Beiträge von Svanniversary

    Definitiv. Die UNECE R150/151 hat diverse Opfer gefordert und der MX-5 gehört nicht dazu.

    Das spricht dafür, dass sie das Auto noch eine weile laufen lassen wollen.

    Bei den Europäern hätte es leider vermutlich keinen Weiterlauf gegeben und erst gar kein Fahrzeug wie den MX-5. Das finde ich auch sehr schade bzw. klasse von Mazda, dass sie das durchziehen.


    Und versteht mich nicht falsch, ich bin der letzte der Feinschliff am Fahrwerk für die Serie, also die Masse der Kunden, nicht klasse findet.

    Ich habe nur versucht das ein wenig einzuordnen und sehe da z.B. auch gewisse Zusammenhänge, die sich mir auch inhaltlich und wirtschaftlich erschließen.

    So, wer stellt mir jetzt sein Auto zur Verfügung, damit ich auch zur Wirksamkeit mitreden kann ;) ?

    Ich glaube Du verstehst mich da falsch.

    Technisch ist die Richtung ja prima und wenn das alles stimmt, dann sind sie bald da wo alle anderen sind, aber auch keinen Schritt weiter.


    Mit dem ND1 haben sie uns erklärt, wieviel Liebe und Entwicklung sie in die elektrische Lenkung gesteckt haben, damit sie genauso gut fährt, wie die hydraulische vom NC. Da gibt es etliche Unterlagen und Aussagen zu.

    Jetzt wird ausgelobt, dass die neue Lenkung dank technischer Änderungen endlich alles richtig macht und zwar mit v shape und Linearität, wie es im Handbuch steht. Das lässt ja eigentlich nur den Schluss zu, dass die alte Lenkung dann doch nicht so gut war, wie man es wollte, aber verkauft wurde das ganz anders.


    Das Fahrverhalten war immer positiv anders, playful und tailhappy und das wurde als jinba ittai verkauft, weil es genauso gut war und sein sollte, ebenfalls nachzulesen.

    Jetzt preist man Linearität, Gutmütigkeit und Fahrbarkeit, also auf gut deutsch alles, was im Mainstream Standard und Gut ist. Was heißt das jetzt für die vorher gepriesene Einzigartigkeit? War so nicht gewollt, oder ging nicht besser?


    Und damit sind wir bei dem Problem, dass ich damit habe. Entweder war das Auto vorher schon sehr gut und wir reden über Detailoptimierungen, was meiner Meinung nach der Fall ist.

    Oder der Wagen war eben nicht so gut, wie sie ihn gerne gehabt hätten und das haben sie jetzt in Ordnung gebracht. Das wäre dann aber eher das Eingeständnis, dass man mit ND1 und ND2 die Ziele eben nicht erreicht hat.

    Das was hier als bahnbrechende und völlig innovative Neuigkeiten verkauft wird, wie v shape und Linearität im Fahrverhalten, sind Banalitäten die andere Marken seit Jahrzehnten einfach (richtig) machen. Darauf angesprochen hieß es bisher immer, dass Mazda ja anders und innovativ ist und das Auto deswegen genauso fährt, wie es fährt und bis ins Detail optimiert wurde.

    Um dann jetzt alles in Richtung Mainstream zu trimmen und das als Fortschritt zu verkaufen.


    Ich hoffe geradezu, dass Mazda seiner Einzigartigkeit und dem Besonderen des MX-5 treu bleibt und wir hier nur über Detailoptimierungen reden.

    Denn wenn das jetzt der große gefeierte Wurf ist, dann müsste vorher schon viel schief gegangen sein. Das sehe ich aber nicht so und ich schätze den MX-5 durchaus dafür, dass er anders als andere Autos ist und hoffe, dass das kein Unfall war, sondern so gewollt und nicht bloß weil es nicht besser ging.


    Jahrelang habe ich mir angehört, dass ich ja keine Ahnung habe, weil das muss doch genauso fahren und das ist doch genauso gewollt, damit Du mir jetzt erklärst, dass Mainstream ja doch irgendwie geiler ist und Mazda das jetzt doch tatsächlich auch geschafft hat, sich dem mehr zu nähern ;) . Wie geschrieben, bei mir löst das alles gewisse Irritationen aus ;) .


