Beiträge von HJB

    Also als Laie kann man sich kaum vorstellen, dass bei den Kräften die entstehen wenn 1000kg über 100km/h bewegt werden und in eine Kurve fahren, diese kleinen Nippel irgendwas zum Fahrverhalten beitragen.

    Ja, ist kaum vorstellbar!
    Es ist ja auch nicht so, dass die "Nippel" eingedrückt werden müssen bis der Rest zum wirken anfängt.
    Hierbei geht es nicht mehr nur um die Fahrdynamik, sondern auch um den Fahrkomfort.

    Auf dem Foto sind schön die "Entlüftungskanäle" den Anschlagpuffer zu sehen. Diese verhindern das im Dichtungsbereich der Kolbenstange bei der Bewegung dieser kein Unterdruck entsteht und somit nicht das Öl aus den Stoßdämpfern gezogen wird.
    Wer diese kürzt riskiert nicht nur den Versicherungsschutz sondern auch ggf das schnelle "sterben" der Stoßdämpfer.

    Die rechtliche Seite ist unstrittig!


    Abgesehen davon, dass man das Anpassen der Anschlagpuffer sicher nicht mal ebenso im Vorbeigehen machen sollte. Das Argument der "Entlüftungskanäle" zieht nicht ganz. Denn, diese Nasen, die man ja auch schön auf dem Bild sieht, sind natürlich auch für ein weiches Einlaufverhalten. Grundsätzlich verschließt ein längerer Anschlagpuffer die Kolbenstangenführung früher als ein kürzerer.

    Deine Vorderräder waren so eingestellt, als wenn du schon eingelenkt hättest, also links und rechts jeweils nach aussen lenkend.


    Das macht das Auto nervös, gerade bei schnellerer fahrt und bei dir kam hinzu das es extrem viel war. Das Auto muß vorher jeder Unebenheit hinterher/heraus gefahren sein bzw regelrecht versetzt haben, Spurrillen und Teerflicken müssen zum ständigen korrigieren am Lenkrad gezwungen haben.


    Jetzt sollte es wesentlich ruhiger und entspannter hinterm Lenkrad zugehen

    Physikalisch ist das ganz einfach zu erklären:
    Die nach außen gelenkten Räder bauen jeweils Seitenkraft nach außen auf.
    Wird nun z.B. durch eine Bodenwelle ein Rad stärker entlastet als das andere, kann das entlastete Rad nicht mehr soviel Seitenkraft aufbauen.- Das führt dazu, dass das Auto durch die Asymmetrie der Seitenkräfte in eine Richtung gezogen wird du musst am Lenkrad korrigieren um auf deiner Line zu bleiben.

    Ja, Glücklicherweise ist das beim ND so, dass die Tieferlegung das Fahrverhalten nicht sehr verdrehet.
    Eigentlich ein Indiz für ein qualitativ hochwertiges Fahrwerk! :thumbsup:

    Jetzt muß ich auch noch mal etwas "dummes" fragen.
    Mir ist heute aufgefallen, dass nach dem Tieferlegen und Spureinstellen, mein Lenkrad nicht mehr 100% gerade steht. Ist das bei einem von euch auch schon gewesen?


    Auf jeden Fall fahre ich gleich noch einmal zur Werkstatt. Mal sehen was die dazu sagen.

    Nur, wenn jemand nicht ordentlich eingestellt hat.
    Die Vorspur der VA wird an den Spurstangen, die von der Zahnstange zum Radträger gehen, eingestellt.
    Wenn hier nicht symmetrisch gearbeitet wird, steht das Lenkrad schräg.


    Kann Dir auch nur den Weg zur Werkstatt empfehlen!

    Fahrverhalten = Fahrwerkseinstellung
    Um das Fahrverhalten durch die Federn genau unterscheiden zu können, müßte vor dem Umbau die selbe Fahrwerkseinstellung gefahren worden sein wie nach dem Umbau ;) .


