Großbritannien 2025

  • Sooo

    Da ja letztes Jahr doch der eine oder andere unseren Tourbericht (Ging von Brandenburg über Tschechien nach Südtirol/Trentino und dann im großen Bogen über Schweiz, Schwarzwald, Frankreich, Rheinland Pfalz und Thüringen wieder zurück) mitgelesen und kommentiert hat, versuche ich es dieses Jahr mal wieder mit dem Mitschreiben.


    Es geht mal wieder nach GB. Da gibt es mehrere Gründe für. Wir waren 2018 auf Motorrädern drüben und fanden das, bis auf den allseits präsenten Rollsplit, ziemlich schön. Mein Bruder lebt ja auch dort. Da er sich nach einer Probefahrt in meinem Ende letzten Jahres auch einen MX-5 gekauft hat, besuchen wir ihn und machen einen kleinen Roadtrip zusammen.


    Der grobe Plan: morgen geht es über Autobahn von Brandenburg nach Rotterdam. Dort dann über Nacht mit der Fähre nach Hull, übermorgen auch überwiegend auf größeren Straßen erstmal nach Wales. Dort sind wir 3 Nächte noch ohne ihn. Dann treffen wir uns am Dienstag Abend im Lake District mit ihm und von dort fahren wir im Prinzip im Uhrzeigersinn die Küste entlang. Zwischenstopp, die man mal gehört haben könnte: Glencoe (Nahe dem Ben Nevis), Dufftown (Nähe Glenfiddich) bis wir dann am 07.08. in Edinburgh sind. Dort wollen wir aufs Fringe Festival und haben auch schon Tickets für das Military Tattoo. 1 mal im Leben muss das und letztes Mal waren wir im Juli schon dort und damit zu früh. In Edinburgh übernachten wir bei einer Unifreundin meines Bruders, dann noch 2 Nächte bei ihm (Nähe Newcastle), eine Nacht in York und dann geht es am 12. wieder per Fähre nach Rotterdam. Am 13. kommen wir abends zu Hause an, ich fahre aber am 14. direkt wieder ins Erzgebirge. Meine Frau fährt am 15. mit ihrer Family auf eine Kreuzfahrt.


    Was ich jetzt schon mitbekommen habe: Brexit und Corona haben der Wirtschaft dort drüben absolut nicht gut getan. Die Preise sind schmerzlich höher als 2018 (die Unterkünfte liegen im Schnitt bei ~130€ die Nacht für 3 Personen) und einen Großteil der damals verfügbaren privaten B&Bs gibt es überhaupt nicht mehr. Die Fähre kostet hin und zurück 1040€, 2018 waren es 316€ für die einfache Überfahrt mit 2 Motorrädern.


    Da wir noch nicht los sind, habe ich bisher nur Impressionen aus dem Motorrad-Urlaub 2018

    Eine der hunderten Möwen, die als "blinder Passagier" die Fährüberfahrt mitgemacht haben

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    Die erste Hinterlandstraße Nähe Newcastle und so stereotypisch für GB

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    Ein hübscher Ausblick im Lake District Nationalpark

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    Eine kleine Straße, die stereotypisch für die schottischen Highlands ist

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    Der Queen's View Aussichtspunkt im nirgendwo zwischen Edinburgh und Inverness

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    Am Atlantikstrand auf Irland

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    Paula versucht, ihre Höhenangst zu überwinden

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    Die Wolken zum greifen Nahe im Hinterland von Dublin

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    Schöner Ort im Eryri National Park (früher Snowdonia)

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    Ein ebenso schöner Ort, ebendort

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    Morgen wird es dank Autobahn noch nicht viele Bilder geben, aber übermorgen geht's dann bestimmt los


    Also stay tuned

    Alex

  • Jetzt mit etwas Verspätung gibt es mal den ersten Tag. Es gab über 700km Anreise auf Autobahn und entsprechend nicht viel spannendes zu berichten.

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    Ein kleines bisschen aber schon

    Zunächst einmal als Screenshot, wo wir uns so grob lang bewegen. Die Unterkünfte sind mit einem Haus markiert und ein paar Sehenswürdigkeiten entlang der Wege mit einem Stern.

