Und kann ein Seitenairbag schwere Verletzungen verhindern oder "nur" das Anhauen des Kopfes (z.B. bei Bewußtlosigkeit)?
Genau das ist das Problem. Die Fahrgastzelle bietet keinerlei Knautschzone für den Kopf. Der Airbag soll nicht nur die Kollision des Kopfes mit der tragenden Struktur des Fahrzeuges verhindern (grundsätzlich) bzw. das Überstrecken des Kopfes bei fehlender B-Säule (Cabrio), sondern hilft auch dabei die Beschleunigungswerte auf den Kopf zu reduzieren.
Aus Sicht der Biomechanik ist es erstrebenswert, den "Bremsweg" im Crashfall so lang wie nur irgend möglich zu machen. Dazu trägt nicht nur die Knautschzone bei. Der Airbag hilft, in dem er den Bremsvorgang deutlich eher initiiert und damit ein hartes Aufschlagen mit dem damit verbundenen Minimalbremsweg verhindert. Für jedes Organ im Körper gibt es in der Biomechanik Grenzwerte (in g gemessen, also das wieviel fache der Erdbeschleunigung hält das Gehirn, die Lunge, die Augen, die Nieren, etc. aus ohne einen lebensgefährlichen Schaden zu nehmen).
Kurz gesagt, ich persönlich würde im öffentlichen Straßenverkehr nicht auf einen Seitenairbag verzichten wollen. Rennstrecke mit Überrollkäfig und 4- bis 6-Punkt-Gurten ist sicherlich ein anderes Thema. Denn da gewinne ich den fehlenden Bremsweg um Fahrzeug durch Reifenstapel und Airfans. Die passive Sicherheit des Rennwagens ist nur darauf ausgelegt, den Überlebensraum sicher zu stellen.