Gestern Abend und heute Vormittag habe ich mich um das Feintuning gekümmert. Korrigiert wurde die Entzerrung (EQ) und die Laufzeitkorrektur (Delay).
Zum EQ ...
Nach dem Einmessen mit einem kalibrierten Messmikrofon inkl. Korrekturdatei mit dem Tool "Arta" und nachfolgenden Korrekturen mit den Ohren (damit hört man ja schließlich) klang das tonal schon mal ganz ok. Zum Feintuning bin ich alle 31 Bänder seitengetrennt mit Sinus-Bursts durchgegangen und die Pegelunterschiede per Gehör korrigiert (dafür benötigt man ein bisschen Übung, damit man das auf 2-3 dB genau hinbekommt). Dabei wurden auch Resonanzen im Fahrzeug offenkundig, die ich so weit vertretbar im Pegel abgesenkt habe (max. 3 dB). Messtechnisch war beispielsweise der Pegel bei 2.500 Hz ok, gehörtechnisch nicht, sprich .. der Bereich war für meine Ohren zu laut. So bin ich Band für Band für beide Seiten getrennt durchgegangen und das Ganze jeweils mit einem Sweep, der das komplette Frequenzband durchgeht, gegengecheckt. Nicht per Ohren korrigieren konnte ich den Bereich über 15 kHz, weil ich ab da altersbedingt nichts mehr höre. Nach diesem Vorgang habe ich mir sehr gut bekannte Tracks angehört (mit der AYA CD von 2004, damit habe ich schon damals meine Wettbewerbsanlage eingestellt, die habe ich in den Jahren min. 500 mal durchgehört) und noch kleine Korrekturen vorgenommen, bis alles natürlich klang. Also ohne "Sounding", einfach wie die Musik ist. Abschließend noch ein paar klassische Stücke durchgehört, wo ich bei der Aufnahme live dabei war.
Hier die finalen Einstellungen des EQ.
Zur Laufzeitkorrektur ...
Zunächst habe ich den Punkt markiert, der die Mitte meines Kopfes in Ohrenhöhe bildet (also zwischen den Ohren) und den Fahrersitz so eingestellt, dass die Mitte oben auf der Kopfstütze diesen Punkt abbildet. Danach wurden die Entfernungen von diesem Punkt zu dem jeweiligen Lautsprecher gemessen. Die Entfernungen in cm habe ich ich Laufzeit in ms umgerechnet. Anschließend die Verzögerungen in ms berechnet, die das jeweilige Chassis aufgebrummt bekommt, also "später" spielt. Der Sinn dahinter ist, dass alle Signale zum gleichen Zeitpunkt an den Ohren ankommen, damit man eine fokussierte Bühnenabbildung bekommt. Sprich, Stimmen sollten nun in der Mitte zwischen Tachohügel und dem Innenspiegel sein. Die Bühne muss sich schön aufspannen und auch Tiefe haben. Um die Bühne noch etwas breiter (sogar etwas außerhalb des Fahrzeugs) zu bekommen, kann man noch etwas Delay dazu geben. Mit einem Delay zwischen Hochtöner und TMT kann man noch etwas Tiefe bekommen. Aber alles in Grenzen, sonst wird die Abbildung verzerrt. Natürlich müssen dabei auch die Pegel der einzelnen Chassis angepasst werden. Ich habe das erst mal grob brechnet (die rechte Seite spielt aufgrund des größeren Abstands ca. 2,5 dB leiser) und dann noch fein abgestimmt, bis die Bühne nicht mehr abkippt und schön hoch spielt. Danach wurde dann noch mal ein entzerren notwendig, weil sich die Pegel geändert haben. Egal, wie rum man das macht (erst Delay + Pegelabgleich, dann EQ oder umgekehrt), die beiden Parameter beeinflussen sich gegenseitig, weil man die Phasen der Lautsprecher zueinander wieder herstellen muss. Ich mache es so, dass ich erst mal die Laufzeitkorrektur grob einstelle und dann entzerre.
Hier die ermittelten Werte zur Laufzeitkorrektur nach Messung/Berechnung/Einstellung.
Entfernung | Laufzeit | Verzögerung | Pegel | |
HT R | 132 cm | 3,84 ms | 0,82 ms | -2,95 dB |
HT L | 94 cm | 2,74 ms | 1,92 ms | |
TMT R | 155 cm | 4,51 ms | 0,15 ms | -2,37 dB |
TMT L | 118 cm | 3,44 ms | 1,22 ms | |
Subwoofer | 160 cm | 4,66 ms | 0,00 ms |
Wolfram