    Das Fahrverhalten ändert sich in den meisten Fällen durch die geänderte Fahrwerkseinstellung nach der Tieferlegung und ist nicht unbedingt mit anderen Fahrzeugen vergleichbar, ausser sie haben die gleiche Einstellung.

    Die Gleichung Fahrverhalten=Fahrwerkseinstellung könnte falsch verstanden werden.


    Ich habe mal kurz versucht zusammenzufassen, durch welche Baugruppen und deren Charakteristika das Fahrverhalten im Wesentlichen beeinflusst wird:
    Drunter stehen typische Merkmale und Entwicklungsziele
    (Nicht vollständig, nur grobe Übersicht)

    • Fahrwerk

      • Lenkverhalten der Räder beim Einfedern, unter Seiten- und Längskraft(siehe auch Vorspuränderung unter Kinematik und Elastokinematik)
        - gleichmäßiges Eigenlenkverhalten des Fahrzeugs bis in den Grenzbereich. Im Grenzbereich ohne Antrieb untersteuernd.
      • Spurweitenänderung beim Einfedern(siehe auch Rollzentrumshöhe unter Kinematik und Elastokinematik)
        - möglichst gering
      • Sturzänderung übers Einfedern
        - Kompensation des Wankens, so dass der Reifenlatsch unter Seitenkraft eine möglichst große Fläche hat.
      • Längskraftabstützung(Anti-Squat und Anti-Dive - Kein Nicken des Aufbaus beim Bremsen oder Beschleunigen)
        - Kompromiss: guter Fahrkomfort - wenig Nicken
      • Feder, Dämpfer und Anschlagspuffer sollen einerseits Fahrbahnunebenheiten vom Aufbau fernhalten(Fahrkomfort) und andererseits möglichst gleichmäßige Kraft der Reifen auf die Fahrbahn liefern(geringe Radlastdifferenz).
        - Federn so weich wie möglich, so viel Dämpfung wie nötig(Federweg im kinematisch sinnvollen Bereich ausnutzen)
      • Fahrwerksgewicht (ungefederte Massen)
        - so leicht wie möglich
    • Lenkung

      • Lenkwinkeldifferenz zwischen linkem und rechtem Rad (siehe Ackermann u. Schräglaufwinkel)
        - Ideale Seitenkraftverteilung(relativ zur Radlast) zwischen kurveninnerem und kurvenäusserem Rad
      • Lenkrollradius (auf die Fahrbahn projizierter Hebelarm(Radaufstandspunkt zur Schwenkachse des Radträgers und des Rades in Fahrzeugquerrichtung) Wird z.B. durch Spurplatten und Einpresstiefe des Rades verändert)
        - Einfluss auf Spurrillenempfindlichkeit, Bremsen auf unebener Fahrbahn, Geradeauslauf
      • Nachlauf- und Spreizwinkel(Beschreibt die Schwenkachse des Radträgers und des Rades)
        - Einfluss auf Lenkkraft, Rückstellung und Gradeauslauf
      • Nachlaufstrecke (auf die Fahrbahn projizierter Hebelarm(Radaufstandspunkt zur Schwenkachse des Radträgers und des Rades in Fahrzeuglängsrichtung) wird durch Nachlaufwinkel variiert)
        - Einfluss auf Lenkkraft, Rückstellung und Gradeauslauf
    • Reifen

      • Vertikalsteifigkeit, Vertikaldämpfung (wird im Wesentlichen durch die Aufbauart des Reifens und das Querschnittsverhältnis verändert)
        - Kompromiss Fahrkomfort - Fahrdynamik (z.B. 16Zoll und 18Zoll-Räder) - das Optimum muss nicht immer das Extremum sein
      • Seitensteifigkeit und Einlaufverhalten
        - gleichmäßiger Kraftaufbau über Schräglaufwinkel bis Haftgrenze
      • Profilgestalltung (Anteil positiver und negativer Blöcke; Blockverhältniss Breite und Länge zu Höhe;...)
        - Slick, Semi-Slick, UHP (Wasserverdrängung),...
      • Reifenmischung(Kompromiss aus Haltbarkeit, Haftungsvermögen, Temperatureigenschaften, Übergang Haft-Gleitreibung,...)
        - weiche und harte Mischung
    • Aufbau

