Vibrationen nach Bremsentausch

  • Eins vorweg: Ja! Ich bin ein Schrauber-Anfänger und verdiene vermutlich die "wer's nicht kann, sollt's lieber lassen" Kommentare. Dennoch möchte ich auch dazulernen und scheue mich nicht evtl. dümmliche Fragen zu stellen.


    Nun zu meiner Frage:

    Diesen Sommer waren die hinteren Scheiben meines RF schon sehr rost-befallen. Da ein Bremsentausch an sich keine große Sache ist, habe ich mich mit dem Thema auseinandergesetzt, mir das nötige Material besorgt (Scheiben/Klötze von Brembo) und mich daran getraut.

    Der Wechsel ist an sich problemlos über die Bühne gegangen (bis auf die eine obligatorische Schraube die etwas mehr überzeugungskraft benötigt). Hatte nach dem Wechsel auch eine Pickerlüberprüfung (TÜV) wobei ich dem Meister extra gebeten habe einen Kontrollblick auf die Bremserei zu werfen, ob ich es eh nicht vergeigt habe. Seine Aussage war: "Sehr sauber gemacht! Sie könnten gleich bei uns anfangen!" - was mich natürlich sehr gefreut hat.

    Nach dem Tausch habe ich die Bremse ein mal kurz eingefahren - lt. Anleitung die ich im Netz recherchieren konnte, soll man mehrmals von ca. 80-100 kmh auf 20-30 runter bremsen. Das habe ich so 10-15 mal gemacht und bin dann anschließend noch ein paar 100 km im regulären Stadtverkehr rumgefahren.


    Als ich dann mal wieder auf einer Landstraße etwas ambitionierter gefahren bin, ist mir folgendes aufgefallen:

    solange die Bremsen kalt sind, ist alles 1A - wenn sie heißer werden, kommt zunächst ein leichtes Quitsch-/Schleifgeräusch beim Bremsen - wenn man hier die Bremse weiter belastet, kommt eine leichte Vibration (immer nur beim Bremsen). Wobei ich nich exakt erfühlen konnte ob diese jetzt hinten oder vorne ist...


    Diese Vibration kann doch nicht im Sinne des Erfinders sein! (und auf dauer auch nicht gesund sein)


    Jetzt meine Frage: kann ich etwas so falsch gemacht haben, dass diese Vibration von meinem Pfusch kommt, oder ist es ein Materialfehler? Oder ist das womöglich überhaupt was anderes?


    PS: natürlich bin ich mir dessen Bewusst, dass die wenigsten eine funktionstüchtige Glaskugel zuhause haben, die Anworten für solche Ferndiagnosen auf Knopfdruck produziert. Für ein paar Hinweise für Ursachenforschung und Troubleshooting wäre ich dennoch dankbar.

  • Vermutlich wurde die Bremse zu "scharf" eingebremst. Wurde das "Einbremsen" mit starken Verzögerungen und gerigen Abkühlphasen durchgeführt? Wie sieht die Scheibe aus? Angelaufen? Trägt der Belag vollflächig? Wurden die Kolben hinten korrekt zurückgestellt?

    Sonst könnte es eine nicht ausreichend gereinigte Belagführung oder Rad-Nabe-Verbindung sein. Transport- und Materialschäden an der Bremsscheibe sind auch möglich. Vielleicht ist auch die vordere Bremse jetzt hin? Wackelt das Lenkrad?


    Und nächstes Mal als erster Schrauberprojekt nicht gleich an die Bremse. ;)

  • Der Hinweis mit der Handbremse ist gut.

    Ohne genau zu wissen, wie der Sattel bei Mazda aufgebaut ist, muss wahrscheinlich vor dem Belagwechsel die Handbremse zurückgestellt werden.

    Wenn man das nicht macht, schleift die Bremse überhitzt und stirbt.

  • Man bekommt den Sattel hinten mit nicht zurückgestellter Handbremse gar nicht erst montiert. Der Kolben steht dann zu weit raus und passt nicht über Scheibe und Beläge.

    Den Kolben kann man nicht einfach zurückdrücken, sondern muss ihn reindrehen. Damit dreht man auch die Nachstellmutter im inneren vom Kolben zurück. Die Nachstellmutter dreht sich wenn der Belag kleiner wird beim Bremsen über eine Feder wieder raus.


    Ich würde überprüfen ob noch alles gängig ist: Führungsstifte vom Schwimmsattel und Belagführungen

  • Bastiros hat recht.

    Ich denke es liegt an den Führungen.

    Die Bremse ist nahezu identisch mit der von älteren Opel Modellen.

    Da muss man beim Scheibenwechsel immer die Führungsstifte reinigen und gangbar machen.

    Und ganz wichtig, die Aufnahmen für die Beläge penibel von Rost und Dreck befreien.

    Ein weiterer gerne gemachter Fehler ist die Radnabe.

    Ist die nicht perfekt vom Rost befreit, schlägt die Bremsscheibe. Je wärmer, umso stärker das Schlagen.

    Also nicht zur Strafe, sondern zur Übung:

    Nochmal alles auseinander nehmen und ordentlich machen.

    Und als kleiner gutgemeinter Tipp: Bremsen sollte wirklich nur der gelernte Fachmann machen.

    Gleiches gilt für Fahrwerk und Lenkung. Da kann ein kleiner Fehler wirklich fatale Folgen haben.

    Geniesse das Leben jeden Tag.
    Man hat nur das eine. :thumbsup:

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  • Nach dem Tausch habe ich die Bremse ein mal kurz eingefahren

    Mal ein kleiner allgemeiner Gedankenanstoß hierzu: Hat das irgendwer mit der Serienmäßig verbauten Bremse gemacht? Ich nicht, oder zumindest nicht bewusst.

    Mit neuem Auto fährt man noch etwas anders, daher ergibt sich das von allein. Aber wieso dann plötzlich das Verhalten ändern?

    Ich fahre neue Bremsen die ersten 600km ganz entspannt und normal, versuche scharfe Bremsungen zu vermeiden wo es geht und bekomme einen Scheibenschlag erst dann, wenn ich sie überlaste.

    Grüße
    Sebastian S.


    Verbesserung macht Straßen gerade. Aber es sind die gewundenen, unverbesserten Straßen, die Ausdruck des Genies sind - William Blake

  • Sebastian,

    Das macht Dein Mechaniker wenn er die Bremse gemacht hat.

    Einbremsen in dem Sinn ist das auch nicht mehr.

    Eigentlich muss man sie nur einmal behutsam warm Bremsen um das restliche Schutzfett aus den Gussporen zu bekommen.

    Das geht mit Nitro und Schmiergel nicht weg.

    Geniesse das Leben jeden Tag.
    Man hat nur das eine. :thumbsup:

  • Das macht Dein Mechaniker wenn er die Bremse gemacht hat.

    Für 600km? Lange Probefahrt. Das passiert in keiner Werkstatt und das kann ich dir aus ganz persönlicher Erfahrung sagen :)

    Grüße
    Sebastian S.


    Verbesserung macht Straßen gerade. Aber es sind die gewundenen, unverbesserten Straßen, die Ausdruck des Genies sind - William Blake