Beiträge von BJ323F

    Wie kommst Du auf so genaue Vorstellungen für den Nachlauf?Bei den NDs die ich bisher gefahren habe, fand ich die Rückstellkräfte und die Mittenzentrierung tendenziell etwas zu gering und die Rückmeldung von der Straße EPS-typisch gefilterter.


    Über eher größeren Nachlauf (Richtung 9°) würde ich versuchen, zumindest etwas mehr Rückstellkräfte zu bekommen.
    Spricht aus Deiner Sicht etwas dagegen? Ob der Nachlauf sich bei Sturz von -1,5° überhaupt noch so groß einstellen lässt, bleibt allerdings abzuwarten.


    Dazu muss ich ein wenig ausholen und beginne mit der gern und viel gescholtenen Lenkung des ND. Sie wird ja nicht selten als rückmeldungsarm, feedbackarm und gegenkraftlos bezeichnet. Sicherlich hat sie nicht der Großartigkeit einer Elise-Lenkung und wirkt nicht so vertraut wie die hydraulischen NC- und NB-Vorgänger, dennoch kann ich sie nicht kritisieren. Mir persönlich ist wichtig, eine harmonische Lenkung zu haben mit viel Feedback. Die Lenkkräfte sind für mich sekundär wichtig, denn an diese kann ich mich gewöhnen.


    Zum Aufbau: Alle elektrischen Lenkungen arbeiten mit einem elektrischen Lenkunterstützungsmotor. Bei den meisten Lenkungen sitzt dieser im Bereich des Armaturenbretts und wirkt über ein Planetensummiergetriebe auf die Lenksäule ein. Dadurch ergibt sich eine sehr indireke Anbindung des Lenkrades an die Lenkung. Beim ND geht die Lenksäule über ein eigenes Ritzel direkt auf die die Zahnstange der Lenkung, der Servomotor greift mit einem eigenen Ritzel davon unabhängig auf die Lenkung. Heißt: Lenkungsfeedback ist stets da. Es gibt jedoch einige Faktoren, die die Haltekräfte und das mechanische Feedback der Vorderachse herausstellen oder übertünchen können:


    - Nachlauf: Mit mehr Nachlauf, also mehr Neigung des Federbeins, muss sich der Vorderwagen beim Einlenken salopp gesagt stärker anheben und wirkt dem Einlenken stärker entgegen. Somit wirkt die Lenkung schwergängiger. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Lenkung mehr Feedback enthält (Kräfte sind nicht gleichbedeutend mit Feedback). Zugleich kann es sein, dass die Lenkung bei viel Nachlauf nicht mehr von selbst zurückstellt und der harmonische Lauf der Lenkung leiden. Beim NC war das beispielsweise der Fall. Daneben beeinflussen sich beim Fahrwerk aller MXe die Einstellung von Nachlauf und Sturz. Auf Serienhöhe ließ sich beim unseren ND zum gewünschten Sturt von -1°20' nicht mehr als 7°45' Nachlauf einstellen. Aus diesen Gründen haben wir einen Nachlaufwert innerhalb der Vorgaben gewählt, um die Lenkungscharakteristik nicht negativ zu beeinflussen. Beim tiefergelegten ND wird man mehr Nachlauf und Sturz zugleich einstellen können, die Sinnhaftigkeit habe ich oben erläutert.


    - Spur-und Sturzeinstellung: Durch Sturzveränderung verändert sich der effektive Aufstandspunkt des Rades, durch die Spur die "Vorspannung" der Räder bei Geradeausfahrt und in Kurven. Beide Parameter beeinflussen die Lenkkräfte sowie das Feedback der Lenkung. Hier lässt sich das von mir gewünschte beeinflussen (neben der Performance).


    - Reifen: Die Serienreifen des 2l taugen m.E. sehr wenig. Wenig Feedback, bei Nässe noch weniger. Der Toyo R1R baut breiter, stabiler und ist auf gutes Feedback ausgelegt. Das brachte eine Menge an Straffheit in der Lenkung durch höhere Lenkkräfte am Reifen und eine Menge an mehr Feedback, ohne die Charakteristik der Lenkung zu stören.


    - Felgen ET: Die ET ggf. anderer Felgen oder - geometrisch gleichwertig - Spurplatten beeinflussen die Fahrwerksgeometrie. Hierüber kann man sich Lenkräfte, Harmonie in der Lenkung und auch das wichtige Feedback easy verschlechtern.


