Eine 2-Wege-Weiche besteht grundsäztlich aus Tiefpass- und Hochpassfilter. Bei 3 Wegen und mehr würde noch der Bandpass hinzukommen.
Tief- und Hochpass kann getrennt betrachtet werden und dann haben wir nach der gängigen Lehrbuchmeinung bei einer Weiche 1. Ordnung
Tiefpass: max +90 Grad
Hochpass: max -90Grad
Wird also in einer Konstruktion nur ein Hochpass 1. Ordnung verbaut, liegen max. -90 Grad an.
Siehe auch:
http://www.lautsprechershop.de…hifi/lagrange_98_erkl.htm
Interessant in dem Zusammenhang sind die ganzen Diskussionen ob in inwieweit Phasenverschiebungen hörbar sind. Hier muss erst einmal festgehalten werden, dass unser Ohr ein Druckempfänger und kein Phasenanlysator ist. Das ist eine ziemlich tricky Geschichte. Nur mal zum Vergleich hier eine Arbeit von Klein & Hummel (heute Neumann) in Zusammenarbeit mit Anselm Görtz, einem der bekanntesten deutschen Fachkräften rund um Lautsprechertechnik:
http://www.ifaa-akustik.de/files/DAGA2002-Teil1.PDF
Ein Zitat aus der Arbeit
Das dominante Kriterium für den Höreindruck ist der
Amplitudenverlauf. Phasengänge werden dagegen deutlich
weniger kritisch wahrgenommen. Der drastische Unterschied,
der z.B. in den Zeitsignalen und im Phasengang der blauen
und grünen Kurve erscheint, spiegelt nicht den Unterschied
im Höreindruck wieder. Schon minimale Änderungen im
Amplitudenverlauf sind dagegen deutlicher wahrnehmbar,
obwohl sie weder in der Impuls- noch in der Sprungantwort
erkennbar sind.
Natürlich sollte das Phasenverhalten (halbwegs) korrekt bleiben in einer guten Konstruktion, es sollte aber auch nicht als Götzenbild verstanden werden. Siehe auch den Hinweis auf der o. a. Strassacker Seite, dass nur sehr wenige Menschen überhaupt Phasenverschiebungen hören. Wobei dann auch noch die Frage ist, ob es hier nur an der Weiche liegt, oder noch an anderer Stelle.
Es treten auch Phasenverschiebungen im Übergangsbereich der Chassis auf, weil (im einfachsten Falle) Tieftöner und Hochtöner mit ihren akustischen Zentren auseinanderliegen und somit die Schallwellen zu unterschiedlichen Zeiten am Ohr eintreffen. Je weiter beide Systeme entfernt sind, desto größer die Zeitunterschiede.
Wobei das Vorhandensein dieser Zeitdifferenz nur ein Aspekt ist. Wie empfindlich ist aber unser Ohr? Kann es überhaupt Abweichungen an der Stelle in einstelligen ms-Bereich erkennen? Denn das ist auch von der Frequenz, also Wellenlänge abhängig.