OEM-Brembo´s nachrüsten?

  • ESC, ESP, etc. richtet sich nach der Raddrehzahl. Entsprechend wird mehr oder weniger abgebremst, bis die Radumdrehungen nach bestimmten Parametern wieder i.O. sind. Die Bremsengröße spielt keine Rolle. Da sich jedoch das ESC auch mit dem ABS unterhält, ist nur eine eventuelle Neueistellung des ABS bei Umrüstung auf Mischbereifung nötig (meistens auch nicht).

    2.0L ND1 Roadster

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  • Hallo @Detlef, so einfach ist die Welt an der Stelle leider nicht. Bei Stabilisierungseingriffen brauchst Du ein Einspurmodell und nicht einfach nur das Regeln auf irgendwelche Raddrehzahlen. Es geht ja nicht einfach nur um das Schlupfregeln, sondern darum ein Fahrzeug mit den richtigen Eingriffen zu stabilisieren.


    Mir ist schon klar, dass diese Zusammenhänge den wenigsten bekannt sind. Die Umbauten laufen in der Regel nach dem Motto "Et hätt noch emmer joot jejange".

  • @MX505 Hallo Sven, in diesem Fall ist es sehr einfach, da das ESC lediglich über die Raddrehzahlsensoren, die ebenfalls für das ABS, und "altes" Reifenfülldrucksystem ;) verantwortlich ist. Sobald sich ein Rad nicht an die Regeln hält (Controllsystem: Lenkeinschlag, Geschwindigkeit, etc.) wird geregelt. Und zwar so weit, bis der Abrollumfang wieder stimmt. Und hier ist es dem Regelsystem egal, ob es etwas mehr oder weniger auf die "Bremse" tritt.
    Kannst Du ganz einfach testen. Defekten Radsensor rein und weder ABS noch EPC machen, was sie sollen.
    Es ist nicht wirklich immer alles so kompliziert, wie es hier im Forum bei vielen Sachen (natürlich auch Berechtigte) immer wieder mal prognostiziert wird.


    Alles andere wird entsprechen wie gehabt stabilisiert. Aber darum geht es ja nicht, sondern um die Auswirkung einer größeren Bremse. Und diese hat keine negativen Einfluß auf die Regelsysteme.

    2.0L ND1 Roadster

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  • @Detlef, Dein Beispiel hat aber überhaupt nicht mit dem betroffenen Thema zu tun. Das die Systeme nicht funktionieren, wenn ein Radsensor defekt ist, ist wohl selbstverständlich.


    Bei Deiner Erklärung frage ich mich natürlich ernsthaft, warum da ein Einspurmodell integriert ist, wenn doch alles so einfach ist.
    Ich hatte das Vergnügen mich darüber explizit mit unseren Fachleuten zu unterhalten. Hier liegst Du definitiv daneben.


    Hier geht es nicht um ein einzelnes Rad, dass Schlupf geregelt wird. Hier geht es um eine Fahrdynamikregelung für das ganze Auto. Das ist eine Ebene höher und die Schlupfregelung ist nur ein kleiner, dazu gehöriger Teil.

  • @MX505 Hallo Sven, in diesem Fall ist es sehr einfach, da das ESC lediglich über die Raddrehzahlsensoren, die ebenfalls für das ABS, und "altes" Reifenfülldrucksystem ;) verantwortlich ist. Sobald sich ein Rad nicht an die Regeln hält (Controllsystem: Lenkeinschlag, Geschwindigkeit, etc.) wird geregelt. Und zwar so weit, bis der Abrollumfang wieder stimmt. Und hier ist es dem Regelsystem egal, ob es etwas mehr oder weniger auf die "Bremse" tritt.
    Kannst Du ganz einfach testen. Defekten Radsensor rein und weder ABS noch EPC machen, was sie sollen.
    Es ist nicht wirklich immer alles so kompliziert, wie es hier im Forum bei vielen Sachen (natürlich auch Berechtigte) immer wieder mal prognostiziert wird.


    Alles andere wird entsprechen wie gehabt stabilisiert. Aber darum geht es ja nicht, sondern um die Auswirkung einer größeren Bremse. Und diese hat keine negativen Einfluß auf die Regelsysteme.

    Du beschreibt zunächst korrekt, jedoch nicht ausreichend. Der Post von @MX505 geht ausreichend weit und er beschreibt auch, warum das Fördervolumen wichtig ist.
    Auch mir sind von anderen Fahrzeugen (englisch, leicht) Probleme mit Fahrhilfen bekannt bei Nachrüstung größerer Bremsen.

  • Hallo @Detlef,


    auch wenn der Text natürlich schon stark vereinfacht, findet man die Hinweise:
    "Wie ein Leistungssportler orientiert sich das Elektronische Stabilitätsprogramm an der Ideallinie. In einem Auto mit ESP ® vergleicht ein Computer permanent das tatsächliche Verhalten des Wagens mit vorgegebenen Sollwerten. Sobald das Auto von dieser Ideallinie abweicht, greift ESP ® ein - und erstickt Schleuderbewegungen schon im Keim.
    Auf zweierlei Weise wird der Wagen wieder auf richtigen Kurs gebracht. Zum einen durch genau dosierte Bremseingriffe an einem oder mehreren Rädern, d.h. jedes einzelne Rad kann durch ESP ® individuell abgebremst werden (so als könnte man mit vier Füßen vier Bremspedale bedienen). Zum anderen wird, falls notwendig, automatisch die Motorleistung angepasst."