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    Dann heute früh gegen 8 alles rein gepackt (natürlich wieder bis in den Kofferraumdeckel hinein)

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    und dann los. Da meine vermaledeite Muskelkrankheit seit Mittwoch mal wieder voll zugeschlagen hat und ich daher aktuell nur mit Ibus durch den Tag komme, ist Paula den größten Teil der Strecke gefahren. Auf meinen Wunsch meist mit offenem Dach (bis es dann geregnet hat). Ihre Haare haben solange schon mal ohne sie ne Party gefeiert.

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    Die Fahrt war ziemlich ereignislos. Scheinbar sind die Berliner und Brandenburger, die seit Donnerstag Ferien haben, entweder am Donnerstag schon oder am Samstag erst gefahren. Wir hatten zwischendrin ein bisschen Verkehr rund um Hannover und Rotterdam, aber alles in allem waren wir etwa 9 Stunden unterwegs. Mit Mittagspause und 2 mal pinkeln ist das voll in Ordnung.



    An Bord dann wieder einmal bewundert, wie klein der Mazda doch ist. Zwischen den anderen sieht er echt aus wie ein Spielzeug.

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    Das Dach ist so hoch, wie bei dem BMW dahinter die Motorhaube.


    Danach die Kabine bezogen

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    Und uns noch einen schnuckigen Abend gemacht. Abendessen an Bord, dann noch aufs Sonnendeck, dann ins Kino, dann zur Livemusik, dann nochmal aufs Sonnendeck

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    und dann in die Heia. Da schreibe ich gerade diese Zeilen. Davon bekommt ihr freilich nichts mit, weil ich geizig bin und das teure Bordnetz hier selbstverständlich nicht bezahle. Ich könnt das dann morgen irgendwann lesen. Also jetzt, wo ihr das halt lest ;)

    Edit: es ist 7:20 Uhr und wir sitzen beim Frühstück. Unser Auto steht auf Deck 7 und wegen Bauarbeiten in Hull kann nur über Deck 3 entladen werden. Bis wir da runter können, müssen aber erst die Decks 3 und 5 komplett entladen werden. Das wird sich noch eine Weile ziehen.

    Morgen wird's spannender. Wobei der Wetterbericht aktuell sehr... durchwachsen aussieht. Schauen wir mal, wie es wird. Wir freuen uns drauf :)

  • Es ist gerade mal Tag 2, der erste Tag im Land und ich bin schon wieder schockverliebt. Meine Güte, ist das schön hier. Wenn auch mit ein paar Anmerkungen. Aber fangen wir von vorne an. In alter Tradition zunächst die Calimoto Statistik.

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    359km in 6:12


    Von der Fähre runter zu kommen hat sich wie erwartet etwas gezogen. Gegen 0730 haben wir angelegt und Deck 3 mit abladen begonnen. Gegen 0830 sollten wir dann runter zu unserem Auto gehen und gegen 0930 waren wir durch die Passkontrolle durch und auf dem Weg. Dann sind wir erstmal schnellsten Weg gefahren, um von der recht dicht besiedelten (und landschaftlich überschaubar schönen) Ostküste weg zu kommen. Es ging zur Hardwick Hall Nähe Sheffield. Den meisten wohl eher bekannt als "Malfoy Manor"

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    Dort waren wir mal wieder überrascht über die Preise, die hier für Kulturelle Einrichtungen aufgerufen werden. 24 Pfund (ca 30€) pro Person. Das war uns für "wir wollten nur mal 2 Bilder machen" etwas zu viel.

    Von dort ging es dann mehr oder weniger einfach kurvige Strecke mit Calimoto bis hier hin.

    Die Straßen waren in sehr wechselhaftem Zustand. Oftmals sind die Straßen nicht per se Beschädigt (haben keine Schlaglöcher und auch keine geflickten Stellen), haben aber regelrechte Verwerfungen drin. Und Calimoto hat hier eine komische Macke: etwas größer ausgebaute Straßen, auf denen man ihn gelegentlich auch mal ohne Angst vor Gegenverkehr fliegen lassen kann, sind als Orangene Hauptverbindungsachsen ausgewiesen und werden als solche unabhängig von ihrem Verlauf nicht als kurvige Strecken angesehen. Hier ein Beispiel.

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    Ist ganz schön, auf der Karte aber quasi als langweilig markiert.

