Beiträge von Svanniversary

    Was ist wenn irgendein MX-5 Fahrer mit der Handbremse driften will?

    Ich kann Dir glaubhaft versichern, dass das für einen modernen OEM kein Entscheidungkriterium ist ;) .


    Aber viel wichtiger - warum um alles in der Welt sollte man eine Handbremse benötigen, um zu driften, wenn man ein Fahrzeug mit Hinterradantrieb fährt?

    Du solltest noch mal nachlesen, was driften heißt und selber erkennen, dass ich nur mit einer Handbremse nicht driften kann ;) .


    Driften beschreibt einen Fahrzustand oder eine Fahrtechnik, bei der das Fahrzeug reproduzierbar in einem kontrollierten Übersteuern bewegt und auch gehalten wird und sich seitlich zur eigentlichen Längsachse bewegt.

    Quelle: https://www.drift.de/drift-abc


    "Stockhandbremse" - irre :thumbsup:

    Ist das die wörtliche Übersetzung aus dem Japanischen? ^^

    Da bin ich ja mit "Schwengel" gar nicht so weit weg...

    Nein, das ist deutsch und es geht auch gerne noch deutscher - manuelle Betätigungsvorrichtung für die Feststellbremse, die mittels Hebel und Seilzug betrieben wird ;) .

    Aus Sicht OEM fallen mir die folgenden Gründe ein:

    - Stockhandbremse (so heißt das Ding) passt besser zu puristischen Roadster-Konzept (mein Favorit)

    - Preis und Gewicht für eine EPB zu hoch

    - Zu wenig Package-Platz für eine EPB an der Hinterachse

    Nicht aufregen …


    Wir können nur das interpretieren, was Du uns sagst, und das war zumindest ein wenig, sagen wir mal, widersprüchlich.


    Probier es aus, gewöhn Dich an das Auto. Fragen ist selbstverständlich o.k., ausprobieren wäre auch o.k. gewesen und hätte von unserer Seite weniger Spekulation ausgelöst.


    Aber ist doch gut, dass wir uns dazu ausgetauscht haben ;) .

    Mit der Radbremse hat das erst einmal nichts zu tun, obwohl der Gedanke naheliegt. Die reicht unter normalen Umständen immer, um den ABS-Regelbereich zu erreichen.


    Hier geht es eher um die Auslegung Hauptbremszylinder/Bremskraftverstärker und die Fusskraft.

    Der ND ist da durchaus auf der strafferen Seite, aber man kommt problemlos in den Regelbereich.

    Im ersten Schritt würde ich Dir empfehlen mal eine ordentliche Schlagbremsung zu üben und auszuführen und dann sollte es kein Thema sein, das Auto zum regeln zu bringen. Dazu würde ich mir eine ruhige Nebenstraße ohne Verkehr suchen und dann bei Geradeausfahrt aus etwas 80 km/h vollbremsen, so lange bis es auch wirklich kräftig genug war, um das ABS auszulösen. Das ist auch eine sehr gute Übung, um den Notfall zu trainieren und sich an das Auto zu gewöhnen.

    Die dabei erreichbaren Verzögerungen sind je nach Reifen dann auch sehr gut.


    Was vielleicht noch erschwerend hinzukommt ist, dass das ND-Schlupfregelsystem schon recht modern ist und nicht so viel Rückmeldung der Regelung gibt, weil diese eher subtil und schnell ist. Es mag also durchaus sein, dass das Auto bereits geregelt hat und Du es nur nicht bemerkt hast.


    P.S.: Die NC-Bremse kenne ich nicht gut genug, um den Vergleich herzustellen.

    Dann ist es wie es ist. Wir haben einen unterschiedlichen Erfahrungshorizont und „we agree to disagree“.

    Aus meinem eigenen Erfahrungsschatz sehe ich das anders.


    Ich stimme Dir aber voll zu, dass es nicht DIE optimale Technik gibt und man es immer individuell betrachten muss, welche Technik unter welchen Randbedingungen besser oder schlechter geeignet ist, in der Realität immer unter der Abwägung von Kosten/Nutzen und gewünschtem technischen Ergebnis.

    Subjektive Vorlieben als solches sind auch immer legitim und brauchen nicht diskutiert zu werden.

    Dazu gehört es natürlich ganz klar, ob man eher ein puristisches, mechanisches Fahrerlebnis möchte, oder eines das mithilfe moderner Regelsysteme die Möglichkeiten des Autos erweitert.

    Denn da sind wir uns wahrscheinlich schon einig, dass mit einem Regelsystem Dinge möglich sind, die ich mit rein mechanischen Systemen nicht, oder nur sehr rudimentär erreiche, wie z.B. TorqueVectoring.

