Was habe ich nur gekauft

  • Auch hier stellt sich wieder die Frage "Wie quer ist quer?" Ich kenne Leute, für die schon ein Wegrutschen des Hecks, dass sich durch "vorgezogenes Geradestellen" der Lenkung im Scheitelpunkt abfangen lässt, ein "Drift" ist. Dann gibt's auf der anderen Seite wieder echte oder selbsternannte Profis, für die alles unter 1 1/2 Umdrehungen Gegenlenken nichts mit "Driften" zu tun hat. Ich denke (Achtung, der kommt flach!) hier DRIFTEN die Vorstellungen weit auseinander...


    Für den öffentlichen Straßenverkehr finde ich persönlich die Abstimmung recht gelungen; oben beschriebenes Verhalten (Hinterachse schmiert leicht weg, Geradestellen der Lenkung und - wenn man übertrieben hat - ggf. ESP-Eingriff reichen zur Korrektur) empfinde ich als reproduzierbar und spaßig - wenn mit Absicht eingeleitet. Im Falle eines Ausweichmanövers kann das jemanden, der das Fahrzeug so (z.B. aufgrund eines fehlenden Trainings) noch nie kennengelernt hat aber sicher unschön überraschen und überfordern. Besonders mit der direkten Lenkung nicht zu "überkorrigieren" erfordert in meinen Augen etwas mehr Fingerspitzengefühl als bei anderen Autos. (Sonst biegt man nach dem Gegenlenken einfach mal rechtwinklig in den Graben ab, ist ja auch irgendwie peinlich und schwer zu erklären. Der Frau und der Versicherung, meine ich.)

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

    Einmal editiert, zuletzt von Braunschweiger ()

  • @Braunschweiger, super ;) . Das bringt es aus meiner Sicht gut auf den Punkt.


    Ich erlebe immer wieder, dass die Geschwindigkeit für das persönliche Wohlbefinden eine sehr große Rolle spielt. Was bei 60 km/h als spaßig empfunden wird, kann dann bei 120 km/h durchaus Schweißperlen produzieren. Dem Auto ist das egal, das verhält sich weitestgehend reproduzierbar, d.h. wenn man bei 60 km/h das Heck heraus hängen lassen kann, dann passiert dasselbe auch bei 120 oder 160 km/h, wenn man ungeschickt am Volant agiert. Da werden wir wohl nicht viele finden, die das auch noch spaßig finden.

  • Ich bin der Meinung, dass bei Spielereien im öffentlichen Straßenverkehr die Sicherheit der Anderen Prio #1 sein muss.


    Ein wenig "das Heck kennen zu lernen" trägt aber durchaus zur Sicherheit bei. Ich bin v. a. als Fahranfänger sehr viel gedriftet, eigentlich so oft es ging. Aber auch später immer wieder gern. Das hat mein Popometer geschult und mich schon einige Male aus brenzlichen Situationen gerettet.


    Sicher hätte ich ersatzweise 1x im Monat ein Drifttraining besuchen können. Dazu hat aber immer das Geld gefehlt.


    Edit: Diverse Trainings wurden mittlerweile natürlich nachgeholt.

    LG
    Nelle


    G160 Roadster 2018 SL + SP, rot.
    KW V3 optimiert, Dunlop Sport Maxx RT 205/50R16 + OZ Alleggerita ET37, I.L. Motorsport Dom- und Unterbodenstreben V+H, Fox ESD
    Fahrwerkseinstellung (ständig aktualisiert): *klick* (Post #85) - Und so schaut er aus: *klick*

  • Wobei die „Älteren“ hier aber zugeben müssen, daß das driften in der Sturm und Drangzeit eher den Reifen und der Fahrwerkstechnik geschuldet war und im Vergleich zum heutigen Material eher im Zeitlupentempo statt fand. Oder waren die Reaktionen mit 18 so viel besser?

  • Das tolle am MX-5 ist mMn das Gefühl eines sehr mitteilungsfreudigen Hecks. Ich mag es, wenn die Hinterachse etwas nach aussen giert und mir das Gefühl eines leicht mitschwenkenden Hecks gibt.
    Hin und wieder lass ich auch mal aus engen Kehren oder Kreisverkehren heraus das Hinterteil ein bisschen raus hängen, das richtige, klassische Driften würde ich jedoch nur auf abgesperrten Strecken machen...


    “There's a point at 7,000 RPM... where everything fades. The machine becomes weightless. Just disappears. And all that's left is a body moving through space and time. 7,000 RPM. That's where you meet it. You feel it coming. It creeps up on you, close in your ear. Asks you a question. The only question that matters. Who are you?“ Carroll Shelby

  • Oder waren die Reaktionen mit 18 so viel besser?

    Ich befürchte schon ;(


    Also ich bin echt dankbar für meine heutige Voraussicht, Geduld und Erfahrung, in eine Menge Situationen, die ich in jungen Jahren mit verflucht viel Glück, Mut und einer sehr guten Reaktion gemeistert habe, komme ich deswegen heute schon gar nicht mehr.