    Die "gelben", die anderswo den Hauptanteil ausmachen, sind hier schon solche 1,5 lane roads mit stellenweise hohen Hecken oder Steinmauern am Rand, dadurch schwer einsehbar und durch die schmale Straße muss man zwingend immer in halber Sichtweite anhalten können. Ein "Flow" will da nicht so recht aufkommen. Hier ein Beispiel.

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    Weiße, die man in den Alpen stellenweise durchaus als kürzere Alternative nehmen kann, sind hier zwar meist vom Asphalt her okay, aber so schmal und zugewachsen, dass man da nicht viel mehr als Schrittgeschwindigkeit fahren kann. Und wenn dann doch mal einer kommt, muss man teilweise mehrere hundert Meter bis zur nächsten Ausweichbucht zurücksetzen.

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    Da fühlt sich dann der MX-5 auf einmal wie ein großes Auto an...


    Da weiß ich noch nicht, wie ich das die nächsten Tage mache. Manche gelben sind echt schön, andere sind eng aber halbwegs befahrbar und wieder andere sind quasi unfahrbar eng. Und orangene sind allesamt nicht als kurvig markiert, manche davon sind aber richtig schönes "Wedelland" (vom Motorradfahren - da kann man richtig schön hin und her wedeln) und andere sind vergleichbar mit Kraftfahrstraßen bei uns. Auf der Karte auseinanderhalten kann ich die nicht ohne weiteres.


    Naja und dann ist mir noch was an den Ortschaften aufgefallen. Die Dörfer hier sind wirklich malerisch kitschig schön, aber auch sehr eng und dazu noch wild zugeparkt.

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    Und erstaunlich viele Briten fahren trotz der teilweise wirklich extrem schmalen Straße mit Vorliebe dicke SUV und Pick-Ups. Siehe auch hier gerade das Bild in der Ortschaft.

    Aber britische Autofahrer sind soweit ich das bisher mitbekomme tendenziell eher freundlich und zuvorkommend. Man lässt einander rein und durch, drängelt und hupt nicht und macht auf der Autobahn für auffahrende Platz oder - falls das nicht geht - bremst für sie. Letzteres wäre in Deutschland geradezu undenkbar.


    Ja und wir kamen heute in Newtown an. Das ist ein beschauliche kleines walisisches Städtchen Nahe der Englischen Grenze. Die Landschaft hier ist schon wieder Highlight-würdig.

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    Ich bin so froh darüber, dass wir diesmal 3 Nächte hier sind. Gibt morgen und übermorgen noch Touren in der Nähe :)


    Echt schön hier. Auch, wenn Motorrad tendenziell besser geeignet ist. Man hat nicht so ein großes Problem auf den engen Straßen, der Zustand der Straße ist mir (auf meinem Motorrad - Reiseenduro) egaler und man sitzt nicht auf der falschen Seite. Das ist schon mal viel wert. Aber auch der MX-5 fühlt sich hier wie zu Hause und bereitet jede Menge Freude. Daher freuen wir uns auf die kommenden Tage

  • Tag 3 beginnt direkt mit dem Fazit: Fahrt nach Wales! Wer mal auf der Insel ist und die Zeit hat, sollte unbedingt ein paar Tage in Wales verbringen. Es ist SO fu**ing schön!


    Und das, obwohl der Tag - typisch für GB - erstmal mit Regen startete.

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    Dadurch kamen wir morgens nicht so recht in die Gänge. Der Wecker hat um 7 geklingelt, ich bin auf Klo gegangen und hab den Regen prasseln hören, raus geschaut und mich direkt wieder hin gelegt. Haben dann noch gaaaanz in Ruhe gefrühstückt und sind ca 10:30 dann los gefahren.

    Das hier war unsere heutige Runde

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    346km in 6:43h und mit über 6.000 erstaunlich viele Höhenmeter gemacht. Vor allem, wenn man bedenkt, dass unser höchster Punkt nur etwas über 500m über dem Meeresspiegel waren.


    Als erstes Ziel des Tages ging es zu einer kleinen Schlossruine, dem Clun Castle. Bis hierhin ist Paula gefahren. Ihr erstes Mal Linksverkehr mit ein paar Kurven. Leider keine Fotobeweis. Es war aber auch diesig bzw hat immer mal wieder genieselt, da gab es kaum etwas zu zeigen.

