Fahrwerks Vermessung mit oder ohne Fahrer- (Beifahrer-) Gewicht

  • Hallo Leute,


    gestern war Vermessung. Angestrebt war ein neutrales bis leicht defensives Fahrverhalten. Fahrzeug hatte 500km gefahren, Fahrwerk original EL. Es zeigte sich wieder, Fahrwerk ist ab Werk grottig eingestellt.


    Sturz vorn links ließ sich bis max. -1°10' einstellen. Rechts war noch Spiel, aber was nutzt das.


    Nach dem Drucken des Protokolls wurden die Werte noch mal aufgerufen und habe mich in den Wagen gesetzt. So könnt ihr sehen, wie sich die Werte verändern, besonders bei der Spur vorn. Die Gesamtspur stimmt dann wieder in etwa. Fahrergewicht 82kg. Wenn der Fahrer


    Unseren NA hatte ich mit Fahrergewicht und halben Beifahrergewicht vermessen lassen bei
    vorn:
    +0°05’ / +0°04’ links / rechts
    -1°00’ / -1°00’
    +5°30’ / +5°30’
    hinten
    +0°05’ / +0°04’
    -1°30’ / -1°30’
    Das ergab dann ein neutrales Fahrverhalten.


    Nächstes Jahr, wenn die Federn sich etwas gesetzt haben, soll es wieder auf die Bühne gehen. Dann mit Fahrer und halben Beifahrergewicht. Ich hoffe, wir haben bis dahin brauchbare Werte für neutral und leicht defensiv zum Einstellen dafür. Ich denke, es wäre dafür nützlich, bei den herkömmlichen Einstellungen ohne Fahrer auch einige Daten mit unterschiedlichen Fahrergewichten zu sammeln, damit wir sehen, wie sich das auswirkt. Tatsächlich ist ja mit Gewicht z.B. hinten der negative Sturz größer. Das gilt es dann zu berücksichtigen und in die Werte mit Fahrergewicht hinein zurechnen.



    Gruß Ulli


    Vermessung ND Protokol ohne Fahrer.jpgVermessung ND Protokol mit Fahrer.jpg

    Ab August 1998 bis heute, NA limited edition von 1992 in british racing green. :)

    Ab Mai 2016-2018, ND G160 EL von 2016. in Rubinrot. Ab Mai 2019 -2022, ND G-184 EL von 2019 in Purweiß.

    Einmal editiert, zuletzt von Ulli ()

  • Hallo Ulli,


    für die Durchführung der Fahrwerkeinstellung gibt es Vorschriften, wie das Fahrzeug für die Vermessung vorkonditioniert werden soll oder unterschiedliche Datensätze für unterschiedliche Beladungen, z.B. einen Datensatz für die Leer-Vermessung. Wie ist es denn hier?


    Aus meiner Sicht ist das über das Ziel hinaus geschossen, dass Fahrwerk so auf den Punkt einstellen zu wollen, dass es genau bei einer bestimmten Beladung passt. Es kann so gar sein, dass sich dann Deine Einstellung und etwaige Werksvorhalte für Beladung addieren und Du eigentlich das Gegenteil von dem erreichst, was Du wolltest, z.B. ein schlechteres Fahrverhalten.

  • Hallo,


    laut Mazda Werkstatt-Anleitung soll für die Achsvermessung das Fahrzeug wie folgt beladen sein:


    • Das Fahrzeug unbeladen* mit den Rädern in Geradeausstellung auf ebenem Untergrund abstellen.*: unbeladen, Kraftstofftank voll. Kühlmittel- und Motorölstand entsprechen der Vorgabe. Reserverad,Wagenheber und Werkzeuge sind am vorgesehenen Platz.


    Für den Rennstreckeneinsatz kenne ich es aber auch, dass die diagonalen Radlasten und die Geometrie-Einstellwerte mit dem mittleren Einsatzgewicht eingestellt werden. Geht so natürlich nur mit nem Gewindefahrwerk.


    Ich für meinen Teil habe die Fahrwerkseinstellung entsprechend der Mazda-Vorgabe machen lassen. Mit meinen <70Kilos werde ich da auch keinen soo schrecklich großen Einfluss haben :D


    Gruß,
    Olli

    - G 160 Exclusive-Line, purweiss, Fox-ESD, KW V3, OZ Ultraleggera 16x7, Dunlop SP Sport Maxx RT -

  • Danke für die Infos. Dann würde ich das auch definitiv so machen, denn sonst passen die Werte ja nicht.


