ST X Gewinde eingebaut erste Eindrücke

  • Lass den Komfort außen vor. Sichtweise: Welches Fahrwerk bietet mehr Bodenkontakt.



    Bei dynamischer Fahrt, Lastwechsel: ja, auf jeden Fall. Da ist das MX-5-Serienfahrwerk um Größenordnungen schlechter und das nervt. Aber so oft habe ICH die Kurvenhatz auf guten, verkehrsarmen Straßen im Alltag leider nicht.

    Ich bin selber schon die folgenden Fahrwerke ausgiebig gefahren: Oehlins, SPS, KW V3, Serie (Bilstein) und die H&R-Tieferlegung.
    Die Perfomance ergibt sich auch genau in der Reihenfolge, mit dem Oehlins auf der Spitzenposition.


    Das Oehlins (70/40) hat eine Radkontrolle, die weit über dem ist was andere Fahrwerke realisieren und ist gleichzeitig hinsichtlich der Balance optimal für den ND ausgelegt. Durch das DFV-Ventil bietet es dabei einen sehr guten Restkomfort.
    Das SPS hat eine ähnlich optimale Balance mit minimal schlechterer Radkontrolle und deutlich schlechterem Komfort.
    KW V3 (uns ST-X) passen von der Balance nicht und sind zu hecklastig ausgelegt. Die Dämpfer sind gut, aber die Radkontrolle kommt bei weitem nicht an das Oehlins heran. Mit einer guten Balance wären die aber hervorragend für ebene Rennstrecken geeignet.
    Serie hat das Problem der hohen Wankraten und damit verzögerter und starker Lastwechsel. Gleichzeitig ist die Auslegung recht komfortorientiert mit wenig Dämpfung, was die Radkontrolle verschlechtert. Ein großer Vorteil ist die Gutmütigkeit und der breite Grenzbereich. Da sind die Gewindefahrwerke deutlich anspruchsvoller mit einem, durch die höheren Federraten, schmaleren Grenzbereich. Wer das Serienfahrwerk schnell fahren kann, hat einen sauberen Fahrstil und eine gute Fahrtechnik.
    Die Tieferlegungsfedern haben alle das Problem, dass das Dämpfungsmaß sich ggü. der Serie verschlechtert, da die Dämpfer übernommen, aber mit härteren Federn kombiniert werden. Dazu kommt noch ein reduzierter Restfederweg, da die Druckanschläge durch die Tieferlegung früher einsetzen. Fahrdynamisch ist das die schlechteste Lösung.


    Das ist mein persönliches Ranking, basierend auf den Erfahrungen, die ich im professionellen Fahrversuch und der Fahrwerksabstimmung gesammelt habe. Das geschriebene gilt im speziellen für die normale Landstraße, aber auch auf dem Track ergibt sich für mich dasselbe Ranking. Je nach Anforderungsprofil, kann man unter Preis-/Leistungsgesichtpunkten etwas umpriorisieren. Da sehe ich z.B. das SPS Fahrwerk ganz vorne, da das Oehlins doch sehr teuer ist.

  • Svanniversary:


    Danke für deine ausführliche Einordnung! Hilft mir sehr. Ist das SPS denn vom Komfort her deutlich schlechter als das Optimum Oehlins oder auch deutlich schlechter als die Bilstein-Dämpfer in der Anni. Ich überlege gerade, was bzw. ob ich was einbauen lasse.

  • Nein, von „deutlich“ würde ich nicht sprechen. Die Bilstein sprechen ja sehr schlecht an und sind eher um unteren Ende des Komforts angesiedelt.
    Das SPS bietet einen sehr ordentlichen Restkomfort, für ein recht straffes Gewindefahrwerk, und ist im Alltag gut zu fahren, wenn einem die Fahrdynamik wichtiger, als der Komnfort ist. Das Oehlins ist einfach an vielen Ecken, insbesondere beim Ansprechverhalten, noch einmal etwas besser.


    Generell wird das Ansprechen, also das holperige, hoppelige Fahrverhalten der Bilstein-Dämpfer mit fast jedem der hier genannten Gewindefahrwerke besser. Man ist dann gerade bei kleinen Unebenheiten ruhiger und weniger stößig unterwegs.
    Die Nachteile der höheren Federraten bei den Gewindefahrwerken merkt man dann insbesondere auf groben Unebenheiten, weil die stärker durchkommen, als mit der Serienabstimmung.