    Und so schlecht war weder der ND1, noch der ND2. Mit den Fahrwerkseinstellwerten, die ich herausgearbeitet habe, mit dem Öhlins und den entsprechenden Einstellungen, mit gewissen Reifenempfehlungen, erreicht man nämlich auch genau das Ziel, dass das Auto linearisiert wird und schön vorhersehbar und beherrschbar fährt.

    Das sind ja für mich Grundtugenden eines guten Fahrwerks und alles was ich mir dazu angeschaut und geteilt habe, arbeitet genau in diese Richtung.

    Und wenig erstaunlich ist das auch etwas was für viele funktioniert und sich gut fährt.

    Ab Werk war genau das anders und es ist sicher ein Vorteil für viele, dass es jetzt in die Richtung geht. Es passt aber nicht wirklich gut dazu, wie der ND bisher vermarktet und verkauft wurde.


    Ich bin da also gar nicht so auf der technischen Ebene und mir geht es schon gar nicht um mehr Sportlichkeit, sondern eher beim Thema „was war gewollt, was wurde erreicht und wo geht die Reise hin“ und das passt für mich alles nicht so richtig zusammen.


    Und auch wenn ich mich wiederhole, ja, es ist klasse was Mazda da jetzt mit KPC, Diff, Lenkung usw. alles reinsteckt. Aber wenn das Ziel jetzt Linearität und Beherrschbarkeit heißt, warum wird dann nicht auch oder einfach nur das mechanische Fahrwerk in diese Richtung optimiert, mit einer etwas strafferen Federkennung und einer geeigneten Lenkungs- und Dämpferabstimmung? Die Mechanik ist immer die Grundlage und da würde ich immer als erstes ansetzen. Mit Regelsystemen und Mechatronik kann ich dann noch mehr herausholen, aber die Basis legt die Grundlage.

    Da sind sie definitiv wieder anders und über die Gründe möchte ich hier gar nicht spekulieren.


    Ich hoffe das ist verständlicher, weil ich glaube, dass wir die Diskussion gerade auf unterschiedlichen inhaltlichen Ebenen führen.

    Technisch alles top und super Weiterentwicklungen, aber nach dem was ich lese eher Feinschliff (wie geschrieben würde ich das gerne auch mal erleben/fahren).

    In den Grundaussagen sehr gehypt und das passt für mich schlecht zu dem, wie das Auto bisher vermarktet wurde.


    Ich will auch überhaupt nicht in Abrede stellen, dass es da vielleicht sogar große technische Fortschritte gab und das aktuelle Modelljahr anders, oder auch viel besser fährt. Das passt dann aber echt nicht gut dazu, wie sie uns das Auto bisher verkauft haben.

    Wie geschrieben, ich habe selber mit (Lenkungs-) Abstimmung, (brake) torque vectoring, anderen Regelsystemen und (aktiven) LSDs zu tun und ich weiß sehr gut, welchen großen Einfluss auf das Fahrverhalten man damit ausüben kann. Interessant finde ich nur, wenn Mazda das jetzt alles sehr positiv belegt, um das Auto damit „konventioneller“ abzustimmen. Aber auch aus meiner Sicht definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.


    Ich kann es aber gar nicht genug betonen - aus meiner professionellen Sicht ist auch ein ND1/ND2 schon ein sehr gutes Auto, mit einer Lenkung die gut sein kann (wenn sie nicht zu reibig ist), dass seinen sehr eigenen Charakter hat, den man aber ggf. mit ein paar Maßnahmen auch schön zurechtmachen und ggf. auch linearisieren kann.

    Insofern wehre ich mich hier auch ein wenig gegen die Aussage, dass das mit dem ND1 und ND2 ja alles nicht so richtig war und jetzt ganz toll wird. Das wird den älteren Autos nicht gerecht.


