Harkpabst hat schon alles sehr gut beschrieben, nur noch ergänzend:
Bedingt durch die Zusammenhänge Drahtdicke = Drahtlänge auf der Spule ergibt sich, dass ein dünner Draht gut für die "magnetische Leistung" ist, gleichzeitig der dünne Draht aber bei hoher Stromzuführung heiß wird. Dadurch besteht zumindest die Gefahr, die die Lackschicht des Drahtes schmilzt. Erst seit relativ kurzer Zeit gibt es hochtemperaturfeste "Lackschichten", so dass der Draht dünn, somit lang sein kann und trotzdem hohe Ströme verkraftet.
Um das Magnetfeld des Permanentmagneten "stärker" zu machen, gibt es neben der Materialzusammensetzung die bautechnische Herangehensweise, den Luftspalt "eng" zu halten. Dies setzt nicht nur eine extrem präzise Fertigung des Luftspaltes voraus, sondern fordert gleichzeitig eine sehr präzise Membranführung im Bereich Sicke/Zentrierspinne. Je größer der Membranhub wird, desto höher die Anforderungen an die Membranführung.
Viel Zeitgenossen denken, dass ein großer Magnet immer toll ist, aber wie erläutert, muss das nicht effektiv sein. Es gibt sogar irgendwann den Punkt, wo über die Magnetgröße überhaupt keine Steigerung mehr möglich ist, da bereits eine magnetische Sättigung eingetreten ist.
Zwar sieht ein großer Magnet toll und teuer aus, das Geheimnis liegt aber an nicht sichtbaren Stellen, wie Luftspalt, Wickeldraht und Membranführung. Und da wird's dann auch teuer.
Ein hoher Wirkungsgrad hat auch den Vorteil, dass über verschiedene Möglichkeiten das Chassis bedämpft werden kann. Hört sich erst einmal widersprüchlich an, ergibt aber unterm Strich eine deutliche Verbesserung bei den Klirrwerten.
Ein Irrglaube ist es aber, das man annimmt, dass große Membranen immer Vorteile haben. Gerade bei 2-Wegern ist das ein ziemlicher Balanceakt. Große Membranen neigen erst einmal dazu, höhere Frequenzen stärker zu bündeln. Das ist eine Funktion der Frequenz und somit im Normalfall nicht beeinflussbar. Im Ergebnis kommt je nach abgestrahlter Frequenz eine ungleichmäßige Energieabstrahlung zustande. Je höher die Trennfrequenz liegt und je größer die Membran des Tieftöners ist, desto größer werden die Probleme. Ganz nebenbei müssen große Membranen bei hohen Frequenzen auch entsprechend beschleunigt werden, was wiederum den Antrieb des Chassis fodert. Und da drehen wir uns automatisch wieder zu Luftspalt, Drahtlänge und Membranführung.
Falsch ist der Ansatz, dass man verbogene Amplitudengänge (z. B. durch Interferrenzen, unterschiedliche Energieabstrahlung usw.) mittels EQ wieder glattziehen kann. Es handelt sich da um Fehler, die bereits bei der Konstruktion vermieden werden sollten. Denn insbesondere im Bassbereich sind EQ-Korrekturen alles andere als trivial.