      • Fahrzeugmasse und Trägheit
        - Kompromiss: hohe Masse/Trägheit - guter Fahrkomfort : niedrige Masse - gute Fahrdynamik
      • Schwerpunktsposition
        - Möglichst niedriger Schwerpunkt
        - Möglichst mittiger Schwerpunkt -> Gleichmäßige Radlastverteilung


    Die Vorspur- und Sturzeinstellung liefert lediglich den Anfangspunkt der Kinematik
    Mit der Tieferlegung, würde ich die Achse lassen wie sie ist, bekomme ich andere Anfangswerte.
    Mit dem Setup nach der Tieferlegung stelle ich jetzt gewissermaßen die Achse zurück auf die alten Anfangswerte. Oder auf neue angepasste Werte wenn ich das will.


    Die Wesentlichen Effekte des Tieferlegens sind a. die Reduktion der Schwerpunktshöhe, b. die Verringerung der Federwege und c. erhalte ich ein anderes Anschlagsverhalten(sprich früher greifende Bumpstops).
    Aber ich verändere auch das Verhalten der Achse, da sich die Lenker nicht linear bewegen, sondern auf Kreisbahnen einfedern.

    30 mm (H&R) gehen hier in den Pyrenäen bei teilweise RICHTIG schlechten Straßen und vielen Huckeln probemlos. Und die Optik, sowie das Fahrverhalten sind top. Würde ich jederzeit wieder machen, obwohl ich eigentlich ein Gegner von Tieferlegungsfedern bin. Beim ND scheint das aber tadellos zu funktionieren.


    Wolfram

    Ich geb Dir völlig Recht!
    Ich hatte auch immer gedacht Tieferlegungsfeder ist nur was für die Poser! Denkste! :thumbsup: Nicht beim ND!

    Ok, da geh ich mit. Würde dies dann aber schon einen systematischen Fehler nennen.
    Sprich, jemand hat nicht darauf geachtet die Lager zu entspannen.

    Ja, schon klar, wenn alle oder viele verspannt waren. Aber ich denke das den SPS-Leuten mal einer durch die Lappen geht kann passieren. Aber ein Lager allein schaft keine 15mm. Das geht nur mit einem systematischen Fehler! Und an den glauben wir alle nicht.
    Leute, stellt euch doch nur mal vor wie hoch die Nebenfederrate der Achse wäre, wenn ein einziges Lager 15mm verursachen würde! - Das ist Quatsch!
    Wenn das so einfach wäre, könnten wir uns ja die Tieferlegungsfedern sparen und würden statt dessen das Fahrwerk belasten und dann die Schrauben anziehen!

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es die Buchsen(Gummilager) sind.
    Die Buchsen selbst sind mit deren Aussenring in den Lenkern verpresst und sollen da auch fest sitzen.
    Es geht um die Innenhülse der Buchse die mit den Achsaufnehmern ggf mit Exzentern in Lage gehalten verschraubt wird. Normalerweise reicht hier ein öffnen der Schraubenverbindung und die Hülse rutscht durch.
    Es kann schon mal passieren, dass eine Innenhülse nicht rutscht, aber 15mm Schrägstand basierend auf einer nicht durchgerutschten Hülse wäre schon viel.
    Denn federn sollte das Fahrzeug ja in den Federn und nicht in den Lagern.
    Stichwort Nebenfederrate:
    http://vortraege.atzlive.de/index.php;do=show/alloc=3/id=299