So hat etwas gedauert, auch weil ich mir nicht sicher war, ob die Werte wirklich stimmen, kam mir alles etwas seltsam vor.
Der Versuchsaufbau:
IMG_0398a.JPG
Behringer EMC8000 Messmikro mit externer TASCAM Soundkarte. R.E.W. als Software.
Mikro grob da, wo der Beifahrer den Kopf hat.
Um genauere Ergebnisse zu bekommen, müsste man dann in der Tat wohl 10 (statt 2) Messungen je Vorgang machen und diese dann mitteln. Vermutlich bügelt das etliche Dellen nochmal aus. Ich denke aber an der Tendenz ändert das wenig. Schwierig ist auch, dass schon minimaler Seitenwind die Messungen deutlich beeinflussen kann. Bei mir war es so ziemlich windstill und ich habe die Messung jeweils im selben Bereich gemacht, immer in der gleichen Richtung gefahren.
Messreihe:
80/100/120km/h jeweils
geschlossen (Lüftung usw nat. aus)
Offen mit Fenstern oben
Offen mit Fenstern unten
Ergebnisse:
Die Frequenzen steigen mit steigender Geschwindigkeit im Bereich vor allem >200Hz deutlich an. Das sieht auf dem Graphen nicht nach so viel aus, aber bitte bedenken, dass 3dB eine Verdoppelung der Schallenergie darstellen!
mx5 messungen.jpg
Da die Gesamtpegel mir etwas niedrig vorkamen, habe ich nochmal mit einem dB(C) Pegelmesser verifiziert, hier liegen die Werte bei (100km/h)
geschlossen 112dB(C)
offen 116dB(C)
ganz-offen 117dB(C)
Also tatsächlich nur kleinere Unterschiede, so wie auch in meinen Messungen. (Absolutwerte sind nicht vergleichbar mit denen in den Graphen!)
Ähnlich verhält es sich zwischen geschlossen/offen/ganz-offen, es gibt zwar Unterschiede im Tieftonbereich, die sind aber für die Ohren nicht so schlimm, der Hochton ist hier viel kritischer.
Was zu erkennen ist, ist dass geschlossen auch der Tieftonbereiche relativ laut bleibt, während bei offen mit Fenstern OBEN der Tiefton seltsamer Weise deutlich niedriger ist! Fahre ich die Fenster dann runter gleicht sich die Kurve im Tiefton tendenziell deutlich der Kurve bei geschlossenem Dach an.
Der Mittel/Hochton dagegen ist bei geschlossenem Dach deutlich niedriger als offen oder gar mit runter gelassenen Fenstern.
Die Kurve von geschlossen bei 120km/h entspricht fast genau der von 80km/h offen mit Fenstern unten, was wohl schön zeigt, was das Dach des RF ausmacht.
mx512080.jpg
Dagegen sind die Kuren bei je 100km/h zwischen geschlossen und komplett offen in breiten Frequenzbereichen, vor allem im energiereichen Hochton um bis zu 10dB auseinander.
d.h. offen fährt man in diesen Frequenzbändern mehr als 8mal so laut! (bzw. bekommt eben mehr als 8mal soviel Schallenergie auf das Trommelfell!)
Erklärend vielleicht noch wichtig: vom Empfinden her hat der Mensch bei +10dB den "Eindruck", dass es doppelt so laut wird. Von der Schallenergie her betrachtet ist das aber 3dB(2x)+3dB(4x)+3dB(8x) so laut (plus das eine letzte dB
mx5 100.jpg
Interessant fand ich dass zwischen Fenstern oben/unten die Messungen aussagen, dass bei geöffnetem Fenster WENIGER Tiefton vorhanden ist. Mein EINDRUCK dagegen ist genau anders herum. Kann aber sein, dass das eben nur ein Empfinden ist, da mit geschlossenem Fenster ein deutlicher Peak bei 30Hz, sicher dieser Dröhnfrequenz, vorliegt, der bei offenem Fenster wohl etwas kaschiert wird, weil nicht so klar definiert. Daß ist aber Mutmaßung, dazu verstehe ich zu wenig von Psychoakustik!
mx5_100offen.jpg
Bzgl. der Genauigkeit der Messungen: Ich erhebe ausdrücklich keinen wissenschaftlichen Anspruch, auch wenn ich durch Vergleiche mit anderen und auch mit den Messungen eines Diplomakustikers weiß, dass die Messungen mit meinem Setup sehr gut vergleichbare Ergebnisse, zu u.a. eben dem Profiequipment des Akustikers liefern.
Als Fazit halte ich für mich fest:
Eine Dämpfung im Hochtonbereich ist dringend zu empfehlen!
Das festzustellen braucht aber eigentlich all diese Messungen nicht, wenn man den ganzen Tag Landstraßen räubert, so 8-10 Stunden, und dann die Ohren in der Nacht noch ein wenig nachrauschen oder gar "piepen", ist das ja eigentlich schon Signal genug.
Ehrlicher Weise muss ich aber gestehen, dass ich das Fahren mit den Stöpseln, vor allem mit Beifahrer als sehr störend empfinde, und die deshalb fast nie benutze.