    Die vorgegebenen Sollwerte kommen aus dem Einspurmodell. Das weitere Stichwort ist "genau dosiert". Das ist keine Schlupfregelung sondern ein gezielter Bremseneingriff und der passt umso besser, je besser das Volumenmodell appliziert ist. D.h. ja auch nicht, dass es mit einer anderen Bremse gar nicht mehr funktioniert. Die Regelgüte wird aber schlechter.


    Der OEM appliziert jedes ESC-System explizit auf die verbaute Bremse. Das ganze wird dann als Codiervariante am Bandende auf das Steuergerät geschrieben, so dass das ESC weiß in welchem Auto es verbaut wurde und welche Bremse an Board ist.

  • Jetzt mache ich es mir mal ganz einfach und dann soll es von meiner Seite aus gut sein. Soll sich jeder sein eigenes Bild machen.


    Erst einmal vorab. Alle Bremsen, die angeboten werden sind kein Schrott und funktionsgeprüft.


    Ja, vielleicht benötigt die ein oder andere Bremsanlage etwas mehr oder weniger Druck.
    Weniger Druck benötigen theoretisch auch Stahlflexleitungen (schlecht für's ESC?)
    Mehr Druck benötigen "abgefahrene" Scheiben/Beläge (auch schlecht)
    Bei Regenwetter wird es flexibel, mal mehr mal weniger Druck. Wieder schlecht für ESC?


    Aus meiner Sicht und praktischer Erfahrung (nicht aus Diskussionen oder Stammtisch) hat eine für ein Modell abgenommene größere Bremsanlage keinerlei Einfluß auf das ESC ;)

  • Erst einmal vorab. Alle Bremsen, die angeboten werden sind kein Schrott und funktionsgeprüft.

    Stimmt, was für die Bremsenhardware gilt und keine Aussage zum ESC zulässt.

    Ja, vielleicht benötigt die ein oder andere Bremsanlage etwas mehr oder weniger Druck.

    Druck ist der falsche Begriff. Hier es geht primär um das Volumen, was sekundär Effekte auf den Druck hat.


    Weniger Druck benötigen theoretisch auch Stahlflexleitungen (schlecht für's ESC?)
    Ja, der gleiche Effekt, aber deutlich geringer ausgeprägt, da weniger Einfluss auf das Volumen.


    Mehr Druck benötigen "abgefahrene" Scheiben/Beläge (auch schlecht)
    Nein, komplett falsch. Die Flüssigkeit fließt aus dem Ausgleichsbehälter nach, so dass der Verschleißzustand keinerlei Auswirkung auf den Volumenhaushalt hat.
    Verschlissene Bremsen, die ihren Reibwert nicht mehr erreichen, sind in der Tat schlecht und sollten getauscht werden.


    Bei Regenwetter wird es flexibel, mal mehr mal weniger Druck. Wieder schlecht für ESC?
    Nein, dafür gibt es den Reibwertschätzer. D.h. das ESC lernt sich auf den Reibwert an. Kann aber auch dazu führen, dass die ersten Regeleingriffe unsauber sind. Wird dann aber schnell besser.


    Klar kann man das aus Sicht Kunde/Stammtisch alles vernachlässigen, es sind aber am Ende genau die Fragen, die den Entwickler beschäftigen, weil das System immer gut und nicht irgendwie funktionieren soll.
    Vielleicht geht das auch minimal in Richtung overengineered, aber es ist tatsächlich Stand der Technik und scheint nicht so verkehrt zu sein, da es alle OEMs so machen.
    Man muss sich aber auch immer vor Augen halten, was das ESC können soll, nämlich z.B. ein ausbrechendes Auto bei über 200 km/h sauber und weich abfangen und auf die Spur zurück führen. Da kann man sich dann ungefähr vorstellen, wie genau so eine Regelung ablaufen muss.


    @Detlef, wie genau hast Du diese Aussage validiert: "Aus meiner Sicht und praktischer Erfahrung (nicht aus Diskussionen oder Stammtisch) hat eine für ein Modell abgenommene größere Bremsanlage keinerlei Einfluß auf das ESC"? Wir machen dazu üblicherweise Erprobungen im Trockenen bis zum Highspeedbereich, sowie Testfahren im Nassen und auf Schnee/Eis. Hast Du sicher alles sauber nach Prüfkatalog probiert, um so eine fundierte Aussage zu treffen ;-).


    Ich schreibe es nochmal. Es wird hinterher alles irgendwie funktionieren. Man greift aber dabei in bestimmte Systeme ein und das bedeutet Abstriche und Nachteile. Das ist einfach ein Fakt, den man kennen sollte und dann kann da jeder mit machen was er möchte.


    Ich habe z.B. auch bis heute noch leichte Übersteuer-Fehleingriffe bei schneller Kurvenfahrt, was mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an meiner Kombi aus KW V3, Michelin PS4 und der Fahrwerkseinstellung liegt. Naheliegender Grund, auch nach Diskussion mit den Fachleuten ist, dass das Einspurmodell nicht mehr hundertprozentig passt und der Lerner das nicht kompensieren kann.
    Das hat außer mir auch noch keiner beanstandet, oder gepostet (KW V3, oder ST-X, sollte sich ähnlich verhalten). D.h. aber nicht das es nicht da ist. Es hat nur außer mir anscheinend noch keiner bemerkt.