Jetzt kommen wir zum unangenehmen Teil: den Kosten.
In Summe hat uns der Urlaub für meine Frau und mich zusammen 5.265€ für 20 Tage gekostet. Im Jahr 2018 haben wir wimre 5.400€ für 4 Wochen (inkl. Irland) bezahlt. Die Preissteigerungen da drüben sind echt eklatant. Der einzige Ausreißer war diesmal das Royal Edinburgh Military Tattoo (mit etwas über 100€ pro Ticket) und der Abstecher zum Fringe (Summe Summarum nochmal etwa 100€ pro Person).
Hier mal die Aufstellung:
1095€ für die Fähre, Maut und 3 Mal Auto waschen
670€ für Sprit (14 Betankungen mit einem Schnitt von 6,85 auf 6.079 km, wobei die Autobahn-Abschnitte mit 6,38 und die Landstraßen-Abschnitte mit 7,05 zu Buche schlagen)
1.385€ für 14 Nächte in 11 Unterkünften (wir kamen 1 Nacht „kostenlos“ [haben ihr das Tattoo und das Abendessen bezahlt] in Edinburgh unter und 2 Nächte kostenlos bei meinem Bruder, außerdem 2 Nächte auf den Fähren)
225€ für Lebensmittel (wenn wir mal selbst gekocht haben oder auch 1 mal Wäsche waschen)
495€ für Eintritte (2 und 2/3 Edinburgh Tattoo Karten, Fringe Festival, Whiskey-Distille, Hardwick Hall und York Minster)
1.160€ für Mittage und Abendessen
235€ für Souvenirs und Postkarten + Briefmarken
Ich habe jeweils nur unseren Teil der Gemeinkosten betrachtet. Unterkünfte hatten wir immer welche für 3 Personen und wir haben das immer gleichmäßig auf meinen Bruder, Paula und mich aufgeteilt. Unterkünfte hatte ich fast komplett von AirBnB. Ich habe es anfangs so versucht, wie bei meinem letzten Urlaub 2018, dass ich einfach bei Google Maps nach BnB in der entsprechenden Region gesucht habe. Da habe ich aber eigentlich nur „richtige“ Hotels zu entsprechenden Preisen gefunden. Dann habe ich spezifisch ein paar der Unterkünfte gesucht, in denen wir 2018 waren und die, die ich geprüft habe, gab es allesamt nicht mehr.
Man benötigt kaum Bargeld. Selbst Auto „self wash“ Anlagen kann man mit Karte bezahlen.
Wie die Landschaft ist, habt ihr ja denke ich auf den Bildern ganz gut gesehen Wales hat viele grüne Wiesen, Hügel, Wäder, Meer und Millionen von Schafen.
Schottland hat im hohen Norden sehr weite Torfgebiete, die weitestgehend unbewohnt sind und sich für hunderte Kilometer erstrecken. Außerdem auch hier viele Hügel und Berge, die aber alle nicht sonderlich hoch sind. Dadurch hat man kaum Spitzkehren. Und natürlich viel Meer. Wunderschön dort. Mein Highlight ist und bleibt Wales.
Die Straßen waren in Wales und Schottland vor allem in den dünner besiedelten Gebieten in einem guten bis sehr guten Zustand. Nordengland und Südschottland waren vom Zustand her geradezu katastrophal, die eher abseits gelegenen Routen waren aber immer ok. Aber dadurch, dass man gerade im schottischen Hinterland häufig Single Track Roads hat, kann man da nicht häufig sehr sportlich fahren. Manche Pässe (z.B. der Hardknott Pass, siehe entsprechender Tagesbericht) waren geradezu abenteuerlich vom Zustand her. Insgesamt aber trotz Öhlins alles machbar. Habe nie irgendwo aufgesetzt.
Es gibt neben den Autobahnen (Motorways, haben ein M und dann eine Zahl) in GB A-roads und B-roads und dann noch die untergeordneten. A kann man mit Bundesstraßen bei uns vergleichen, wobei die Länder natürlich viel dünner besiedelt sind und die Landschaft gerade an der Küste viel schroffer ist. B kann man mit den L-Straßen bei uns vergleichen. Und die untergeordneten sind dann das, was bei uns Kreisstraßen sind. Je mehr Ziffern die Straße hat, desto größer und „wichtiger“ ist sie. [Tante Edith merkt an: danke für die Korrektur. Natürlich ist es genau anders herum: je WENIGER Ziffern sie hat, desto größer und wichtiger ist sie] Also die A7 ist eine Hauptverbindungsachse nach Schottland rein, die B4574 ist schon eine Hinterlandstraße in Wales, die aber trotzdem 2-spurig und super schön zu fahren war
der Hardknott pass wird bei Google halt erst in einer Zoomstufe dargestellt, in der man nicht mehr nach Straßen suchen würde. Aber: ALLE Straßen sind asphaltiert. Wir hatten keine einzige Schotterpiste. Dafür muss man immer mal wieder über so ein "cattle grid" rüber und dementsprechend stehen gelegentlich Schafe oder Kühe auf der Straße rum.
Und, was ich sehr angenehm finde: es gibt extrem wenige bis keine Geschwindigkeitsbegrenzungen über die allgemeinen hinaus. Am Beginn des Hardknott Pass standen zwar diverse Warnschilder über die Steigung und den Zustand, erlaubt waren dort aber wie überall 60 Meilen (97 km/h). Da hat man als Fahrer noch selbst die Verantwortung, eine angemessene Geschwindigkeit zu wählen.
Beim Verkehr kommt es sehr stark darauf an, wo genau man ist. Es sind inzwischen Heerscharen an Wohnmobilen auf der NC500 unterwegs. Dadurch muss man dort auf manchen Single Track Abschnitten regelmäßig zurücksetzen. Wenn man sich aber vorher raussucht, welche Straßen dazu zählen, und sich von denen so weit es geht fern hält, geht’s. In Wales war insgesamt sehr wenig Verkehr. Das war gut, um sich an den Linksverkehr zu gewöhnen.
Andere Verkehrsteilnehmer dort sind tiefenentspannt. Das habe ich ja in den ersten Tagesberichten schon geschrieben. Es wird aufeinander gewartet, nicht gedrängelt, rein gelassen und bedankt, wo man sowieso Vorfahrt gehabt hätte. Man wird dort zu einem deutlich ruhigeren Autofahrer. 1 mal hat sogar ein Auto im Kreisverkehr gewartet, um meinen Bruder rein zu lassen, weil er wohl gesehen hat, dass wir 2 MX-5 sind und daher wohl zusammen gehören. An einer anderen Stelle hat uns jemand in eine kleine Straße zuerst rein gelassen, weil wir die eben augenscheinlich zügiger fahren, als er. Lokale Fahren auch häufig auf den Single Track Roads in Passing Places rein, um einen vorbei zu lassen, wenn man schneller fahren will. Es ist wirklich ein total angenehmes umsichtiges Miteinander dort. Fand ich klasse.
Ja also ich kann’s wirklich nur empfehlen. Es ist total schön dort. Lasst vor allem Wales nicht aus. Man könnte auch einen Urlaub nur dort verbringen. Krass schön. Hier ein paar Blumen für euch fürs fleißige Mitlesen