Nach nunmehr 50 Wochen und 28.000km will ich ein Resümee ziehen, wie die gemeinsame Zeit bisher verlaufen ist…
Als ich Anfang August 2021 ziemlich spontan meinen Chō kaufte, entschied ich mich - obwohl eigentlich völlig unüblich für mich - zu einem unmittelbaren Umbau mit neuen Teilen. Im Grunde hatte ich ja lediglich Auspuff, die beiden Unterbodenstreben und den Cravenspeed Schaltknauf vom G184 hinüber gerettet…
Warum ich was gemacht/geplant hatte, findet sich ja hier im Thread. Daher will ich nur darauf eingehen, ob bzw. wie mein Plan denn nun funktioniert hat nach einem Jahr.
Im Grunde wurden Chōˋs Räder maximal leicht und klein mit einer sportlichen Straßenbereifung gewählt, was einen für mich guten Kompromiss zwischen Alltagsnutzung und Kurvenspaß abbilden sollte. Aus dem gleichen Grund entschied ich mich auch für das Öhlins Road and Track und eine nicht allzu „spitze“ Fahrwerkseinstellung. Zuletzt wurden dann noch die beiden nun fehlenden Domstreben wieder ersetzt.
Fangen wir mit dem Negativen an:
Die beiden Domstreben von Gravity sehen echt schick aus, sind aber schlicht und einfach zu weich. Dementsprechend liefern sie nicht die gewünschte Karosserie-Steifigkeit ab, was mir inzwischen ziemlich auf die Nüsse geht… es ist nämlich schlimmer bzw. unharmonischer geworden mit zunehmender Laufleistung. Wenn die Touren-Saison um ist, werde ich diese also umgehend ersetzen
Das neue gelochte Standard-Leder ist noch besch… verarbeitet als das alte ohne Löcher. Nach 20.000km war der Fahrersitz mehr ausgebeult und in Falten als beim G184 mit der 3-fachen Laufleistung. Der notwendige Austausch war ein Garantiefall.
Positiv zu berichten gibt es Folgendes:
Der G132 ist extrem sparsam, mein Alltagsverbrauch über das ganze Jahr liegt bei 5,6-5,8L/100km. Der Ölverbrauch lag bei einem guten halben Liter auf den ersten 20.000km. Bisher gab es trotz mehrfachem Radwechsel keine Probleme mit dem RDKS. Der Motor hängt richtig gut am Gas und hat eine sehr lineare Leistungsentfaltung.
Zum Fahreindruck/-verhalten und dem Umbau/Setup:
Das Öhlins-Fahrwerk ist mir jeden Euro wert gewesen. Noch immer denke ich mit Freude mehrmals in der Woche daran, wie gut es reagiert/funktioniert und dabei lässig komfortabel bleibt. Ich habe damit immer ein Gefühl optimaler Traktion und Kontrolle, was nicht nur - aber vor allem - gefühlt ein echter Sicherheitsgewinn für mich ist.
Ähnlich verhält es sich mit den Continental PremiumContact 6. Auch sie liefern im Grunde immer und unmittelbar ab. Sie machen Spaß, sind dabei gutmütig und ich bin vor allem im Regen sicherer unterwegs als bisher. Der Verschleiß ist bisher gleichmäßig, unauffällig und auch verhältnismäßig gering gewesen.
Die Fahrwerkseinstellung mit Sturz -1°30' vorne und -1°55' hinten sowie Spur 0°05' vorne und 0°12' hinten ist voll alltagstauglich. Die VA lenkt gut ein und der Grip ist mir auch in engen Kurven noch ausreichend. An der HA ist die Traktion in Kurven gut, ich hätte jedoch gerne 2-3' mehr Gesamtspur. Mit 0°23' bin ich am unteren Ende und möchte es mal mit einer etwas stabileren HA probieren.
Die OZ Alleggerita sind halt leicht und klein mit den damit verbundenen fahrdynamischen Vorteilen, die leicht geringere ET ggü. Serie wirkt sich gefühlt nicht nachteiig aus. Mit dem 2,5“ ESD von Good-Win-Racing dreht der Motor leicht - aber spürbar - freier oberhalb 4.000rpm ggü. Serie. Der Vergleich mit dem 1,5“ Cone Baffle im Endrohr zeigt das auch.
