Bessere Lautspecher für das nicht Bose System.

  • Wer wissen will, was Hifi-mäßig im Auto geht, der besucht mal einen AYA Wettbewerb. Ich habe 10 Jahre lang Hifi Anlagen verbaut und bin jahrelang bei Klangwettbewerben bei der genannten AYA und EMMA gestartet, in Amateur- und Profiklassen. Mit entsprechendem Aufwand an Zeit und Geld geht richtig was im Auto. Einfach mal ein Auto aus dem Profilager anhören und staunen. Bang und Olufsen ist lächerlich, wenn man mal eine richtig verbaute und eingemessene Anlage gehört hat. Diesen Aufwand kann kein Hersteller betreiben, alleine aus Kostengründen schon nicht. Das so ein Einbau mehrere hundert Stunden dauert, dürfte klar sein, ist halt ein eigenes Hobby. Alleine für die Türen habe ich damals 3 komplette Wochenenden gebraucht. Da ist es nicht mit dem Einkleben von Dämmung getan. Man muss die gesamte Tür zum stabilen Lautsprechergehäuse umbauen. Das geht nur mit Schweißarbeiten und Stahlringen für die Lautsprecheraufnahmen, Lautsprecher richtig an die Türverkleidung ankoppeln, Türschaniere verstärken etc. Und auch in einem Roadster ist ein top Klang und Tiefbass bei geöffnetem Verdeck möglich. Mit einem Fußraumsubwoofer und der richtigen Ankopplung an das Fahrzeugchassis geht da einiges. Es gibt unglaublich leistungsfähige 20 cm Woofer, die schon in 12 Liter Gehäusen richtig tief und laut spielen (z.B. ein ARC Audio 8). Wenn jemand an so was interessiert ist, dann kann ich gerne den Kontakt zu den besten Einbauern herstellen. Ich kenne alle persönlich aus meiner aktiven Wettbewerbszeit.


    So viel zum Thema, dass man im Auto keinen Klang hinbekommt.


    Wolfram

  • Kann ich nur unterstreichen. Fahre einen ähnlich Umbau (vollaktiv mit DSP mit Kofferraumausbau mit jeder Menge Dämmung von Dirk Wölfinger eingemessen in meinem Golf). Hatte deshalb auch vor was im MX zu machen. Aber der Wunsch verblasst immer mehr. Der Spaß am offen fahren und Motor hören ist einfach geiler...
    Ich freu mich zwar wenn ich mal wieder Golf fahre, aber vermisse nichts wenn ich im MX sitze

  • @Wolli_Cologne
    Natürlich, mehr geht immer. Aber da fängt Hifi nicht an.


    Das wäre ähnlich wie "Wer mal wissen will, was spasstechnisch im Auto wirklich geht, der muss Porsche 918 fahren".


    Und bei HiFi geht es auch nicht um Tiefbass, sondern um alles.


    Ich habe zuhause eine HiFi-Anlage, die sicherlich schon ein wenig über die Durchschnittsanlage hinaus geht. Geht es besser? Natürlich. Aber trotzdem bewege ich mich schon im Mid- bis Highend-Bereich. Mit viel mehr Geld und viel mehr Aufwand geht immer mehr, nur steht beides ab einer gewissen Summe nicht mehr im Verhältnis zum Ergebnis.


    Ich gehe mal davon aus, bei deinem Hobby ging es nicht darum, dass am Ende jemand die Musik im Auto genießt, sondern lediglich darum, das maximal machbare zu simulieren.


    Das ist auch sehr beeindruckend. Habe damals als Student, während ich auf den Einbau der Kabel in meinem Punto gewartet habe, einen Chevy Van bewundern dürfen, der dort für einen Videospielehersteller mit einer etwa 35.000 Euro (inkl. Flatscreens) teuren Anlage ausgestattet wurde. Das war der absolute Wahnsinn, und nicht nur weil das Ding Druck ohne Ende hatte.


    Aber natürlich für den Endkunden auch vollkommen bescheuert. Macht kein Mensch, ausser Dr. Dre und Snoop Dogg :)


    Meine B&O halte ich aus Preisleistungs-Sicht für hervorragend. Nichts im Vergleich zu einer großen Anlage zuhause, aber hervorragend ins Auto implementiert und B&O-typisch sehr klar. Wer aber keine Höhen mag, kann damit nicht viel anfangen. Das eigene Gehör ist nämlich auch ein sehr eingrenzender Faktor.

    Fahrzeuge:
    Audi A3 1.4 COD S-Line, Bj. 4/2016
    Mazda MX-5 Exclusive 2.0, Bj. 8/2016

  • Mit einem Fußraumsubwoofer und der richtigen Ankopplung an das Fahrzeugchassis geht da einiges.

    Wenn ich das richtig verstanden habe....


    Der Sub wird an das Fahrzeug angekoppelt? Das widerspricht JEDER Physik des Lautsprecherbaus im Sinne von HiFi. An einer Lautsprecherbox darf nichts schwingen außer der Membran (außer BR-Konstruktion die Luftsäule).


