Was macht der mit dem ND auf dem Nürburg-Ring falsch...wieso fängt der den nicht noch ab?

  • @LineR Zitat.
    „wenn er nicht damit in der Mitte der Fahrbahn zum Stehen gekommen wäre, alle dahiner aufmerksam und nicht auf letzer Rille unterwegs...„


    Leider wird eine solche Situation gegenüber freier Fahrt NIE besser.
    Ist auch im Stadtverkehr so.


  • Die Vollbremsung ist aber dennoch die richtige Strategie, wenn man das Auto verloren hat.

    Das is richtig, merkwürdigerweise ist es mir aber gestern leichter gefallen das Ausbrechende Heck auf der Fahrdynamikfläche einfach nur durch Gaswegnahme und Gegenlenken zu fangen. Mit Vollbremsung war das wesentlich schwieriger. Gleiches galt auch für das Umfahren 2er Hindernise auf der gleichen Fläche, wobei letzteres durchaus noch einfach mit Vollbremsung zu Bewerkstelligen ist.


    Nach dem Heckkick hatte Ich das Fahrzeug erst gerade gestellt und dann angefangen zu bremsen, damit fühlte ich mich am sichersten bei den wenigen Versuchen die wir machen konnten. Leider kann man sich die Fläche nicht einen Tag lang buchen als normalsterblicher :P

    Grüße
    Sebastian S.


    Verbesserung macht Straßen gerade. Aber es sind die gewundenen, unverbesserten Straßen, die Ausdruck des Genies sind - William Blake

  • Ja, das ist richtig und die Erklärung ist der Kammsche Kreis. Mit gebremsten Rädern hast Du weniger Seitenführung und das macht die Fahrmanöver schwieriger.
    Wenn man es also kann, dann fängt man den Wagen locker flockig ohne Bremsen ab und gut ist.


    Wenn ich den Passus vom „verlorenen Auto“ verwende meine ich damit, dass das Fahrzeug bereits komplett außer Kontrolle und nichts mehr zu retten ist. Dann ist die Vollbremsung nach meiner Überzeugung immer die bestmögliche Strategie.


    Der Rest ist Grauzone. Versuche ich abzufangen, ohne zu bremsen? Wenn es klappt geht das ohne Bremsen einfacher, wenn es schief geht, wird der Schwimmwinkel größer und ich bekomme das Auto noch schwerer unter Kontrolle.


    Ich würde es so machen:
    - Als sehr geübter Fahrer starte ich ein oder zwei Abfangversuche. Die Kunst ist dann rechtzeitig zu erkennen, ob ich damit Erfolg habe, oder nicht. Bei Misserfolg => Vollbremsung.
    - Als ungeübter Fahrer ist es häufig sinnvoll, gleich voll auf die Bremse zu steigen.


    Wenn man dann richtig viel Erfahrung hat, merkt man intuitiv, ob sich ein Abfangen noch lohnt, oder ob ich erstmal Bremse und Geschwindigkeit raus nehme. Um auf das Level zu kommen, muss man nach meiner Einschätzung wirklich viel unter idealen Bedingungen auf abgesperrter Strecke trainieren können, z.B. als Renn- oder Testfahrer.

  • Ich bleibe dabei, wenn jemand mit dem MX-5 mit dem ESC ein Problem hat, liegt das am Fahrwerk oder der Fahrtechnik. Wenn beides passt, ist es völlig egal, ob es aktiv oder deaktiviert ist, da es nicht zum Einsatz kommen wird.

    Kleine Einschränkung meinerseits: das ESP im ND ist so ausgelegt, dass es Vertikalbewegungen des Hecks schon im Ansatz unterbindet. Wobei der Begriff Vertikalbewegung nicht ganz treffend ist, denn sonst würde das ESP ja schon das Berganfahren unterbinden. ;) Ich meine das Ausheben / Leichtwerden des Hecks. Man kann dem Treiben ein kleines Bisschen entgegenwirken durch eine härtere Zugstufe an der Hinterachse, sofern am Fahrwerk einstellbar. Auf dem Bilster Berg ist das schon sehr nervig. Aber trotzdem gebe ich der Runde hier recht: ESP an lassen. Ich bin mit nervös reagierendem ESP derzeit schneller unterwegs als ohne. Man lernt auch durch die Eingriffe, wo man runder fahren muss. Trotzdem werde ich zukünftig öfter das ESP auf kleinen Strecken mit viel Auslauf ausschalten, rate aber jedem davon ab.

