Ich finde es etwas lustig, wie schockiert hier alle sind. Der TÜV betreibt mutmaßlich seit Jahren sehr erfolgreich Lobbyarbeit für solche Änderungen.
Am Motorrad war da vor ein paar Jahren mal ein großer Aufschrei. Bei Motorrädern sind nämlich Reifengrößen so ein Thema. Zum einen gibt es alte Reifengrößen für alte Motorräder, die es so heute nicht mehr gibt. Außerdem gibt es mehrere auf dem Papier unterschiedliche Reifengrößen, die aber faktisch mehr oder weniger die gleichen sind (z.B. 90/90-21, 80/100-21 und 3.00-21). Jeder Reifen kann aber nur eine offizielle Dimension drauf stehen haben. Wenn es den gewünschten Reifen nur in 90/90-21 gibt, mein Motorrad aber nach 3.00-21 verlangt, war doof. Oder man will einen bestimmten Reifen fahren, den es nur in einer bestimmten Dimension gibt, die aber nicht der Vorgabe für das jeweilige Modell entspricht. Gleiches Problem.
Da gab es lange Zeit ein gängiges Vorgehen: Reifenhersteller haben in aufwändigen Fahrversuchen modellspezifische Reifenfreigaben erstellt. Diese mussten mitgeführt werden, dann durfte man aber ohne Eintragung die anderen Reifen aufziehen. Das wurde nachträglich kassiert. Nur ein amtlich bestellter Sachverständiger habe die Kompetenz so etwas freizugeben. Allerdings verlangen in der Praxis die Prüfer von TÜV und Co noch immer nach genau diesem Modellspezifischen Dokument des Herstellers und tragen den Reifen dann ohne eigene Testfahrt o.ä. ein. D.h. die Prüforganisation hat sich als gesetzlich vorgeschriebenen Mittelsmann dazwischen geschaltet, der keinerlei Mehrwert bringt, aber extra kostet.
Genauso wird es hier jetzt auch laufen
Der eigentliche Aufwand beim Hersteller bleibt exakt der gleiche. Aber es ist dann nicht mehr direkt eintragbar, sondern man muss den Umweg über die Einzelabnahme gehen, die halt extra Geld abknöpft, ohne einen Mehrwert zu bringen.