    Gewindefahrwerke und Rennstreckeneinsatz sind dann sicher noch mal ein ganz anderes Thema.

  • @BJ323F
    Du bist natürlich nicht blind, sondern ich, entschuldigt bitte.
    Hatte vergessen, die Fotos hoch zu laden, nachdem meine Frau gedrängelt hat und los wollte.


    Jetzt sind sie da.



    Gruß Ulli

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    • Das Fahrzeug unbeladen* mit den Rädern in Geradeausstellung auf ebenem Untergrund abstellen.*: unbeladen, Kraftstofftank voll. Kühlmittel- und Motorölstand entsprechen der Vorgabe. Reserverad,Wagenheber und Werkzeuge sind am vorgesehenen Platz.

    Daran habe ich mich jetzt auch gehalten, nur im Tank fehlten etwa 10 Liter.


    Ich denke, das die Hersteller es so vorschreiben hat vor allem praktische Gründe. Normalerweise lassen es die Werkstätten nicht zu, das die Kunden bei der Einstellung auf der Bühne im Auto sitzen. Und Ersatzgewichte würden schlicht in den meisten Fällen verschwinden. Schon die 100NM Drückstange, die bei den älteren Mercedes Fahrzeugen vorn zwischen den Rädern bei der Spureinstellung vorgeschrieben ist, um das Spiel der vielen Gelenkstellen vorzuspannen, verschwindet fast immer im Nirawana.



    Danke für die Infos. Dann würde ich das auch definitiv so machen, denn sonst passen die Werte ja nicht.

    Meinst Du damit, das Mazda konstruktionseitig schon ein gemitteltes Fahrergewicht berücksichtigt hat. Das würde aufwändig sein, gibt ja auch Rechtslenker. Außerdem ist es ein Unterschied ob meine Frau mit 51kg, oder ein großer stämmiger Mann mit 130kg als Fahrer einsteigt. Wenn wir z.B. für das neutrale Fahrverhalten einen passenden Datensatz mit Fahrergewicht finden, haben wir die unterschiedlichen Fahrergewichte neutralisiert. Der Datensatz zum Unter- oder Übersteuern wäre dann wohl relativ einfach.


    Schaut euch die beiden Anhänge an. Der zweite Anhang mit Fahrer sieht schon wieder ziemlich "krumm" aus. Aus vorn links Vorspur wird Nachspur, die Sturzwerte sind verdreht usw. Das müsste ja nicht so sein. Mitteln müsste man, wenn mal ein (bestimmter) Beifahrer im Auto sitzt und mal nicht.



    Gruß Ulli

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    Ab Mai 2016-2018, ND G160 EL von 2016. in Rubinrot. Ab Mai 2019 -2022, ND G-184 EL von 2019 in Purweiß.

  • Meinst Du damit, das Mazda konstruktionseitig schon ein gemitteltes Fahrergewicht berücksichtigt hat. Das würde aufwändig sein, gibt ja auch Rechtslenker. Außerdem ist es ein Unterschied ob meine Frau mit 51kg, oder ein großer stämmiger Mann mit 130kg als Fahrer einsteigt. Wenn wir z.B. für das neutrale Fahrverhalten einen passenden Datensatz mit Fahrergewicht finden, haben wir die unterschiedlichen Fahrergewichte neutralisiert. Der Datensatz zum Unter- oder Übersteuern wäre dann wohl relativ einfach.
    Schaut euch die beiden Anhänge an. Der zweite Anhang mit Fahrer sieht schon wieder ziemlich "krumm" aus. Aus vorn links Vorspur wird Nachspur, die Sturzwerte sind verdreht usw. Das müsste ja nicht so sein. Mitteln müsste man, wenn mal ein (bestimmter) Beifahrer im Auto sitzt und mal nicht.

    Hallo Ulli,


    ja, Mazda berücksichtigt in den Werkseinstellungen ein gemitteltes Gewicht und muss gleichzeitig sicherstellen, dass das Fahrverhalten vom Leergewicht mit Fahrer bis vollbeladen in Ordnung ist. Kein Mensch stellt ja schließlich sein Fahrwerk ein, weil er in Urlaub fährt.