  • Früher sind im Brünnchen II die S2000 abgeflogen, jetzt kommen die NDs?


    Ein weiteres Beispiel für Investition in das Auto, aber nicht in den Fahrer.
    Helm braucht's auch nicht.

  • Hallo @J_a_n, auch hier muss wieder der Verweis auf die ungünstige Federratenauslegung des KW V3 erlaubt sein, die dazu führt, dass das Auto schlecht ausbalanciert ist und übersteuert. Das quittiert das ESC dann mit den genannten Eingriffen.
    Bei einem gut ausbalancierten ND kenne ich das so nicht.


    Auf abgesperrter Strecke mit Auslauf zu üben, auch ohne ESC, finde ich genau richtig. Das trainiert und bringt einen weiter.


    Da hatte ich zuletzt mit meinem KW V3 auch mal ein bisschen was ausprobiert. Statt der ESC Eingriffe kann man die Kurve dann an der Haftgrenze der Hinterachse, oder im leichten Slide fahren. Aber das ist gewiss nichts für Anfänger (z.B. auf der Nordschleife).

  • Wenn man dann richtig viel Erfahrung hat, merkt man intuitiv, ob sich ein Abfangen noch lohnt, oder ob ich erstmal Bremse und Geschwindigkeit raus nehme.

    Das wurde hier noch nicht in aller Deutlichkeit gesagt. Daher möchte ich das unterstreichen: Eine Vollbremsung nimmt Geschwindigkeit raus und reduziert den Schaden an Auto und Gesundheit. Lieber Vollkasko und Schreck als es dem Schicksal zu überlassen, ob man irgendwo zwischen Alles-gut-gegangen und Krankenhaus rauskommt.

  • Ja, genau.


    Dazu kommt noch, dass man Dynamik raus nimmt und damit Reifen und Schlupfregelung das Auto wieder besser führen können. Was mit 120 km/h schief geht, kann mit 80 km/h funktionieren. Mit der Bremsung bringe ich das Auto wieder in diese Geschwindigkeitsbereiche, in denen das Manöver ggf. beherrschbar wird.


    Das ist dann richtig für die Profis. Beim Ausbrechen anbremsen und dann im niedrigeren Geschwindigkeitsbereich Bremse lösen und das Auto wieder aufnehmen (don`t try this on NOS).

  • Hi Sven,


    Danke für deine Rückmeldung. Bin gespannt, ob zumindest ein härterer Stabi VA Besserung bringt. Die ESP-Eingriffe beim Ausheben kommen aber auch bei nur leichtem Lenkwinkel, wo eigentlich die Hinterachse noch gar nicht am Limit ist. Aber ich werde das stärker beobachten. Müssen dieses Jahr unbedingt mal zusammen aufm BB fahren.


    Sorry für leichtes Offtopic.

  • Der Stabi sollte auf jeden Fall helfen.


    Ich kann Deine Schilderung zu 100 % nachvollziehen. Genauso habe ich das auch empfunden, dass man denkt, das kann noch nicht am Limit sein. Wenn man das gleiche Manöver ohne ESC fährt, fängt die HA aber an leicht anzusliden und ist in der Regel am Limit. NmE liegt das an der, verhältnissmäßig zu harten HA-Feder, bzw. der zu weichen VA-Feder.


    Es gibt aber tatsächlich auch noch einen weiteren Effekt, den ich dem ESC zu schreibe. Manchmal hatte ich auch tatsächlich das Gefühl, dass Regelungen einfach zu früh kommen. Da habe ich die Vermutung, dass der Einspurregler vom ESC nicht mehr in der Lage ist die anderen Quer- und Vertikalsteifigkeiten vom V3 sauber anzulernen (vielleicht weil Lerngrenzen erreicht werden und nicht überschritten werden können). Das schreibe ich aber auch dem Umstand zu, dass das Auto so stark außer Balance ist.