    Wenn man einfach ein sehr gutes Fahrwerk mit einem vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnis sucht, würde ich immer zum SPS raten. Man bekommt damit einen ordentlichen Restkomfort mit guter Fahrdynamik.
    Wenn es das Beste sein soll, etwas teurer sein darf, oder der Restkomfort und/oder gleichzeitig die optimale Fahrdynamik eine sehr wichtige Rolle spielen, würde ich das Oehlins nehmen.

  • Svanniversary:


    Danke für deine ausführliche Einordnung! Hilft mir sehr. Ist das SPS denn vom Komfort her deutlich schlechter als das Optimum Oehlins oder auch deutlich schlechter als die Bilstein-Dämpfer in der Anni. Ich überlege gerade, was bzw. ob ich was einbauen lasse.

    Ich empfand das SPS Fahrwerk sogar komfortabler als das Serienfahrwerk, weil die meisten Unebenheiten besser weggedämpft werden. Das Bilstein ist leider etwas hoppelig ausgelegt, insbesondere auf der Hinterachse, was etwas nervig ist.


    Daher bin ich gerade auch sehr dicht davor diesen Schritt zu gehen aufgrund mehr Komfort, weniger Wanken und mehr Präzision.


    Insgesamt bin ich aber trotzdem über jeden der 22 tkm auf dem Serienfahrwerk froh, da es meiner Meinung nach ideal ist um seinen Fahrstil hin zu einer sauberen Fahrweise zu optimieren. Ich bin noch kein anderes Fahrzeug gefahren, bei dem man die Fahrphysik so gut spürt. Mein vorheriges Auto hatte ein so hartes Fahrwerk, dass Begriffe wie Wanken, Lastwechsel, Nicken Fremdwörter waren...sauberer Fahrstil oder nicht war komplett „egal“ im gemäßigten Rahemn des Straßenverkehrs ;) Beim Mx/Spider dagegen fühlt man bei jeder noch so kleinen Aktion, die man macht, sofort sehr deutlich wie sich die Balance und Kräfte im Auto verschieben. Das motiviert (mich) unheimlich, sauberer zu fahren.

  • Ich rede durchgängig von der bei mir verbauten Variante mit 70/40er Federraten.
    Die 100/40er Variante ist, wie man in den Berechnungen zu den Federraten sieht, frontlastig und nicht so gut ausbalanciert.

  • Ausgehend von ungefähr gleichen Fahrwerkseinstellungen im Stand hat man mit dem Serienfahrwerk mehr dynamischen Sturz (Richtung negativ außen und Richtung positiv innen), weil mehr Federweg. Dem gegenüber steht der niedrigere Schwerpunkt bei Tieferlegung.
    Wenn man im Stand wesentlich mehr ("zu viel") negativen Sturz einstellt und dann den Reifen unsymmetrisch abfährt, so steht zwar noch die Felge schräg, aber der Reifen "sieht" den Sturz nicht mehr. -> Reifen regelmäßig durchroutieren, bzw. in Abhängigkeit von Fahrprofil einstellen, usw usf...


    Schnelle Lastwechsel gehen mit dem Serienfahrwerk schlecht: S-Kurven, Kreisverkehr, sich schnell ändernde Kurvenradien. Sauber Positionieren ist schwieriger. Ansonsten finde ich die Kurvengeschwindigkeit ziemlich hoch, wenngleich es von außen vermutlich spektakulär ausschaut. INSGESAMT schneller auf den Straßen durch anderes Fahrwerk? Könnte ich bei mir nicht so klar sagen, obwohl ich die Schaukelei auch nicht mag. Mehr Grip aber sicher nicht. Die 17er Räder kann man auch mit etwas weniger Luftdruck fahren.

    Das extrem verbesserte Fahrverhalten ist auch auf eine optimale Fahrwerkseinstellung zurückzuführen. Das Serienfahrwerk war leider von Mazda gar nicht eingestellt. Das war auf Abflug ausgelegt. Im Sommer und für die Action ok aber brandgefährlich bei der jetzigen Jahreszeit. Ich kam schon quer bei 50 kmh und bißchen Gas (nur 150NM!!!)
    Jetzt passt es. Alles wirkt präziser, klarer und damit sicherer.

    2 Mal editiert, zuletzt von Joe B ()

  • Anmerkung: Ich würde auch ein ST X nehmen. Allerdings ist es schwierig mit der Werkstatt. Und solang das Sitze-Thema bei mir nicht geklärt ist, mache ich nix am Fahrwerk.

    KW Stützpunkt Level 3 in der Nähe auswählen und schauen ob der Betrieb echte Verbindungen zum Motorsport hat. Fertig. Oder SPS und Zymexx sind sehr gut.