    P.S.: „für den Nachfolger aufsparen“ etc, ist jetzt aber sehr auf Foren/Stammtischniveau. Die Realität ist da deutlich profaner und viel technischer Fortschritt hat mit Teileverfügbarkeit, Lieferantenangeboten, Timing und Wirtschaftlichkeit zu tun. Das was sich da immer so zusammengereimt wird, könnte nicht weiter von der Realität entfernt sein.

    Wie gesagt mein eher pragmatischer Blick aus der Praxis auf diese Themen.


    P.P.S.: Ja, Weiterentwicklung war bei den Japanern schon immer eher evolutionär, während in Europa ständig das Rad neu erfunden werden muss. Beides hat seine Vor- und Nachteile, aber schlechte Autos baut Porsche jetzt auch nicht gerade, zumal ein Kleinserienfahrzeug, dass für den aktiven Rennsport homologiert ist, jetzt auch nicht unbedingt die Referenz ist.

    Ich stehe für eine Probefahrt/Beurteilung zur Verfügung und ich weiß sehr genau, an welchen technischen Schrauben da gedreht wurde, was man womit erreichen kann, und habe auch die eine oder andere Theorie für mich warum.

    V shaped steering response ist sozusagen guter Industriestandard. Das kannst Du in den Lehrbüchern nachlesen. Das jetzt als Feature zu verkaufen finde ich zumindest interessant. Das heißt „jetzt endlich auch bei Mazda“, oder wie ;) ?

    Und wenn der Drehwinkel-/Drehmomentsensor das Lenkgefühl verschlechtert und sogar für Reibung verantwortlich sein soll, dann ist bei der Konstruktion oder Abstimmung etwas ganz furchtbar schief gegangen. Auch da mutig, dass als Feature zu verkaufen.


    Ich glaube ja ohne weiteres, dass da stetige sinnvolle Weiterentwicklung betrieben wurde.

    Alleine die Bedeutung dessen was da verändert wurde schätze ich deutlich pragmatischer ein, als Du.

    Ich lese aber durchaus heraus, dass Marketing und Buzzwords bei Dir gut funktionieren ;) .


    Ja, ich müsste den mal fahren und werde dann auch offen meine Begeisterung teilen, wenn sie hier fantastische Optimierungen erreicht haben.

    Leider hatte ich dazu noch keine Gelegenheit.


    Vielleicht noch eine letzte Anmerkung, die mich etwas ratlos zurücklässt.

    Warum der ganze Aufwand für etwas (Response und Linearität), was ich auch durch geeignete Elastokinematik, Lenkungs- und Feder-/Dämpferabstimmung lange schon hätte erreichen können?

    Das es geht zeigen Fahrwerke wie das Öhlins (und das würde nach meiner Einschätzung auch mit deutlich moderateren Federraten für die Serie funktionieren).

    Nicht gewollt war lange die offizielle Aussage von Mazda, weil playful and tailhappy.

    Jetzt aber dann doch, so wie es andere ganz normal bei jedem ihrer Autos umsetzen.

    Wie geschrieben, als jemand der damit jeden Tag zu tun hat, hinterlässt mich das eher ratlos als begeistert, genauso wie der Fakt, dass das Fahrwerk bis heute im Werk nur sehr grob eingestellt wird, obwohl der MX so sensitiv darauf reagiert.


    Auf mich wirkt das dann eben doch eher wie Detailverbesserungen, die man auslobt, um das Auto im Marketing stetig im Gespräch zu halten, ohne sich hier an den ganz großen Wurf zu trauen und dem Auto mal einen anderen, sportlicheren Charakter mitzugeben. Ganz böse formuliert wurde nichts am Charakter verändert, aber sie haben das Fahrverhalten jetzt wenigstens soweit linearisiert, dass es mit dem restlichen Benchmark auf Augenhöhe fährt.

    Ist ja auch sicher so gewollt und für andere Märkte vielleicht sinnvoll, aber dann muss man da auch eher pragmatisch darauf schauen.


    Wie geschrieben, ich lasse mich im Praxisversuch gerne vom Gegenteil überzeugen, aber mir fehlt die Gelegenheit.