    - Diffschrauben: Bei vielen frühen NDs (und es würde mich kaum wundern, wenn es bei späteren auch vorkäme) sind die Verschraubungen von Power Plant Frame und Differential nicht ausreichend fest angezogen. Die zugehörige Händlerinfo liegt in Postschlumpfs Cloud-Laufwerk. Alle MX basieren auf einer steifen Verbindung von Vorder- und Hinterwagen über diesen massiven Aluträger zwischen Getriebe und Diff. Diese Verbindung und Steifheit ist wesentliches konstruktives Merkmal der MXe und für ihr feedbackreiches Fahrgefühl wichtig. Bei den beiden Vorführern wie auch unserem ND fand ich die Hinterachse recht lose und leierig, irgendwie entkoppelt, also für den Aufbau des ND merkwürdig. In Kenntnis der genannten Händlerinfo hat mich das nicht nervös gemacht - habe die Schrauben gemäß Vorgabe in meinem Beisein lösen und neu anziehen lassen. Und siehe da - fährt wie ein MX. VA und HA kommunzierten nun miteinander (klingt jetzt ein wenig Guru-haft, trifft aber den Kern der Sache) und die Verspannung der beiden Achsen gegeneinander bei Kurvenfahrt gibt dem Wagen Festigkeit und Definiertheit, die sich auch in der Lenkung äußert - in etwas größeren Kräften und massig mehr Feedback.


    - Sprache der Lenkung: Das ist für mich ein ganz wichtiger Punkt. Jedes Lenkkonzept - servolos, Servo hydraulisch, Servo elektrisch - lässt die Lenkung in einer eigenen Sprache sprechen. Servolos, gerade bei richtigen Sportlern wie der Elise, muss man mögen, die Klarheit der Sprache ist jedoch grandios. Das ist wie Video in VHS und 4k. Hydraulische Lenkungen stülpen dem Lenkgefühl ihre Sprache über. Eine Sprache, an die sich viele von uns über Jahre und Jahrzehnte gewöhnt haben und die gut verständlich ist. Elektrische Lenkungen haben eine synthetische Sprache, wirken oft nicht so organisch wie die beiden zuvor genannten Konzepte. Auch jene des ND fühlt sich nicht an wie eine servolose oder eine perfekte hydraulische. Ich würde die Lenkung des ND jedoch nicht einen Punkt schlechter bewerten als z. B. jene des NC. Die des ND spricht nur eine andere Sprache und ihren Dialekt kann man mit dem o.g. Maßnahmen sehr viel deutlicher werden lassen, der Rest ist persönliche Eingewöhnung.


    Wie Du vielleicht herausliest ist es mir besonders wichtig, ein gut fahrbares Auto zu haben, welches vor allem Feedback gibt, welches harmonisch agiert und reagiert. Die Optik tritt für mich im Zweifelsfall dahinter zurück. Liegt aber auch am Fahrstil, den ich als rund und effektiv bezeichnen würde.


    Grüße, Björn

    War das ein großer Akt, mit dem Wechseln der Blinkerbirnen?

    Vorne ists einfach. Räder zur jeweils anderen Seite des Wagens einschlagen, Plastikdübel der Radhausverkleidung lösen, diese zur Seite drücken und die Birne tauschen.
    Hinten muss die Kofferraumverkleidung raus, das sind nur ein paar Plastikdübel, und - jetzt der knifflige Teil - die Rückleuchten. Nicht umsonst gibt es dafür eine Händleranweisung (liegt auf Deinem Cloud-Laufwerk), da die Gefahr einer Lackbeschädigung dabei sehr groß ist.


    Das steht "Paket besteht aus 3 LEDs" und abgebildet sind Innen- und Kofferraumbeleuchtung. Wie muss man sich das vorstellen?

    Wimre lagen zwei LED-Lampen bei, eine für den Kofferraum, eine für den Innenraum.

    Die vorderen und hinteren Blinkerlampen habe ich gegen silbern schimmernde getauscht, das ist der sauberen Optik des Wagens recht zuträglich. In diesem Kontext auch die Kennzeichenbeleuchtungsgelblichter gegen die LED-Retrofits mit 4000K von Osram getauscht. Ebenso habe ich das Kofferraumteelicht getauscht.