    Neben den schon erwähnten Problemen überlagernder Interferrenzen mit den Auswirkungen auf den Amplitudengang gibt es das weitaus größere Problem der Transientenabbildung. Transienten beschreiben das Einschwingverhalten eines Signals. Die ersten Millisekunden sind so wichtig, dass unser Ohr diese Transienten zur Erkennung von Instrumenten und Klängen dringend benötigt. In sehr ernst zu nehmenden Diskussionen (auch unter den Tonmeistern) wird die saubere Transientenabbildung ÜBER den perfekten Amplitudengang gestellt!


    Hier mal ein Zitat aus Wikipedia:
    Durch die Transienten werden Naturklänge für unser Ohr eindeutig identifiziert, z. B. der Bogenanstrich einer Saite.


    Hier ist ein WESENTLICHER Punkt erwähnt: Naturklänge. Dazu zählt kein Synthie-Gequitsche irgendwelcher Dance-Trance-Hau-auf-den-Kopf-Mucke. Ob die Musik gefällt oder nicht, spielt keine Rolle. Man kann damit keine HiFi-Anlage bewerten.


    Was passiert aber, wenn große und vor allem schwere Wände mitschwingen? Es entstehen auf der Oberfläche dieser Flächen Resonanzen, die mehr oder weniger unkontrolliert hin- und herwandern und dabei mehr oder weniger stark lokalisierbare Phantomschallquellen bilden. Je höher jetzt diese Masse ist, desto länger schwingen die Flächen auf Grund der Masseträgheit nach und verfälschen somit wieder den nächst folgenden Impuls usw, usw. Daher die theoretische Forderung nach 0 Gehäusemasse.


    Zwangsläufig haben wir durch diese Überlagerung der Impulse keine sauberen Transienten mehr, die Erkennbarkeit von Stimmen und Instrumenten wird verschlechtert. Im Bassbereich haben wir dann das Problem, dass es vielleicht "mächtig tief" klingt, aber jede Form von Feininformation einfach fehlt.


    Spätestens jetzt wird klar, warum die Reduzierung auf einen per DSP glattgezogenen Amplitudengang noch nicht einmal die halbe Wahrheit einer guten Musikreproduktion ist. Linealglatte Amplitudengänge sind heute selbst mit kleinen und einfachen Passiv-Systemen keine Hexenkunst. Deswegen sind es nicht immer gute Speaker.


    Ich kenne das von dir genannte ARC-Chassis nicht, kann also nichts zu sagen. Ich gebe aber zu bedenken, dass so große Chassis in solch kleine Volumen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen hohen Wirkungsgrad haben können, da das Luftvolumen entsprechende Gegenkräfte ausübt. Das geht soweit, dass durch die hohen Kompressionen des kleinen Volumens sogar sie Innentemperaturen steigen, die ihrerseits wieder die Parameter der Schwingspule verschieben.


    Mit dem Anstieg des Membranhubes steigen unweigerlich die Verzerrungen an. Auch das ist ein systemimmantes Verhalten eines jeden dynamischen Chassis. Selbst die Angaben über "linearen Hub" sind da nicht immer zielführend, weil die Chassishersteller diesen Wert bei "vertretbaren" Verzerrungen angeben. Was an der Stelle "vetretbar" ist und wie das die Hersteller definieren...? Oftmals wird das auch vermischt/verwechselt mit "maximalem Hub", der aber wieder einen anderen Wert darstellt. Denn wird die Membran über den linearen Hub bewegt, steigen die Verzerrungen dramatisch an, da die Schwinspule den linearen Bereich des Magnetfeldes verlässt. Trotzdem geht das Chassis nicht kaputt und somit kann der Maximalhub deutlich über den linearen Hub liegen.


    Große Membranhübe erfordern aber auch entsprechende Sicken und Zentrierspinnen. Das heißt, sie sind hochflexibel. Gleichzeitig sollen aber genau diese beiden Bauelemente die Membran am Taumeln hindern. Kaum zu lösen dieser Konflikt.


    Ich habe nur ganz kurz oberflächlich gestöbert, daher korrigiere mich ruhig, sollte ich falsch liegen:


    Ein Anbieter empfiehlt für das ARC ein geschlossenes Volumen von 6 bis 12 Liter. Da einen tiefen und lauten Bass herauszuholen, ist schon deftig, zumal auch der Wirkungsgrad des Chassis nicht außergewöhnlich hoch ist. In einem geschlossenen Volumen steigt mit abnehmender Frequenz der Membranhub extrem an, gleichzeitig wird der Leistungsbedarf durch das geringe Luftvolumen und der entgegenwirkenden Federkraft immer größer. Wir haben also die Probleme eines großen Membranhubes plus einen enormem Leistungsbedarfs. Von daher verstehst du vielleicht meine Zweifel an laut und tief, wenn auch noch Qualität eine Rolle spielen soll


    Einen Ausweg könnte eine BR-Konstruktion sein, hier gibt der gleiche Anbieter ein 17 Liter Volumen an. Aber ein 20er Chassis auf ein 17 Liter BR-Volumen ist nun nichts revolutionäres.
    http://fortissimo-shop.de/epag…77fe9d3/Products/ARC8D2V3


    Bisher hat noch kein Hersteller die Physik ausgehebelt, weder Bose, noch B&O, JBL oder ACR.