    Muss ich auch nicht mehr haben, in keiner Statistik der Welt würde ich heute noch am Leben sein, aber lassen wir das. :rolleyes:

    MX-5 Sakura G 131, EZ 05/2018, Matrixgrau-Metallic
    Mazda 2 Kizoku G 90, EZ 08/2019 Magmarot-Metallic
    BMW R1200RS EZ 05/2017 Weiss-Blau

    Einmal editiert, zuletzt von Toddy ()

  • Wobei die „Älteren“ hier aber zugeben müssen, daß das driften in der Sturm und Drangzeit eher den Reifen und der Fahrwerkstechnik geschuldet war und im Vergleich zum heutigen Material eher im Zeitlupentempo statt fand. Oder waren die Reaktionen mit 18 so viel besser?

    Da wüsste ich an Stelle der "Älteren" jetzt auch nicht, was ich mir lieber einreden lassen wollte! ;)


    "Rumspielen" auf (verschneiten) Parkplätzen ist mit Sicherheit nichts, was einen zu einem schlechteren Fahrer macht - im Gegenteil! Das haben ich und meine Kumpels auch bis zum Exzess durch, selbst die Polizei sieht das ja - wenn lästige Nebeneffekte wie Lärmbelästigung, Hausfriedensbruch oder Gefährdung dritter ausbleiben - nach meiner Erfahrung recht entspannt. Man profitiert davon, keine Frage, aber erst ein professionelles Training kann dich eben auf ein gewisses Level heben, das du so selbst nicht erarbeitet bekommst. Eben weil mitunter nur eine minimale Korrektur nötig ist, um aus dem intuitiven und "fast" richtigen Handeln tatsächlich die richtige Reaktion zu machen. Und das muss man halt üben. Sich im Vorfeld schon mental auf die Theorie vorbereiten, schadet dabei sicher auch nicht. Ich habe das, zugegeben, mehr auf dem Motorrad betrieben (wo der Zusammenhang zwischen Fahrfehler und dem eigenen Ableben irgendwie leichter zu verstehen ist)


    Weniger entspannt sehe ich (in der Retrospektive meines leicht gereiften, über 30jährigen Ichs) wie unverwundbar und unfehlbar ich mich mit 18 noch gefühlt habe und wie viel Glück nötig war (Können war es definitiv nicht) um diese Zeit zu überleben. Darum habe ich auch ein gewisses Verständnis dafür, dass die älteren erfahreneren Mitglieder dieses Forums ab und an mal ihren...Standpunkt...vertreten...

    Besten Gruß,
    Christoph


    '17er 2.0 ST Sportline + SP in schwarz

  • Jo, so ist es! Und die Momente, die man dann beim Bier als cool und easy darstellen kann, waren live, im Maßstab 1:1 und Echtzeit immer richtig sch..... auderhaft. Bin ich froh, daß es damals noch keine Kameras und Youtubes gab.

  • Was mir noch aufgefallen ist ist dass der MX5 auf dem Handlingkurs wirklich butterweich in den Drift rein und wieder raus gegangen ist (mit 3,5 Bar hinten). Geschmeidiger geht kaum und man könnte die Lenkung easy auf Anschlag drehen und ihn wieder zurückholen. Auf der Kreisbahn ( mit 2,3 Bar) ging das mit meinem Können garnichts. Stabil, stabil, Dreher... Bei der Ausweichübung (2,3 Bar) musste man trotz Geleitbelag wirklich "stramm lenken" damit das Heck überhaupt gezückt hat, dann mitunter aber richtig aggressiv.

    Ich hab' ein Auto tief und breit, tanke viel und komm' nicht weit

  • Oder waren die Reaktionen mit 18 so viel besser?

    Kann ich für mich klar verneinen ;) . Ich habe erst mit Anfang 30 im Beruf richtig Autofahren gelernt.


    Im nach hinein kann ich mich davor auch an das Gefühl der Überlegenheit und Unverwundbarkeit erinnern. Komischerweise endete das dann bei mir tatsächlich mehrmals im öffentlichen Straßenverkehr mit Materialschäden (Felge, Querlenker, Spiegel). Aus heutiger Sicht bin ich auch sehr froh, dass es bei Materialschäden geblieben ist. Mit mehr Gefühl dafür, was man mit einem Auto tun kann und lassen sollte, komme ich zu der Erkenntnis, dass damals auch so einiges sehr böse hätte ausgehen können. Das ist wahrscheinlich, durch die heutige professionelle Brille betrachtet, der Grund, warum ich auch eher mal etwas angesäuert reagiere, wenn ich das Gefühl bekomme, dass jemand seinen unkontrollierten Spieltrieb im öffentlichen Straßenverkehr auslebt.
    Seit dem ich das professionell ausüben darf, hat es weder privat noch dienstlich Ausfälle ausgegeben, toi, toi, toi.


    Was mich leider immer wieder bestätigt ist, dass sich neue Ingenieure, die ich ausbilde, bei den ersten "Fahrstunden" in haasträubende Situationen bringen und auch schon mal ein Auto versenken. In der Regel sind das auch Leute, die ihren Führerschein schon länger haben und sich für gute Fahrer halten.