Was hat sich für mich geändert im Vergleich mit meinem G184-Umbau/Setup:
Die Quintessenz vorweg… ich bin schneller, fühle mich sicherer und habe mehr Spaß mit Chō
Motormäßig istˋs so, dass ich die geringere Leistung mehr ausnutze. Auf schnellen Touren wringe ich den 1.5er richtig aus und bin immer oberhalb 4.000rpm. Je nach Streckenverlauf verbringe ich oftmals minutenlang im 3. Gang zwischen 60 und 120km/h. Mit dem leichten Schwungrad sind bei hohen Drehzahlen schon leichte Lupfer mit dem dicken Zeh unmittelbar spürbar. Absolut ist derLeistungszuwachs zwar gering, aber umso sensibler nimmt man sowas wohl war. Muss man einfach mal „erfahren“ haben… Obˋs am Motor/Schwungscheibe liegt oder am Antriebsstrang mit LSD… die Verzögerung im Schubbetrieb ist spürbar geringer beim G132. Dementsprechend „schiebe“ ich auch mehr/öfter auf Touren, was sich oberhalb von 5.000rpm auch vorzüglich anhört
Das “Heel&Toe“ gelingt mir beim G132 besser… beim erstmaligen Wechsel vom G131 zum G184 hatte ich mich noch gefühlt wie ein Trottel. Jetzt ist wieder alles gut…
Das Zusammenspiel von Reifen, Fahrwerk und offenem Differential funktioniert fantastisch. Ich habe in engen Kehren mit meinem Fahrstil keinerlei Traktionsprobleme und kriege gefühlt jedes PS auf die Straße. Das war ja im Vorfeld meine größte Sorge gewesen, da ich sowohl beim G131 als auch beim G184 (wenn auch unterschiedliche) Probleme hatte.
Nun haben die Räder immer maximalen Bodenkontakt, es geht „rund“ ums Eck und ich kann früh wieder auf dem Pinsel stehen mit meinem Motörchen. ESP-Regeleingriffe an der HA kommen nicht mehr vor und auch ein Versetzen gehört der Vergangenheit an. Im direkten Vergleich wirkte mein G184 „eckig/sperrig“ in engen Kurven ohne gleichzeitige Traktionsvorteile bei meinem Fahrstil. Beim G131 hatte ich damals mit dem Serienfahrwerk und sportlichen Straßenreifen gelegentlich mal ein „Stempeln“ auf unebener Fahrbahn aus engen Kurven heraus gehabt… noch nie erlebt mit Chō
Durch die Räder habe ich eine kürzere Übersetzung, höhere Radleistung und geringere Massenbeschleunigung… jedes Quäntchen Performance muss ja beim 1.5er zählen
In den letzten 2 Wochen hatte ich zwei Tourenvergleiche in der sonnigen, warmen Eifel und im verregneten, kalten Erzgebirge. Ich war überall schneller und stressfreier unterwegs. Was auch anderen - insbesondere hinterher fahrenden - Forumskollegen auffiel. Konkret meine - insbesondere in Kehren - höheren Kurvengeschwindigkeiten, die höheren Drehzahlen, der geringere Geschwindigkeitsverlust im Schubbetrieb. Auch war ich kürzer auf der Bremse und bin schneller in eine Kurve hinein gefahren als früher. Ein Kollege ist beim Versuch zu folgen immer mit der VA so tief eingetaucht, dass er beim rechts Einlenken Bodenkontakt vorne links hatte.
Einen in meinen Augen nicht zu unterschätzenden Vorteil haben Chō und ich ebenfalls… wir sind beide die Hungerhaken unter unseres gleichen Konkret habe ich ja quasi die aktuelle Basisausstattung ohne schweres Bose, Recaros, etc. Mit 1075kg lt. Technischen Daten inkl. 75kg schwerem Fahrer ( den ich locker unterbiete
) ggü. einem vollausgestattetem G184 RF mit 1169kg wären das runde 100kg zu unseren Gunsten. Beifahrer habe ich nie dabei… da kommt also was zusammen.
Auf meinen Auspuffsound werde ich im Grunde auch auf jeder Tour angesprochen. Die Mid-Pitch-Abstimmung klingt einfach mehr nach klassischem Roadster, wie anscheinend nicht nur ich finde.
Besonders gefreut habe ich mich über zwei G184-Fahrer, die meinen Chō auf Tour mal Probe fahren wollten. Und mir beide unisono bestätigt haben, wieviel Laune der 1.5er doch macht. Auch das „Heel&Toe“ wurde direkt angemerkt, sowie die sehr lineare Leistungsabgabe und das weniger „eckige“ in engen Kurven.
mx5-nd-forum.de/gallery/image/6527/
Im September stehen hoffentlich noch ein paar Tage in den Alpen an, dann kann ich nochmal ausgiebig testen und Spaß haben