FAZ berichtet über RF

  • Nein, das trifft es überhaupt nicht.


    Niemand baut SUVs, um damit den Flottenverbrauch aufzuhübschen. Der Flottenverbrauch wird schlicht auf CO2 gerechnet, mit einem aktuellen Grenzwert von 95g CO2/km. Das schafft kein einziger (konventioneller) SUV und entsprechend belasten die den Flottenverbrauch nur.

    Das Umweltlabel hat nichts mit dem Flottenverbrauch zu tun.


    SUV werden genau deshalb gebaut, weil der Kunde genau diese Klasse bevorzugt nachfragt. Z.B. bei VW daran erkennbar, dass der T-Roc dem Golf die Stückzahlen streitig macht und auf diesen aufrückt.

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    P.S.: Richtig ist, dass es je nach Gewicht der Flotte Aufschläge gibt, so dass ein etwas höherer Flottenwert angezogen wird. Das ändert aber nichts daran, dass ein konventioneller SUV den Flottenverbrauch immer belastet und nicht darauf einzahlt.

  • Bist Du sicher dass das Gewicht, hier Flottengewicht keinen Einfluss auf die Strafzahlung auf den Flottenverbrauch hat?


    Immerhin sind viele SUVs mittlerweile Hybride mit niedrigerem Verbrauch, die sogar doppelt gerechnet werden. Bei einem größeren und schwererem Fahrzeug ist die Technik für Elektrobetrieb leichter unterzubringen als z. B. in einem MX-5. Daher eignet sich diese Fahrzeuggattung eher für Hybride, die einen extrem niedrigen Prüfstandsverbrauch haben..


    Ich bin auch nicht sicher ob erst das Ei (SUV) oder das Huhn (Käuferinteresse) da war. Die Nachfrage kann sehr wohl durch Werbung und attraktive Kaufoptionen gepuscht werden. So sehe ich den Run auf die SUVs nicht unbedingt als grundsätzlichen Käuferwunsch an.


    Edit: Danke eyedol für den Link. Unsere Beiträge haben sich überschnitten.

  • Das Flottengewicht bewirkt, dass der Grenzwert sich leicht erhöht, aber die SUVs mit konventionellem Antrieb liegen dennoch darüber und helfen nicht bei der Erreichung der Ziele.

    Klar kann man die dann Hybrid anbieten, aber das geht mit Kompaktfahrzeugen, Kombis etc. auch und die erreichen dann deutlich bessere CO2 Werte. Es wäre also viel leichter mit solchen Autos die Ziele zu erreichen.


    Was durch das Raster fällt sind Klein- und Kleinstwagen, da sich sowohl hinsichtlich Raumbedarf, als auch hinsichtlich Preis keine Hybridisierung oder Elektrifizierung am Markt etablieren lässt. Da werden wir in den nächsten Jahren leider erleben, wie diese Gattung immer mehr verschwindet.

    Das liegt aber nmE nicht an den Herstellern, oder Kunden, sondern an politisch falsch gesetzten Impulsen und Rahmenbedingungen.


    Bei größeren Fahrzeugen ab der Golf-/Kompaktklasse ist das aber überhaupt kein Thema mehr und die lassen sich problemlos elektrifizieren. Es braucht also bei weitem keinen SUV um die Technik unterzubringen (siehe E-Golf/ID.3 und Golf PlugIn-Hybrid).


    Und Du meinst jetzt wirklich die Industrie hätte den Kunden die SUVs „untergemogelt“? Auch da ein klares NEIN.

    Der Automobilmarkt funktioniert 100 % stringend nach Angebot und Nachfrage. Ich habe es selber erlebt, wie die SUVs TopDown ab ca. 2000 immer mehr nachgefragt wurden.

    Das ging im Prinzip los mit M-Klasse, BMW X5 und Touareg/Cayenne/Q7 und hat dann in allen Klassen immer mehr um sich gegriffen.

