Finde ich ein gutes Argument: Gurtakzeptanz.
Die Einstellung zum Gurt damals war ziemlich identisch wie zu den Assistenten heute. Es hieß, dass der Fahrer bevormundet wird und das wirklich niemand braucht. Das ging so weit, dass Daimler den Airbag in den Markt drückte, damit die Leute diesen nervigen Gurt nicht tragen mussten. Und dann piepst das auch noch, wenn man ihn nicht anlegt! Mit Blick auf den Thread erkenne ich frappierende Parallelen.
Die Sicherheitszelle schützt definitiv keine Fußgänger, Radfahrer etc. Beim Spurwechsel jenseits von 120km/h ist dann auch der Bereich erklommen in dem Beten recht hoch im Kurs steht. Da hilft nur noch Platz, um Energie abzubauen vorm Einschlag.
Es gibt gute wie schlechte Assistenten. Mein LDW im MX-5 gehört zu der Kategorie "at least you tried". Den hätte man sich sparen können. Deshalb wäre es aber nicht der richtige Weg, alle Systeme in Frage zu stellen.
Eine Gewichtsbesteuerung wäre für die oben genannten gefährdeten Verkehrsteilnehmer auch nicht wahnsinnig wichtig. Ob dich eine Tonne, eineinhalb Tonnen oder zwei Tonnen wegrammen: Das läuft sehr unelastisch ab. Für andere Fahrzeuge kann man darüber reden, aber so richtig viel Fleisch ist an dem Konzept nicht dran. Spätestens mit batterieelektrischen kommt recht viel Gewicht zusammen.
Bei der vorgegaukelten Sicherheit stimme ich dir ein Stück weit zu. Bei vielen Assistenten wird die Funktion mal mehr oder minder freiwillig getestet. Der Mensch sieht die Funktion 1x, 2x, 3x... also funktioniert sie IMMER! Auch bei Regen, Schnee, Nacht und Nebel. Ein übler Trugschluss, der schnell zu viel zu viel Vertrauen in das System führt. Bestes Beispiel sind Leute, die sich dabei Filmen, wie sie auf dem Rücksitz ihres Teslas hocken, bei dem der Autopilot fährt.
Die Entkopplung des Fahrgastraumes ist ein ein zweischneidiges Schwert. Klar, das nimmt etwas den Bezug auf die Kräfte, die dort walten, aber ich sehne mich wirklich nicht dahin zurück, dass ich ab 140km/h die Ohren anlegen muss und mir das Fahrwerk zu verstehen gibt, dass Bullenreiten auch ganz nett sein könnte. Gleichzeitig ist ein Teil der Entkopplung bzw. des Ausbügelns der Härte dafür verantwortlich, warum Autos heute Dinge mitmachen, die früher jedem normalen Fahrer das Genick gebrochen hätten.
Fahrertraining oder zumindest Auffrischerkurse wären definitiv sinnvoll. Die Auslegungen der StVO sind teilweise höchst individuell. Manche begreifen es mehr als einen Vorschlag. Grenzbereiche werden nie erfahren. Das ist total merkwürdig in einem Land, in dem man unbegrenzt fahren darf. Sonst wird hier jede Büroklammer reguliert und da sagen wir uns: Ach, geschenkt, mach halt, wird schon schiefgehen.