    Ich denke Du gehst da etwas zu "sophiticated" heran, wie der Angelsachse sagen würde.


    Der ganze Aufwand rechtfertigt sich vielleicht bei einem Rennwagen, um die letzten 10tel Sekunden heraus zu holen, aber bei einem normalen Straßenfahrzeug eher nicht.


    Du darfst auch nicht vergessen, dass das Fahrverhalten im wesentlichen durch Wanklenken und Elastokinematik beeinflusst wird. Die statischen Achseinstellungen sind nur die Voraussetzung dafür. Beim Kurvenfahren stellen sich aber durch Wankwinkel und Seitenkräfte ganz andere Werte ein.

  • Habe ich den Ablauf richtig verstanden, du hast das Auto einstellen (und vermessen) lassen, dich dann noch einmal hineingesetzt und noch einmal vermessen lassen (ohne Einstellen)?


    Dann verstehe ich die Veränderungen nicht. Wenn du dich als Fahrer auf den linken Sitz setzt, sollte das Auto links stärker einfedern als rechts. Und das sollte - wenn der Unterschied signifikant ist - z.B. dazu führen, dass der Sturz links größer wird. Bei dir ist er aber vorne und hinten rechts (deutlich) größer als vorher.


    Gibt es da vielleicht doch noch einen systematischen Fehler oder denke ich gerade falsch?

    Roadster G 132, (immer noch) mit Ganzjahresreifen


  • ja, Mazda berücksichtigt in den Werkseinstellungen ein gemitteltes Gewicht und muss gleichzeitig sicherstellen, dass das Fahrverhalten vom Leergewicht mit Fahrer bis vollbeladen in Ordnung ist. Kein Mensch stellt ja schließlich sein Fahrwerk ein, weil er in Urlaub fährt.

    OK, das ist dann was anderes, dann wäre das Einstellen mit Fahrergewicht eher suboptimal. So ganz überzeugt bin ich aber noch nicht, obwohl der Wagen jetzt sehr gut fährt.


    Nun habe ich (im Auto sitzend) einen leichten Dackellauf durch die verstellte vordere Spureinstellung und auf der linken Seite nicht soviel Seitenstabilität durch den um ein 1/3° (21 Minuten) verringerten Sturz zu linken Seite. Das dürfte sich, wenn meine Beifahrerin zusteigt, wieder etwas korrigieren und noch mehr negativen Sturz ergeben.



    Habe ich den Ablauf richtig verstanden, du hast das Auto einstellen (und vermessen) lassen, dich dann noch einmal hineingesetzt und noch einmal vermessen lassen (ohne Einstellen)?


    Dann verstehe ich die Veränderungen nicht. Wenn du dich als Fahrer auf den linken Sitz setzt, sollte das Auto links stärker einfedern als rechts. Und das sollte - wenn der Unterschied signifikant ist - z.B. dazu führen, dass der Sturz links größer wird. Bei dir ist er aber vorne und hinten rechts (deutlich) größer als vorher.


    Gibt es da vielleicht doch noch einen systematischen Fehler oder denke ich gerade falsch?

    Ja genau so, Bühne nach dem ersten Ausdruck runter gelassen. Die Vermessungsschilde an den Räder an der Anlage runter gefahren und wieder in Position gebracht. Ich auf den Fahrersitz. Die vorherigen Werte (alte Werte vor der Vermessung) noch einmal aufgerufen und mit den jetzt tatsächlichen Werten ohne erneutes Einstellen ausgedruckt. Was Du über die Sturzwerte sagst, ist mir auch sofort aufgefallen.


    Ich kann es mir nur so erklären, das die Vermessungsanlage immer von einem eben stehenden, waagrechtem Fahrzeug ausgeht, und nicht die Neigung nach links wegen dem nun vorhandenen Fahrergewicht auf der linken Seite berücksichtigt. Nun steht das Fahrzeug etwas schräg und auch der eingestellte Winkel am linken Rad verändert sich in Richtung weniger negativen Sturz.


    Auf der anderen Seite genau das gleiche, nur entgegengesetzt. Der gesamte negative Sturz vergrößert sich durch das ein federn dann von 2°20' auf 2°31'.



    Gruß Ulli

    Ab August 1998 bis heute, NA limited edition von 1992 in british racing green. :)

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