    Warum? Ganz einfach, weil sich diese Autos wie geschnitten Brot verkauft haben. Inzwischen ja z.T. sogar besser, als die konventionellen Fahrzeuge.

    Dabei ist der Preispunkt immer etwas höher, als beim normalen, flachen/tieferen Derivat. Der Kunde will es also nicht nur, sondern gibt dafür auch noch mehr Geld aus.


    Der Hintergrund ist aus diversen Studien auch klar erkennbar, gerade in einer alternden Gesellschaft:

    - höhere Sitzposition, leichterer Einstieg

    - subjektives Sicherheitsgefühl im massiven Auto

    - gefühlt attraktiveres Design (trendiger SUV vs. langweiliger Rentner-Golf+)

    - und das alles bei ähnlicher Verkehrsfläche


    Die Zielgruppe der Best Ager hat sich irgendwann verbeten langweilige „Rentner-Autos“ angeboten zu bekommen und wollte was schickes ;) . Und erstaunlicherweise sind auch Frauen, auch im jüngeren Alter, eine große Zielgruppe für diese Autos. An sich umso mehr verwunderlich, als dass ein Golf+, oder Touran deutlich versatiler sind als ein SUV, mit mehr Raumangebot.


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    Hier auch noch einmal von der WiWo ein Artikel, der den CO2 Konflikt mit den SUVs aufzeigt:

    SUV-Trend geht weiter: Das SUV-Dilemma der Autobauer

  • Ich stimme Dir da eigentlich in allen Punkten zu. Dennoch haben die großen Automobil-Konzerne über ihr Marketing und auch die Vorstellung von zukunftsweisenden Fahrzeugstudien natürlich schon die Möglichkeit, Wünsche der Endkunden zu beeinflussen und Begehrlichkeiten zu wecken. Und natürlich entwickeln und pushen sie vor allem Fahrzeuge, an denen sie tendenziell mehr Marge machen.


    Ich bin gespannt, ob und wann da die große Trendwende kommt. Auch die tendenziell vermögenden Kunden fangen an, ihren Cent zweimal umzudrehen, merken, dass der Typ von nebenan mit dem Kleinwagen komischerweise keine Parkplatzprobleme in der Stadt hat und dass sie den Platz eines SUV eigentlich als Single gar nicht brauchen.


    Im Moment gefällt das beiden Seiten glaube ich ganz gut. Die meisten "Panzerfahrer" trösten sich damit, dass sie ja mindestens nen Hybrid fahren und auch schon mal die Grünen gewählt haben und die Hersteller finden das eigentlich ganz geil, weil sie gut daran verdienen. Wenn aber die Nachfrage ins Stottern gerät, weil sich ein großer Teil der Bevölkerung die Dinger schlicht nicht mehr leisten kann, dann wirds düster.


    Deswegen würde ich das (elektrifizierte) Kleinwagen-Segment nicht so vorschnell abschreiben. Und gerade Volkswagen tut das ja dem Vernehmen nach auch nicht :thumbsup:. Ob das dann nen City SUV ist oder nen Kleinwagen in klassischer Optik, sei mal dahingestellt. Mein Up! braucht einen Nachfolger :)



    LG


    Petrol

    ND G184 Advantage Design, Matrixgrau, Mittelkonsole, Armaturenbrett und A-Säule beledert, Armlehnenerhöhung, Lenkrad Zymexx Zstyle 2 Yokohama 20 beheizt, Acryl-Windschott, LED clear black taillights, Zymexx/FOX Duplex-ESD Gen3 Schwarz, Heckdiffusor, Stubby, LED-Seitenblinker sequenziell, Fenstermodul, ACC Powermodul, SPS Neomax-S, H&R Spurplatten (vo. 20mm, hi. 25mm), Domstrebe vo. und hi., Unterbodenstreben, BBS Design 69, Stoptech 280mm, Stahlflex-Leitungen, Keramikversiegelung

  • Okay, besten Dank Sven für Deine Einlassung. Du hast als Insider sicher bessere Infos als ich, der nur Zeitung lesen kann.