    Die sichtbar orangefarbenen Seitenblinkerbirnchen hätte ich auch gerne getauscht - diese sind jedoch fest in das Gehäuse der Seitenblinker eingebacken, ein Austausch ist nicht vorgesehen. Hier geht es wohl nur durch Aufbacken und neuem Verkleben.

    vielleicht nicht ganz so agil wie mein aktueller NC mit dem H&R Gewinde und vorne -1,6 und hinten -2,3 Sturzeinstellung auch wenn der Verschleiß sich hierbei eigentlich noch in Grenzen hält!
    Eher Richtung neutral aber die Lenkung darf typisch MX schon direkt sein.
    Hatte mal was gelesen, das jemand rundherum -1.3 Sturz hat einstellen lassen, keine Ahnung ob das nun "neutral" ist oder nicht, kenne mich da leider zu wenig mit aus!
    Auf jeden Fall nicht mehr ganz so krass wie mein NC, den meine Frau gerade wegen der super direkten Lenkung und Fahrverhalten seeeeehr ungern fährt...ist halt nur standard VW's gewohnt, die wie auf Schienen laufen ;)

    Den NC kenne ich sehr gut, wir hatten selbst zwei davon. Mit Eurer Sturzeinstellung (ohne Kenntnis Eurer Spurwerte) und mit der eher weichen Feder-Dämpfer-Abstimmung der HA des H&R-FW dürfte Dein NC gute Kurvengeschwindigkeiten erreichen und zugleich eine untersteuernde Charakteristik zeigen. Einlenken wirde er durch den hohen Sturzwert vorne sehr gut, wobei ich wie geschrieben Deine Spurwerte nicht kenne.


    Unser Setup für den ND ist ein erster guter Schuss, der bislang für uns gut funktioniert. Nach unserer Alpentour im Mai werden wir mehr wissen als derzeit. Wenn Du Euren ND gerne neutral haben möchtest, so kann ich Dir unser jetziges Setup empfehlen, es ist neutral (mit allen Vor-und Nachteilen) und zugleich ruhig laufend. Wenn Deine Frau ein eher defensives Setup bevorzugt, dann könntest Du den Sturz auf v-1°15'/h-1°30' und die Spurwerte auf v+5'/h+10' je Rad einstellen. Nachlauf würde ich so oder so im Bereich 7'30' bis 7'45' platzieren.


    Am Ende des Tages ist ein Setup aber auch stets eine Frage des Einsatzzwecks und des persönlichen Empfindens...


    Nachtrag:
    Wie soll Dein ND denn nach der Einstellung fahren?
    Untersteuernd, übersteuernd, neutral? Sehr sicher und sehr einfach beherrschbar? Oder lieber agiler, dafür aber mit höheren Anforderungen an den Fahrer? Bissig an der Lenkung oder eher etwas ruhiger? Darf der Reifenverschleiß hoch sein oder bitte nicht?

    Hi Lutz,


    bin teils Deiner Meinung. Federweg ist gaaaaanz wichtig, da bin ich Deiner Meinung, sowohl für Komfort, als auch für Performance. Das natürlich abgestimmt auf die zu fahrenden Strecken. Hockenheim braucht etwas anderes als der NBR, auf dem man eine Menge mehr an Federweg braucht - ebenso wie auch den meisten Landstraßen.


    Zur Performance der Elisen: Ab Werk sind deren Fahrwerkswerte seeeeeeeeeeeeeeehr defensiv eingestellt. Auch die Luftdruckvorgaben sind alles andere als performanceorientiert. Ändert man nur die Fahrwerkseinstellungen an VA und HA und stellt den Luftdruck sinnvoll ein, so ist eine Elise in Kurven schlichtweg schneller als ein MX. Ein solche großes Delta an Performance lässt sich bei MXen nach meiner ErFahrung nicht beobachten.


    Grüße, Björn

    Hallo Jens,


    wir haben unseren ND zwar nicht tiefergelegt - denn nur in Kombi mit Seriendämpfern halte ich davon gar nichts. Jedoch haben wir ihn im Rahmen der Übernahme sauber einstellen lassen, da ja alle MXe, von NA bis ND, ab Werk ziemlich krumm ausgeliefert werden, sozusagen im Quasimodo-Style. Das ist schade, da der MX so schön fahren kann wie Esmeralda aussieht, um die literarische Parallele abzuschließen.


    Hier habe ich über unseren ersten Schuss für ein gutes Setup etwas geschrieben. Nach unserer ersten Alpentour im Mai werden wir wir detaillierter Wissen, ob und welche Parameter wir verändern wollen.
    http://forum.mx-5-sportive.com…mesg_id=78797&page=#78848


    Grüße, Björn