    Es gilt natürlich bei all diesen Umbauten: "erlaubt ist, was gefällt". Wir sollten aber einige Dinge nicht aus den Augen verlieren.


    1. Die extrem schwierige und noch dazu stark asymmetrische Akustik sowie die Umweltgeräusche im fahrenden Fahrzeug, sollten bei einer kritischen Überlegung zu "HiFi im Auto" nicht außer Acht gelassen werden.


    2. Wer es im Auto "krachen" lassen möchte, sollte bedenken, dass Hörschäden irreparabel sind. Wer mehr als 94 dB hören möchte, sollte beachten, das dies nicht länger als 1 Stunde/Tag erfolgen sollte.
    Siehe: http://www.sengpielaudio.com/ZulaessigeEinwirkungszeit.htm



    Von der Verkehrssicherheit mal abgesehen....


    3. Hört man im "gesunden" Bereich Musik, sind viele Musikinformationen leiser als das Umweltgeräusch im fahrenden Fahrzeug und somit (fast) nicht hörbar. Daher stellt sich die Sinnhaftigkeit nach manchen "HiFi-Umbauten" schon.


    Und im stehenden Fahrzeug.....? Ich hoffe immer, dass ich so wenig wie möglich meine Freizeit in einem stehenden Auto verbringen muss. Und wenn, gibt es dafür richtig gute Portables mit Spitzenkopfhörern. :D

  • Ich mache es kurz. Wenn ich dir alles erklären müsste, würde ich ein dickes Buch damit füllen. Ich habe das Ganze 10 Jahre lang professionell betrieben und unzählige Pokale (immer unter den ersten 3 bei teilweise internationalen Veranstaltungen der EMMA) abgegriffen. Irgend was muss ich da richtig gemacht haben. Ich habe mit den besten Einbauern und Lautsprecherentwicklern (Fortissimo, Anselm Andrian, Maik Kruck ...) zusammengearbeitet und tausende Stunden entwickelt und umgesetzt. Anselm Andrian hat mir Lautsprecher nur für ein ganz bestimmtes Wettbewerbsauto entwickelt und bauen lassen. Wir reden hier von Projekten im Bereich 10.000 - über 30.000 Euro. Das ist ein Bereich, in dem du vermutlich noch nicht warst. Es wäre also müßig, auf einem Level zu diskutieren, den du nicht haben kannst. Was du schreibst, hört sich für einen Laien wichtig an, kratzt aber nur an der Oberfläche. Lassen wir es dabei gut sein.

  • Und ihr wollt das genauso während der Fahrt genießen?
    Oder fahrt ihr mit eurem Mixxer in einen "Akustischen-Reinraum" um Musik zu hören?


    Also ich fahr lieber...und Musik ist dabei eine angenehme Nebensächlichkeit.


    Grüße
    Frank

    "Gute Fahrer haben die Fliegenreste auf den Seitenscheiben."
    (Walter Röhrl) 8o

  • Meine Ohren (oder war es das Hirn?) sind glücklicherweise nicht so anspruchsvoll - damit entfallen diese Probleme bei mir und ich bin einfach zufrieden und fahre meinen MX. Klar ist die Anlage schlechter als eine namhafte Anlage in einem geschlossenen Fahrzeug und klar ist die Top-Anlage vom A8 noch schöner aber irgendwie geht mir das Thema echt nicht in den Kopf. Wenn ich wirklich Musik genießen will, mache ich es mir zu Hause bequem und pack mir nen guten Kopfhörer auf den Kopf und gut ist. Zum Musik genießen gehört auch, nicht abgelenkt zu sein und das stelle ich mir im Auto schwierig vor - außer man wird gefahren und dann ist der MX wieder das falsche Auto.
    In einer komplett gekapselten Fahrgastzelle kann man ja gerne über Klangnuancen diskutieren (ich nicht - wie gesagt: die Ohren) aber bei unserem Fahrzeug sind solche Diskussion irgendwie sinnfrei.

  • HiFi im Auto ist sinnfrei. Da stimme ich Dir zu. Aber Ohrenkrebs möchte ich im Auto auch nicht bekommen.
    Das ist dann sicher kein HiFi, aber ordentlich klingen darf es ruhig, möglichst dicht am Original, ohne Wummerbässe u.ä.

  • Naja, das Thema "Ohrenkrebs" ist (wie die Wertung, was "gut" klingt) wieder subjektiv. Ich z.B. bekomme in meinem MX keinen OK (Headrest Speaker leicht ausgeblendet) und auch in den sonstigen Fahrzeugen, die ich bewege nicht. Wenn jetzt irgendwo ein Uralt-Radio den Klang über löchrige Methusalemkalotten dem Hörer an den Kopf zimmern würde, wäre aber tatsächlich die beste Einstellung am Radio "AUS".