Kurze Zwischenfrage:
Nicht das es mich nicht interessiert, aber ...
... macht ihr euch beim Fahren eigentlich ständig Gedanken über die in eurem Wagen ablaufenden physikalischen Vorgänge, oder könnt ihr das Fahren an sich auch noch genießen
Aber sischer doch ...
Ganz im Gegenteil, begonnen habe ich in der Fahrdynamik mit 4 Jahren reiner subjektiv Beurteilung, also reines Popometer.
Irgendwann habe ich mich für die Hintergründe interessiert und mir erklären lassen, wie das alles zusammen hängt und funktioniert. Seit dem hinterfrage ich was los ist, wenn mir im Fahrverhalten Unstimmigkeiten und Probleme auffallen, so dass ich nach der subjektiv Beurteilung verstehe welche technischen Hintergründe es gibt. Auf der Basis kann man dann auch Verbesserungen erarbeiten, die man danach wieder rein subjektiv nachfährt und beurteilt.
So ergänzen sich Theorie und Praxis und man kann Produkte weiter entwickeln.
Das hat weniger mit Fahrspass und der Freude am Auto zu tun. Das eine ist der Anwender, der das Ergebnis genießt, das andere der Entwickler, der die Hintergründe verstehen muss, um besser zu werden.
Wenn ich privat Auto fahre, mache ich das natürlich rein subjektiv und mit viel Genuss. Wenn mir aber Eigenarten auffallen, verstehe ich auch gerne was technisch dahinter steckt.
So war es auch nach meiner ersten MX 5 Probefahrt. Das Auto fuhr verdammt gut und ich wollte wissen warum ;-). Nachdem ich mir dann die Fahrwerkstechnik, die Gewichtsverteilung und die Elastokinematik angesehen habe, verstehe ich warum das Auto so gut fährt und attestiere den Mazda-Kollegen, dass sie einen super Job gemacht haben.
Und als letztes es gibt Synthesen. Wenn ich einen Fahrfehler mache, oder das Auto unerwartet reagiert, kann ich mir hinterher zusammen reimen woran es gelegen hat und daran arbeiten es besser zu machen, d.h. entweder meinen Fahrstil oder die Technik zu verbessern ;-).
Solche Gedanken Gänge, wie Du sie notiert hast sind gar nicht schlecht: Mist das Auto untersteuert, ich muss den Schräglauf reduzieren, also die Lenkung aufmachen. Mist das Auto übersteuert und ist instabil, ich muss gegenlenken um es zu stabilisieren.
Ist doch gar nicht so abwegig. Das kann man intuitiv machen, das kann man rein praktisch lernen, aber toll ist doch, wenn man das in der Praxis beherrscht und zusätzlich weiß, was technisch dahinter steckt.
Nicht umsonst beginnt so gut wie jedes Fahrsicherheitstraining damit, dass ein paar fahrdynamische Grundlagen erklärt werden.
Und ich persönlich habe einen Riesen-Spass dabei, wenn ich über diese Themen diskutieren und mein Wissen einbringen kann. Wenn es nach mir ginge, könnten wir morgen sofort irgendein Gelände mieten um zusammen an unserer Fahrtechnik zu arbeiten, besser zu werden und uns nett auszutauschen.