    Insofern provoziert die Aussage

    Ein steuerbares Differential ist nicht besser oder schlechter als ein rein mechanisches wie das Torsen. Es gibt nur besser oder schlechter ausgeführt und besser oder schlechter für einen definierten Zweck geeignet. 😀

    bei mir schon ingenieursmäßigen Widerspruch.

    Dem Satz an sich kann ich weitestgehen zustimmen, was aber nichts daran ändert, das ein mechanisches Torsendifferential weniger Funktionalität bietet, also weniger kann, als ein geregeltes System. Ob man das dann besser oder schlechter findet, liegt natürliche wieder beim Betrachter ;) .


    P.S.: Zweimal liegst Du nach meiner Einschätzung daneben. Erstens hat Porsche eine andere, als die von Dir beschriebene Philosophie, und zweitens sind moderne geregelte Systeme häufig sogar leichter, als ihre mechanischen Pendants, bzw. zumindest nicht zwingend schwerer. Gerade die Torsen ist eine der Sperren, die eher am schlechteren Ende des Gewichtsvergleichs stehen.

    P.P.S.: Da ich beruflich mit geregelten Systemen zu tun habe und diese oft fahre, gebe ich offen zu, dass ich selbstverständlich einen BIAS in diese Richtung habe ;) . Was nicht heißt, dass ich das puristische Fahrverhalten im MX-5 nicht zu schätzen weiß. Aber auch da würde ich mir manchmal etwas mehr Funktionalität wünschen, wie z.B. ein Sport-ESC. Aber der Wunsch wurde ja sogar inzwischen umgesetzt. Und ganz ehrlich, ggü. der Micky Maus Sperre im MX-5 könnte man mit einer geregelten Sperre so viel mehr machen ;) .

    Bist Du schon einmal moderne, modellbasierte, vorgesteuerte Systeme gefahren? Ich kann Deine Erfahrungen mit allen Fahrzeugen, die ich in den letzten 5-6 Jahren entwickelt habe bzw. gefahren bin, nicht nachvollziehen.

    Ich bin das sehr viel Trocken, Nass und auf Eis und Schnee gefahren.


    Subjektives Empfinden und Vorlieben natürlich immer aussen vor - jeder wie er Spass hat und jeder wie er mag.


    Hinsichtlich intuitiver Fahrbarkeit stimme ich Dir teilweise zu. TorqueVectoring bedingt teilweise eine andere Fahrtechnik, als man sie intuitiv von der Mechanik kennt, aber das was dann geht macht einen Riesenspass ;-).


    Mit modellbasierter Vorsteuerung umgeht man sehr viele Nachteile, insbesondere den, der zeitverzögerten Reaktion, bei rein schlupfbasierten Systemen.


    Nach meiner Erfahrung, aus Sicht OEM, setzt heute keiner mehr Torsen o.ä. aufgrund technischer Vorteile ein, sondern um Kosten zu sparen, oder den Entwicklungsaufwand, weil entweder das KnowHow fehlt oder man es nicht leisten will.


    Danke für das Feedback. Freut mich, dass Dir das Video gefällt.

    Ist gibt da meiner Meinung nach keine überlegene Technik. Sondern nur andere Ausrichtungen. Ich würde, wie bei Dämpfern immer eine gute mechanische Lösung bevorzugen.

    Ich kenne weder Temperaturprobleme mit geregelten Haldex/Quersperren, mit denen ich zu tun habe (z.B. Golf GTI) und ich kenne auch keine fahrdynamischen Probleme durch Latenzen.

    Was ich kenne sind Vorteile von mehreren Sekunden auf der Nordschleife, deutlich höhere Sperrgrade, Vosteuerfähigkeit, eine reibungslose Zusammenarbeit mit den Schlupfregelsystemen und aktive Fahrdynamikbeeinflussung.

    Für ein Strassenfahrzeug (!) würde ich jederzeit eine geregelte, aktive Sperre vorziehen.


    Aussage eines erfolgreichen Rennfahrers, mit dem ich beruflich zu tun habe:

    Mit der Mechanik bekommst Du ein Auto auf 100 % Performance. Mit den modernen Fahrwerkregelsystemen kommst Du dann über die 100 %.


    Den Passus mit den Dämpfern verstehe ich schon wieder nicht, da auch geregelte Dämpfer mechanisch funktionieren.


    P.S.: Ich beschäftige mich beruflich genau mit diesen Themen.

    Zur Vertiefung:

    Fahrwerkregelsysteme 6 - Quer-, Differentialsperren

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    Fahrwerkregelsysteme 8 - geregelte Dämpfung

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