schleifenfahrer tummeln, die vielleicht davon berichten können, wie sie vorgegangen sind.
    Würde mich freuen ein bisschen Input von außen zu bekommen und danke schonmal im Voraus.

  • Moin,


    um da Hilfestellung zu geben, müsstest Du bitte mal definieren, was Du unter Track verstehst, also welche Strecken Du wie häufig befahren möchtest.
    Zusätzlich wäre es interessant zu wissen, wie lange das Auto normal Straße laufen soll, im Moment, und ob es auch später als Tracktool noch parallel auf der normalen Straße laufen soll.


    Die Empfehlung geht da von mir klar in Richtung eines guten (!) Gewindefahrwerks. Die Frage ist nur, ob man die Federraten eher universell wählt, so dass das Auto ein sehr guter Kompromiss für Track und gelegentlichen Straßeneinsatz ist, oder ob man kompromisslos auf Track optimiert.
    Dabei wäre es dann insbesondere wichtig zu wissen, ob wir über normale Rundstrecke reden, oder über spezielle Tracks, wie die Nordschleife, da ein normales Rundstreckensetup auf der NOS nicht optimal ist und umgekehrt.


    Als letzten Punkt wäre es noch interessant, wieviel Erfahrung vorhanden ist und mit welchen Autos und in welche Richtung das Setup gehen soll. Soll es eher sicher, verzeihend sein, oder doch so scharf wie möglich, mit wenig Reserven.

  • Sven hat es schon geschrieben, kommt darauf an, was du unter Tracktool verstehst, normalerweise bedeutet dies
    90% Rennstrecke und 10 % Straße, insbesondere zum Anfahren auf Achse zur Rennstrecke, wenn man davon ausgeht,
    dass das Fahrzeug eine Straßenzulassung haben soll und du das Fahrzeug nicht trailern willst.


    Auch wenn dies ein anderes Fahrzeug ist, auf dieser Webpage wird meiner Meinung nach gut beschrieben,
    was dann alles zu tun ist (der BMW hat auch mal mir gehört :) :
    http://www.e36racing.de/index.php


    Ich selber fahre mit dem MX5 nur 3-4 mal pro Jahr auf dem Track, deshalb habe ich den Kompromiss gewählt
    und - wie auch von Sven beschrieben - ein universelles Gewindefahrwerk einbauen lassen ( in meinem Fall SPS Street).
    Ich bin auch einen MX5 mit einem SPS Performance Fahrwerk, welches deutlich mehr Richtung Rennstrecke tendiert,
    Probe gefahren, dass ist schon ziemlich hart.


    Wenn ich noch mehr Rennstrecke fahren würde, würde ich zu meinem jetzigen Setup ( Jay Gee´s Green Mamba) aus Sicherheitsgründen folgendes dazu wählen:


    - Überrollbügel, noch besser Käfig
    - Sechs Punkt Gurt


    plus eventuell das o.g. Fahrwerk, man kann aber auch das SPS Street ziemlich rennstreckenoptimiert einstellen.

  • Danke sehr für die bisherigen Rückmeldungen.


    Gestern war ich am Bilster Berg bei Classic und Speed. Dort habe ich ein Bilstein B16 in meinen M2C einbauen lassen.
    Bei dieser Gelegenheit habe ich das Thema MX5 ND2 bei Uwe Düchting angesprochen, der mir viele gute Infos mit auf den Weg gegeben hat.
    In Sachen Fahrwerk wurde mir geraten, dass wenn ich nicht 2x kaufen möchte ( für die jeweils beiden Update Stufen ) soll ich darauf achten, dass ich ein Fahrwerk kaufe, wo ich im 2. Schritt eine 60mm Rennsportfeder einsetzen kann.
    Zug-, Druckstufe und Kennlinienverstellung sind vorausgesetzt.
    Leider fehlt mir die Zeit, alle Infos, die ich dort bekommen habe, im Einzelnen zu erklären, wollte es aber gerne erwähnen.
    In kürze bekomme ich auch ein Entwicklungsstatement von KW für den ND2 , das ich hier ebenfalls gerne mitteilen werde.


