Der Magnet ist nicht der Antrieb. Und deshalb noch einmal, damit sich dieser Aberglaube nicht endlos weiter verbreitet: Die Größe des Magneten sagt gar nichts über den Wirkungsgrad.
Zum Antrieb zählen mindestens die komplette Magnetstruktur und die Schwingspule. Relevant fur die Kraft auf die Schwingspule ist letztlich das BL-Produkt. Magnetische Feldstärke Flussdichte x effektiver Drahtlänge im Luftspalt. Unterschiedliche Magnetmaterialien, der Grad der Aufmagnetisierung, Material und Formgebung der Polstücke, insbesondere die Höhe und vor allem die Breite des Luftspalts, Dicke, Form und Material des Schwingspulendrahts sind die offensichtlichsten Einflussfaktoren.
Die Kraft auf die Schwingspule genügt noch immer nicht, weil sie in Relation zur effektiven bewegten Masse der Schwingeinheit (inklusive der Luftlast) betrachtet werden muss. Selbst ein Lautsprecher mit relativ niedrigem BL, aber sehr leichter Schwingspule und Membran kann einen hohen Wirkungsgrad haben.
Die drei klassischen Thiele/Small-Parameter fs, Qts und Vas sagen für sich genommen ebenfalls nichts über den Wirkungsgrad oder gar den erreichbaren Schalldruck aus. Für einen ersten Eindruck benötigt man mindestens den Wert von Qes (hängt wieder u.a. von BL ab), bzw. das Efficiency Bandwidth Product (EBP) = fs/Qes. Sein Wert wird meist als grobe Richtschnur für eine geeignete Gehäuseform herangezogen (z.B. Horn, Bassreflex, geschlossen, Transmission Line). Physikalisch sagt er etwas viel interessanteres aus: Bandbreite (zu tiefen Tönen hin) und Effizienz sind widersprüchliche Anforderungen.
Tatsächlich muss man (auch im Hinblick auf den Wirkungsgrad) den Schalldruck im Bereich der Resonanzfrequenz und den Schalldruck im Bereich deutlich darüber unterscheiden. Im Bereich von fs gilt: Je kräftiger der Magnet (genauer: je höher BL), desto geringer der Schalldruck. Einbaulautsprecher in Autotüren können zumindest im OEM-Sektor sinnvoll nur als relativ kleine, geschlossene Boxen entwickelt werden. Es fehlt die Möglichkeit, durch eine Reflexabstimmung zusätzlichen Schalldruck im Bass zu generieren. Also braucht man (kleine) Tieftöner mit einem EBP <= 100. Qes darf nicht zu klein, der Antrieb nicht zu stark sein.
Der Eton TMT ist da schon am oberen Ende. Aber sein BL-Produkt von 4,3 Tm ist nicht besonders hoch. Zu recht, denn die Gesamtabstimmung muss stimmen.
Interessant ist noch der maximale lineare Hub (gemäß Schwingspulenüberhang) von gerade einmal +/- 2,5 mm. Der maximale Hub, bis etwas anschlägt, ist natürlich größer, nur wird das Verhalten eben nichtlinear. Zu sehen z.B. an der doppelten Angabe der Resonanzfrequenz. Der T/S-Wert 69 Hz gilt nur im Kleinsignalverhalten. Bei 1 W (mehr nicht!) ist sie durch mechanische Nichtlinearität und thermische Effekte schon auf 54 Hz gesunken. Und nein, das ist nicht etwa gut oder wünschenswert, das ist schlecht.
Das sagt nichts darüber aus, ob die Kombination am Ende im Auto gut klingt. Es sagt auch nichts darüber, ob es besser oder schlechter (unwahrscheinlich) klingt, als die Bose-Lautsprecher. Im Auto ist ein möglichst hoher Wirkungsgrad aber immer ein Thema, und sei es nur, weil sich das an der Vorführwand des Händlers immer besser verkauft. Wenn Bose eines immer schon ganz gut konnte, dann Wirkungsgrad. In HiFi-Kreisen wurden sie nie ernst genommen, in der PA nur ganz vereinzelt. Man muss das alles auch nicht wirklich wissen, aber:
"Guck mal, wie klein der Magnet, kann ja keinen Wirkungsgrad haben! Ha, ein Plastikkorb, muss ja Müll sein! Pappmembran, billiger Schrott!"
Das alles ist Unsinn, stimmt nicht, führt Menschen in die Irre, darf man so nicht sagen.