    Mir fehlt bei den Themen leider die Fanbrille und ich kann mir das nur unter professionellen Aspekten anschauen. Bisher leider immer mit leicht ernüchternden Ergebnissen.

    Mir brauchst Du nicht zu erzählen, dass man mit Fahrwerkregelsystemen tolle Sachen machen kann, wie z.B. das Fahrverhalten zu linearisieren ;) . Das ist mein täglich Brot.

    Am Ende docktern sie aber an den immer gleichen Baustellen herum, ohne den Charakter einmal komplett zu verändern. Das ist sicher so Philosophie, aber nicht das was viele, mich eingeschlossen, von diesem Auto erwarten.

    Insofern erwarte ich auch vom ND3 nichts bahnbrechend anderes.


    Wenn man Ankündigungen, Werbung und Tests glaubt, dürfte da gar kein Potential mehr sein, da doch ND1 zu ND2 und dann zusätzlich noch KPC das Auto schon optimiert haben.

    Aber irgendwie scheint man ja auch in Japan nicht zufrieden zu sein, da er jetzt ja endlich mal richtig optimiert wurde.

    Oder es ist eben doch in erster Linie Marketing, viel Wind um technisch eher kleine Verbesserungen, wie das häufig so ist.


    In Summe ist es einfach schön, dass das Auto gepflegt und weiterentwickelt wird, sicher meist an den richtigen Stellen.

    Es ist aber eben eher Evolution anstatt Revolution.

    Ja, der ND2 war schon etwas besser, als der ND1.

    Nachhaltig gelöst war das für mich aber bisher nur mit einer geeigneten Fahrwerksmodifikation und ich persönlich vermute, dass das beim ND3 auch nicht anders sein wird.

    Das Öhlins ist definitiv eine geeignete Massnahme ;) .

    Ne, das geht um eine gefühlte Sekunde. Aber das Fahrwerk hatte bisher tatsächlich dieses Problem der Hinterachse, die nicht sauber in Phase war.

    Wenn sie das abgestellt haben, wäre mein persönlicher größter Kritikpunkte am Fahrwerk erledigt.

    Die Antwort in allen Fällen lautet, Fehler passieren selbstverständlich, sollten aber nicht sein und sind nicht die Regel.

    Total einfach ;) .


    Denn wenn ich Deinem Gedankengang folge, dann wird bewusst mangelhaft produziert und nein, das tut niemand.

    Hier geht es um eine systematische Entwicklung wie Start/Stopp und da zu unterstellen, dass alle S/S System mangelhaft sind, oder auf verringerte Lebensdauer entwickelt wurden, weil an anderer Stelle Fehler gemacht wurden, ist dann schon sehr weit hergeholt und mit Sicherheit keine schlüssige Argumentation.

    Das erinnert mich stark an den Wechsel vom ND1 zum ND2. Genau das gleiche Thema, die verbesserte Lenkung und auch da waren es nur Nuancen (aber durchaus in die richtige Richtung).

    Das bestärkt mich umso mehr, dass es eher darum geht, ob man ein gutes Exemplar mit wenig Reibung hat, oder ein schlechtes.

    Ich staune immer wieder wieviele Fachleute und Insider es gibt, die selber noch nie eine Entwicklungsabteilung von innen gesehen haben. Ganz ehrlich, was glaubt ihr eigentlich welchen Einblick ein Händler oder Werkstattmeister in vertrauliche Entwicklungsunterlagen hat? Aber eine starke Meinung haben sie alle. Und dann wird auch noch das Produkt gebashed, dass man selber vertreibt. Total pfiffig so etwas.

    Ganz ehrlich, rein beruflich k… mich solche Schlauberger nur noch an.

    Damit bin ich dann auch raus und lasse Euch bei dem Thema in Frieden.


    Unabhängig davon gibt es bei jeder Firma immer mal wieder Schwachstellen und Probleme.

    In meiner ganzen beruflichen Laufbahn war aber nichts davon geplant, oder aufgrund einer Auslegung auf absurd niedrige Laufleistungen, wie sie hier genannt werden.