    In Sachen Bremsen bin ich noch nicht wirklich weitergekommen.
    Diese muss auch in der ersten Ausbaustufe bereits harten Belastungen widerstehen.
    Ich gehöre zu den Fahrern, die ihre Bremse stärker belasten ( wollen ). Andere fahren lieber etwas flüssiger und Bremsen schonender. Dazu gehört ich einfach nicht.
    Aus diesem Grund muss ich hier besonders Wert darauf legen, dass die Bremse auch nach vielen schnellen Runden noch gut funktioniert. Dabei lasse ich den Verschleiß an Bremsbelägen zunächst bewusst außen vor.


    ich denke, dass ich mich hier zunächst an Jan Spieß von SPS wenden werde.
    Wenn ihr Erfahrungen mit den Stop Tech Bremsanlagen habt, und zwar nach vielen schnellen Runden auf der Rennstrecke, würde ich diese Infos gerne aufsaugen.
    Es geht mir aber explizit um Erfahrungen bei "dauerhaft hohen Belastungen".


    Zuletzt möchte ich noch eine Frage beantworten.
    Ich fahre seit knapp 4 Jahren jeden Trackday in Papenburg, seit ca. 1 Jahr 100 Runden auf der Nordschleife und habe in diesem Jahr auch den Bilster Berg schätzen gelernt.
    Diese Strecken werde ich auch weiterhin befahren, wobei ich kommendes Jahr gerne das Time Attack mitfahren möchte - eben mit dem MX5.


    Viele Grüße an alle Motorsport Freunde!

  • Ich fahre die "große" Stoptech Bremse (bei SPS verbaut) und kann die nur empfehlen, habe ich bis dato bei keinem
    Trackday an die Grenze bekommen.


    Wenn du "fast nur" Nordschleife und Bilster Berg fährst, brauchst du eigentlich kein hartes Rennfahrwerk, zumindest NOS
    bin ich auch schon gefahren und dort ist zu hart eher suboptimal. Wenn von SPS, würde ich dann eher das Street nehmen.


    KW Fahrwerke werden hier im Forum für den MX5 nicht so empfohlen, der User @J_a_n fährt aber meines Wissens eines
    und ist damit zufrieden. Er fährt viel Trackdays, auch auf dem Bilster Berg, denke, er ist auch ein guter Adressat für Fragen,
    da Trackday erfahren und sehr flott unterwegs, seine Bremspunkte auf dem AdR Kurs waren top :thumbup:

  • In Sachen Fahrwerk wurde mir geraten, dass wenn ich nicht 2x kaufen möchte ( für die jeweils beiden Update Stufen ) soll ich darauf achten, dass ich ein Fahrwerk kaufe, wo ich im 2. Schritt eine 60mm Rennsportfeder einsetzen kann.


    Warum solltest Du das Fahrwerk später weicher machen ;) ?
    Bereits die normalen Straßenversionen von SPS und Öhlins fahren vorne eine 70er Rennsportfeder.
    Das ist für Landstraße und NOS ideal und fährt sich super. Für reinen (Flat-)Track use darf es etwas mehr sein, in Richtung SPS Performance.
    Das ist dann aber ein anderes Fahrwerk, da Du mit der Dämpferpatrone nur einen schmalen Federbereich optimal bedienen kannst.
    Also mein Rat hier: Gleich das richtige Fahrwerk aussuchen und nur einmal Geld ausgeben.


    Zug-, Druckstufe und Kennlinienverstellung sind vorausgesetzt.


    Bist du so erfahren, dass Du das wirklich ausreizen kannst und auch benötigst? Ich komme selber aus dem Profilager und sehe die kombinierte Zug-/Druckstufenverstellung des Öhlins Fahrwerk als vollkommen ausreichend an.
    Das eigentliche Setup macht man beim ND dann sowieso besser über die Fahrwerkgeometrie-Einstellung, mit leichtem Feintuning über die Dämpfer.
    Da würde ich mich nicht auf eine getrennte Verstellung versteifen.


    In kürze bekomme ich auch ein Entwicklungsstatement von KW für den ND2 , das ich hier ebenfalls gerne mitteilen werde.


    Ich hatte das KW V3 und musste feststellen, dass die Federraten unglücklich gewählt sind und das Auto nicht in Balance ist. Das zeigt sich auch bei @J_a_n, der sein Auto entsprechend darauf angepasst hat.
    Man bekommt mehr Performance, wenn man ein Fahrwerk mit anders ausgelegten Federraten wählt.