    Die Schlossruine ist erstaunlicherweise kostenlos besichtigbar :)

    Ist allerdings auch nix besonderes. Hübsch, aber nicht speziell.

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    Dennoch liebevoll gemacht. Vor allem dafür, dass es kostenlos ist. Es stehen eine handvoll kleiner Tafeln mit Zeichnungen der Raumaufteilung und ein wenig zur Historie rum. Und bei Tafeln, die irgendwo rumstehen, muss Paula (als Lehrerin) natürlich sofort hin :D


    Ansonsten haben wir wie gesagt heute wieder einmal festgestellt, wie unfassbar schön dieses Land ist. Man hat (gerade im MX-5) zwar nicht selten das Problem, dass man von dem eigentlich schönen Ausblick nicht viel sieht, weil ein Zaun bzw eine Mauer oder Hecke links und rechts den Blick versperrt, aber selbst das kann bisweilen richtig hübsch aussehen.

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    Ich mein schaut euch nur mal dieses sehr fotogene Schaf an

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    Eine KI würde "das perfekte Schaf" auch nicht besser hinbekommen.


    Und neben schönen Ausblicken (siehe unten) gibt es auch einfach so richtig mystisch hübsche Momente auf der Straße

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    Der Regen ist dank soft top ja überhaupt kein Problem. Wir haben heute einmal innerhalb von ~5 Minuten 3 mal das Dach zu und wieder auf gemacht.


    Und Paula ist heute aufgefallen, dass sie ihre alten Telefonzellen nicht einfach nur abreißen, sondern was draus machen. Manche fungieren scheinbar noch immer als Telefonzellen, andere wurden (das kennt man aus Deutschland) zu Bücherzellen umfunktioniert (quasi eine kostenlose Bibliothek auf Vertrauensbasis), wieder andere wurden von Anwohnern hübsch mit Blumenkästen und Stehrumchen dekoriert und die meisten (ca 40-50%) beherbergen eine Defibrillator.

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    So viele und vor allem in so ländlicher Umgebung gibt's in Deutschland meines Wissens nach nicht.


    Ach ja und die Straßen in Wales sind erheblich besser, als die im ländlichen Nordengland. Dort war es an vielen Stellen so ein bisschen wie Rheinland Pfalz. Hier in Wales ist der Zustand selbst auf superkleinen Hinterland single Tracks überwiegend ziemlich gut

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    Ach ja und das "Problem" von gestern mit den "gelben" (die teilweise als schön markiert, aber zu klein waren) und "orangenen" (die nicht markiert waren, obwohl sie schön sind) gehe ich jetzt so an, dass ich die Route einfach in Calimoto baue und dann nochmal in Google Maps entlang gehe. Dort sieht man die Größe einer Straße etwas besser, auch in der Kartenansicht. Ist zwar ärgerliche Doppelarbeit, aber funktioniert ganz gut.


    Ich mag mein Auto und mein Auto mag's hier. Ist genau sein Revier

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  • Und weil 10 Bilder der Schönheit dieses Landes nicht gerecht werden, gibt es hier noch ein paar mehr


    Ganz kleiner Single Track, wo man zwischen den Bäumen den weiteren Verlauf erkennt

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    Man kommt über die Bergkuppe und hat diesen "die Angeber" Anblick

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    Nachdem sie die photographische Dokumentation von Bauwerken in Säulen und Mastenform im letzten Jahr ja bereits perfektioniert hat, sucht Paula sich neue Ziele. Aktuell übt sie Mülltonnen.

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    Von dem Pass, von dem ich gerade noch ein kleines Video hochlade, einfach ein kurzer Blick nach links

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    Ja wo ist das Auto? Ach da isses ja! Der ist so klein, den sieht man kaum.

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    Das kenne ich bisher nur aus Wales. Die Schafe haben hier teilweise einen Schwanz, der bis zum Boden reicht.

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    Einfahrt zum Elan Valley

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    Und ein hübsches Tal auf dem Weg dorthin

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    Einer der Staudämme im Elan Valley

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    Die Waliser sind sehr stolz auf ihr Wappentier - der Drachen

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