    Ich hatte die potentiellen Käufer in der Masse tatsächlich anders eingeschätzt und wundere mich selbst über den SUV-Boom. Ich bin schon mehrfach Fahrzeuge aus dieser Kategorie gefahren und freue mich, dass ich von ziemlich weit unten auf die SUVs herabsehen kann :)

  • Petrolhead72

    Das wäre schön, wenn die Autoindustrie so viel Einfluss auf den Markt hätte ;) . Würde meinen Arbeitsplatz deutlich sicherer machen. Leider ist das nicht so. Wer am Markt vorbei entwickelt ist raus und den Markt steuert nicht der Hersteller, sondern die Regulierung und der Kunde.

    Fühlt sich vielleicht manchmal anders an, aber bei jeder Werbung, jeder Kampagne, jedem Versuch der Marktbeeinflussung muss der Kunde auch in die Richtung loslaufen. Das macht er aber nur aus Eigeninteresse und nicht weil ihm irgendwer eine Werbung vor die Nase hält.


    Gerade beim SUV Markt hat man das in den letzten 20 Jahren deutlich gesehen. Viele Hersteller haben das ausgesessen, oder sogar verschlafen, auch der VW-Konzern.

    Die sind dann später aufgesprungen, weil der Markt dermaßen stark an diesen Fahrzeugen gezogen hat.

    Die Vorreiter kamen hier aus Asien und die hatten zu dem Zeitpunkt keinerlei Markt „ziehende“ oder beherrschende Stellung. Die waren eher selber überrascht, wie erfolgreich die Fahrzeuge waren.


    Ich habe das in über 20 Jahren nicht erlebt, dass irgendein Autohersteller etwas etablieren konnte, was der Kunde nicht wirklich selber wollte. Es ist weit eher so, dass die Hersteller dem Kunden immer etwas hinterlaufen und selber mal überrascht sind, was sich plötzlich gut verkauft.

    Das sieht man ja auch am MX-5. Klein, leicht, viel Fahrspaß, verbrauchsarm. Müsste man doch problemlos puschen und super verkaufen könnten. Aber der Kunde sagt aktuell klar, dass er solche Autos (in der Masse) nicht möchte.

  • Ich fahr neben dem MX-5 täglich den MX-30. Das P/L-Verhältnis ist unschlagbar und wenn man sich mit der relativ kleinen Reichweite einlassen kann ist das Fahrzeug am Markt ohne Konkurenz.

    Trotzdem denke ich, dass er zu groß ist. Das Package in e-Golf Größe, also ein elektrifizierter Mazda 3 wäre in meinen Augen perfekt gewesen.


    Der Mazda 2 Hybrid hält sich bei uns auch eher bedeckt, dafür hat Toyota den baugleichen Yaris schon zu lange am Markt und mit 3km rein elektrischer Reichweite bevor der Verbrenner anspringt ist das Konzept in meinen Augen sowieso fragwürdig.

    Grüße
    Sebastian S.


    Verbesserung macht Straßen gerade. Aber es sind die gewundenen, unverbesserten Straßen, die Ausdruck des Genies sind - William Blake

    Einmal editiert, zuletzt von Sebastian S. ()

  • Ein Auto, was ich sofort kaufen würde: Größe VW Polo, 10 kWh Batterie, Motor mit 30 bis 40 kW und einen kleinen Dieselmotor, der ohne mechanische Verbindung zum Antriebsstrang die Batterie mit ca. 15 kW lädt. Das sollte mit 1,5t Gewicht zu realisieren, ausreichend fahraktiv, und extrem günstig im Unterhalt sein.

  • SUV werden genau deshalb gebaut, weil der Kunde genau diese Klasse bevorzugt nachfragt.

    Ich sehe da ein Henne-Ei-Problemchen, ähnlich wie bei der Sche***s-Musik im Formatradio. Die spielen ja angeblich auch das, was die Hörer nachfragen. Aber würden die Hörer es auch nachfragen, wenn es ihnen nicht 24/7 um die Ohren gehauen würde?