    Aber Du kannst das natürlich gerne teilen, wenn Du eine Antwort bekommst und wir diskutieren das.


    Hier im deutschen Markt haben sich bisher klar die Fahrwerke von BC Racing, SPS und Öhlins als am Besten für den ND geeignet heraus gestellt.


    Es ist ja kein Geheimnis, dass ich großer Fan des Öhlins Fahrwerks bin. Die Dämpfer funktionieren super und mit einem geeigneten Partner, wie zum Beispiel NET in Lüdge, kann ich in Absprache mit Öhlins sogar custom made Varianten bekommen, die genau auf Deine Anforderungen zugeschnitten sind.
    Braucht man aber aus meiner Sicht nicht unbedingt, da die Varianten mit den Federraten 70/40 bzw. 100/40, die bereits etabliert sind gut funktionieren und ein breites Spektrum abdecken.
    Wie oben geschrieben machst Du mit einem Fahrwerk von SPS aber auch keinen Fehler.


    P.S.: Zur Bremse halte ich mich raus. Ich komme mit der Brembo-Anlage meiner Annie sehr gut zurecht und habe einen eher schonenden Fahrstil.

  • J_A_N und ich hatten am Montag den direkten Vergleich zwischen dem V3 und dem Öhlins. Sowie der K-Sport Bigbrake und der Stoptech Bigbreake. Jan auf nagelneuen Semis und mit wesentlich mehr Fahrkönnen und ich auf abgefahrenen Hankook V12 evo2 als ziemlicher Rennstreckengrünschnabel.
    Wir sind beide knapp 100 Runden gefahren und haben uns zeitentechnisch konstant in der Nähe bewegt (Jan war konstant 3 Sekunden schneller glaube ich...)


    Bremsen waren bei jan subjektiv besser, ich habe aber immer noch ein applizierungsproblem, welches ich nicht unbedingt mit der Stoptech verbinde...


    Fahrwerkstechnisch war meiner mit dem Öhlins wesentlich harmonischer und das esp hat mich nie wirklich eingebremst während Jan mit dem V3 dort schon mehr Probleme hatte.
    Jan hatte dann auch bei sich mit Luftdruck und Dämpfereinstellungen Experimentiert, wurde aber nicht wirklich glücklicher. Ich war auf meinem Niveau den ganzen Tag sehr zufrieden!



    Edith sagt:
    Ach ja es ging übrigens um den Bilster Berg...
    Meine beste Runde war 2.08.4

    Einmal editiert, zuletzt von futurebreeze () aus folgendem Grund: Edith wollte auch noch was sagen...

  • Ich fahre ja auch das Öhlins 70/40. Wenn du Track fährst und Reifenverschleis eine untergeordnete Rolle spielt, würde ich ggf. die Federrate an der VA zwischen 70 und 100 wählen. Ich denke 80/40 könnte da ein guter Weg sein. Dann kann man etwas mehr Sturz an der VA fahren ohne die Balance zu sehr ins statische Übersteuern zu verschieben.

    MX-5 ND G-184 SL | Öhlins R&T 70/40


    I spent a lot of money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered.(George Best)

  • Das bringt nichts. Dafür sind die Abstufungen zu fein.


    Dann gleich auf die 100/40 gehen, die Öhlins ab Werk mit Gutachten verkauft. Für den ebenen Track funktioniert das ganz gut - wie geschrieben mit viel Sturz vorne und höherem Verschleiß.


    Für die Nordschleife und andere eher unebene Tracks wäre mir das aber persönlich zu hart. Da passen die 70/40 sehr gut.


    Allerdings ergibt 70/40 schon ein sehr neutrales Setup, während 100/40 etwas stabiler und verzeihender ist. Aber das bekommt man ggf. mit beiden Federraten über die Geometrie so angepasst wie man es lieber hat.

  • Zuletzt möchte ich noch eine Frage beantworten.


    Ich fahre seit knapp 4 Jahren jeden Trackday in Papenburg, seit ca. 1 Jahr 100 Runden auf der Nordschleife und habe in diesem Jahr auch den Bilster Berg schätzen gelernt.
    Diese Strecken werde ich auch weiterhin befahren, wobei ich kommendes Jahr gerne das Time Attack mitfahren möchte - eben mit dem MX5.

    Rein aus Interesse - warum ist der MX das Basisfahrzeug der Wahl?