Delirium
Danke für die ausführlichen Beschreibungen.
Anscheinend macht da jeder andere Erfahrungen im Land der Mitte.
Wenn ich mir die Situationen auf den Strassen so ansehe, und das tue ich täglich, schüttle ich oft den Kopf wie oft hier Rotlicht missachtet wird, speziell von Zweiradfahrern oder den kleinen dreirädrigen Pritschenfahrzeugen, kommt es mir oft so vor als ob es diesbezüglich keinerlei Regeln gibt. Kameras überall, aber das scheint niemanden zu beeindrucken.
Durchgehende Linien werden nicht als solche angesehen bzw. ignoriert. Blinken beim Spurwechsel oder ähnliches. Taxis fahren von der linken Spur mal eben zum Strassenrand und stoppen wegen eines Fahrgastes abrupt.
auf Autobahnen wird fast grundsätzlich rechts überholt, weil große LKWs links fahren, usw. usw.. Geschwindigkeitsbeschränkungen werden aber weitgehend eingehalten, vermutlich auch wegen der vielen Kameras.
Erstaunlich finde ich, dass bei dem ganzen Durcheinander es trotzdem eine Art System zu geben scheint. Selbst der Busfahrer zieht nicht einfach in seine Haltebucht, wenn da noch Radfahrer oder Rollerfahrer sind. auch scheint mir Rücksichtnahme etwas besser ausgeprägt zu sein als bei uns.
Ich erlebe auch so gut wie nie dass erbost gehupt wird, weil jemand einen vermeintlichen Fehler gemacht hat.
Ich sehe so gut wie keine Unfälle, und wenn dann sind es kleine Blechschäden, die dann aber auch gerne in der Strassenmitte diskutiert werden. Da wird vor Ort auf den Mann von der Versicherung gewartet.
Dass die Leute hier keine systemkritischen Äußerungen in den sozialen Medien posten ist auch klar. Die haben hier AI(KI) gestützte Filter, die jeden, aber auch wirklich jeden Beitrag durchforsten und Auffälligkeiten melden.
Das muß man jetzt nicht wirklich gut finden, aber für die Äußerungen der einen oder anderen politischen Gruppe würde man sich so etwas hier evtl. auch wünschen.
Mag aber sein, dass ich doch ein wenig mehr in der Gesellschaft bin als der durchschnittliche Tourist, der das ja nur vom Zusehen erkennt.
Ich muss zugeben dass ich der Sprache auch nach vielen Jahren Monteurstätigkeit in China nur rudimentär mächtig bin. Man hatte eben auch immer Übersetzer um sich rum und es war kein Bedarf (und auch ein wenig Faulheit) die Sprache zu lernen. Ich bewege mich auch heute noch nur in Begleitung meiner Frau in der Öffentlichkeit, sie spricht einfach das bessere Chinesisch. 
Deinem Schlusssatz bezüglich Schrott und Gebühren schließe ich mich gerne an.
Grüße aus Wuhan,
Bing und Günther